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Die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James hat heute eine umfassende Klage gegen die Krypto-Unternehmen Gemini Trust Company, Genesis Global Capital, LLC und deren Tochtergesellschaften sowie die Digital Currency Group, Inc. (DCG) eingereicht. Sie wirft ihnen vor, mehr als 230.000 Anleger, um mehr als 1 Milliarde US-Dollar betrogen zu haben. Auch der Gründer und CEO der DCG, Barry Silbert, rückt in den Fokus.

Eine Untersuchung des Büros des Generalstaatsanwalts (Office of the Attorney General - OAG) ergab, dass Gemini Anleger über das Anlageprogramm "Gemini Earn", das es zusammen mit Genesis betrieb, belogen hat. Gemini versicherte den Anlegern wiederholt, dass die Investition mit Genesis über das Gemini Earn-Programm eine risikoarme Investition sei. Die Untersuchung des OAG ergab jedoch, dass interne Analysen von Gemini über Genesis zeigten, dass die Finanzen des Unternehmens bereits zu den Anfangszeiten als "riskant" angesehen wurden.

Im Rahmen der Klage wird auch behauptet, dass Genesis, sein ehemaliger CEO Soichiro Moro, das Mutterunternehmen DCG und deren CEO, Barry Silbert, Anleger und die Öffentlichkeit betrogen haben, indem sie versuchten, Verluste von mehr als 1,1 Milliarden US-Dollar zu verbergen, die von den Anlegern getragen wurden. Als Ergebnis dieser irreführenden Behauptungen und Täuschungen verloren Tausende von Anlegern Millionen von Dollar und in einigen Fällen ihre gesamten Ersparnisse.

"Diese Krypto-Unternehmen haben Anlegern Lügen erzählt und versucht, Verluste von mehr als einer Milliarde Dollar zu verbergen, und es waren die Mittelklasse-Anleger, die darunter litten", sagte Generalstaatsanwältin James. "Fleißige New Yorker und Anleger im ganzen Land haben mehr als eine Milliarde Dollar verloren, weil sie offensichtliche Lügen geglaubt haben, dass ihr Geld sicher sein würde und weiter wächst, wenn sie es in Gemini Earn investieren würden." Auch einige explizite und besonders schwere Fälle, werden vonseiten der Staatsanwälting genannt.

Einer der New Yorker Anleger, die durch Gemini Earn geschädigt wurden, war eine 73-jährige Großmutter im Ruhestand, die ihre und die Ersparnisse ihres Mannes von über 199.000 US-Dollar in Gemini Earn investierte, weil sie den Marketingaussagen von Gemini glaubte, dass es eine sichere Wahl sei. Die Anlegerin hatte gehofft, mit diesem Geld die Ausbildung ihres Enkelkindes bezahlen zu können, hat aber wegen dieses Betrugs alles verloren.

Letitia James, Generalstaatsanwältin

Die Generalstaatsanwältin fordert New Yorker Bürger, die von betrügerischem Verhalten auf virtuellen Vermögensmärkten betroffen waren, auf, diese Probleme beim OAG zu melden. Sie ermutigt auch Arbeitnehmer in der Kryptoindustrie, die möglicherweise Fehlverhalten oder Betrug beobachtet haben, eine Online-Beschwerde bei ihrem Büro einzureichen, die auch anonym erfolgen kann.

James ist bereits seit Längerem dafür bekannt, sich stark für mehr und bessere Regulierung in der Kryptobranche einzusetzen und gegen Betrug und Fehlverhalten in dieser vorzugehen. Sie war unter anderem auch für Anklagen gegen mehrere andere prominente Krypto-Unternehmen (Bitfinex, KuCoin, Nexo, uvm.) verantwortlich, die in der Vergangenheit unlautere Geschäftspraktiken angewandt haben. Mit ihrer konsequenten Herangehensweise sendet sie ein klares Signal an die Branche: Unlauteres Handeln wird nicht toleriert und Investoren müssen zu jedem Zeitpunkt geschützt werden. Es bleibt abzuwarten, wie sich das nun eingeleitete Verfahren gegen die DCG und Co. entwickeln und auf den Kryptomarkt auswirken wird. Insbesondere da der Vermögensverwalter Grayscale, der sich gerade in einem Rechtsstreit mit der SEC befindet, um den eigenen Treuhandfonds in einen ETF umwandeln zu dürfen, auch zur DCG gehört, hat die Klage eine besondere Brisanz. Ersten Expertenmeinungen zufolge dürfte sich diese aber nicht auf das Verfahren zwischen Grayscale und der SEC auswirken.