In einem Interview mit Bloomberg erklärte die amerikanische Starinvestorin Cathie Wood, dass sie noch immer an einen Preis von 500.000$ pro Bitcoin glaubt. Wood ist Gründerin CEO und CIO der Investmentgesellschaft Ark Invest und in den Jahren seit der Finanzkrise 2008 zu einer Art Shootingstar der Investmentszene geworden. Ihre vielen erfolgreichen Prognosen, beziehungsweise Investments in disruptive Technologien führten dazu, dass sie beispielweise vom Forbes Magazine als "Prophetin" und "Superstar-Investorin" bezeichnet wurde. Ihr Wort bzw. ihre Ansichten haben also durchaus Gewicht in der internationalen Investmentszene.

Das Interview bei Bloomberg

Cathie Wood wurde von Bloomberg eingeladen, um zum Thema "Bitcoin und Ether fallen während die Rally zusammebricht" Stellung zu beziehen. Ihre Interviewpartnerin Carol Massar sprach die Ark Invest Gründerin auf eine Preisprognose an, die Wood noch im April gegenüber des amerikanischen Verlagshauses Dow Jones & Company getätigt hat:

Cathie Wood

"Sie haben, irgendwann im April, gegenüber Dow Jones gesagt, dass Bitcoin auf 500.000$ gehen wird. Halten Sie noch immer an diesem Ziel fest, glauben Sie, dass wir noch immer auf dem Weg dort hin sind?"

Carol Massar, Bloomberg News

Cathie Wood bestätigte in ihrer Antwort, dass Sie und auch die Analysten bei Ark-Invest noch immer davon überzeugt sind, dass wir diese Preise bei Bitcoin sehen werden:

"Ich, beziehungsweise wir glauben noch immer daran. [...] Während wir durch diese Zeiten der Besinnung gehen und unseren Modelle bemühen kann ich sagen, ja, wir sind von diesem Preisziel noch immer überzeugt.

Cathie Wood, Ark Invest

Der Energieverbrauch

Weiterführend thematisierte Wood jedoch einen Aspekt, der sich in ihren Augen seit April jedoch etwas verändert hat. Die Belange des Umweltschutzes im Zusammenhang mit Kryptowährungen, beziehungsweise mit Bitcoin im Speziellen, haben dazu geführt, dass Leute wie Elon Musk plötzlich auf die Art "Oh, Moment mal, lasst mich erstmal sichergehen, dass ich das richtig verstehe" um geschwungen sind. Aber Cathie Wood stellte sofort klar, dass sie der festen Überzeugung ist, dass sich auch diese Wahrnehmung künftig ändern wird:

"[...] Wir glauben, dass sich sogar das (die Wahrnehmung des Energieverbrauchs von Bitcoin, Anm. d. Redaktion) bald ändern wird, denn bereits zum aktuellen Zeitpunkt wird ein erheblicher prozentualer Anteil von Bitcoin Mining durch erneuerbare Energien und Wasserkraft betrieben. Ich denke in China liegt er bereits bei über 50%."

Cathie Wood, Ark Invest

Um ihre Argumentation hinsichtlich des Energieverbrauchs zu bekräftigen ging die Starinvestorin daraufhin auf einen Arbeitspapier ein, welches ihre Firma Ark Invest in Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Finanzdienstleister Square Inc. verfasst hat. Das Dokument mit dem Titel "Bitcoin ist der Schlüssel zu einer blühenden Zukunft der sauberen Energien" beschreibt den positiven Einfluss, den das Bitcoin Mining auf die Energiewende haben kann.

Konferenz im Juli

Um anderen Unternehmen die Angst vor einem Bitcoin Investment zu nehmen und die Missverständnisse beim Energieverbrauch faktenbasiert aufzuklären, wird Ark Invest im Juli dieses Jahres eine Konferenz veranstalten. Dort werden die Schlüsselpunkte und Forschungsergebnisse aus dem Arbeitspapier vorgestellt werden.

"Wir glauben, dass das Bitcoin Mining, wenn es direkt in das verteilte Stromnetz integriert werden würde z.B. über Solar-Dächer oder Power-Walls in Wohnhäusern [...] unser komplettes Ökosystem viel wirtschaftlicher werden lassen könnte."

Cathie Wood, Ark Invest

In ihrer Erläuterung geht Wood darauf ein, wie Bitcoin bei schwankenden Quellen wie eben Solar- oder Windenergie überschüssig erzeugten Strom abnehmen könnte. Da daraus neue Profitmöglichkeiten entstehen, wird es die Verbreitung von Solar- oder Windkraftanlagen enorm fördern.

Wie wird sich der Markt zwischenzeitlich verhalten?

Carol Massar wollte nach diesen Erklärungen noch wissen, wie Cathie Wood das Verhalten des Marktes in der Zwischenzeit sieht. Zum Zeitpunkt des Interviews stand der Kurs bei ca. 35.000$ und die Bloomberg Reporterin fragte die Starinvestorin nach Ihrer Meinung, ob der Kurs noch tiefer fallen könnte.

"Man kann niemals wissen, wie tief es tatsächlich herunter geht, wenn Marktteilnehmer emotional handeln. Trader sehen, wie Bitcoin gerade unter den gleitenden Durchschnittspreis der letzten 200 Tage gefallen ist, der bei 40.000$ lag. Für viele Trader ist dies ein Zeichen um zu verkaufen und sich fern zu halten. Ich glaube wir sind gerade in einer Art Kapitulationsphase. Yassin (ein Mitarbeiter bei Ark Invest, Anm. der Redaktion) hat ein Dashboard mit verschiedenen Indikatoren, die wir uns heute Morgen angesehen haben. All diese Indikatoren haben uns angezeigt, dass wir derzeit in einer Kapitulationsphase sind... und die sind bekanntlich eine großartige Zeit um nachzukaufen [...]. Ich aber behaupte nicht, dass 35.000$ der Tiefpunkt ist, denn es sind viele Spekulanten im Bitcoin-Markt [...]. Aber alle unsere Indikatoren die auf Onchain-Analyse bauen, was das klügste ist was man sich ansehen kann, sagen es ist eine Kapitulationsphase ähnlich wie damals zu Beginn der Coronakrise."

Cathie Wood, Ark Invest

...Und was damals im "Corona Crash" passierte, dürften viele Bitcoiner noch immer ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern. Damals gab es nämlich auch eine (von Wood angesprochene) Kapitulationsphase in welcher der Preis innerhalb von zwei Tagen um über 50% von ca. 9000$ auf unter 4000$ einstürzte, nur um sich im Anschluss innerhalb von wenigen Tagen zu erholen und in den darauffolgenden Wochen und Monaten sogar auf neue Höchststände kletterte.
Jeder der damals erkannte, dass es sich nicht um einen fundamentalen Markteinbruch, sondern eine durch Angst und Unsicherheit ausgelöste Kapitulationsphase ist, konnte zu einem sehr guten Preis nachkaufen und hat damit innerhalb eines Jahres eine Rendite von mehr als 1000% mitnehmen können.

Sollte Cathie Wood Recht behalten und es sich auch derzeit um ein ähnliches Szenario handeln und der Bitcoin-Kurs in den kommenden Monaten und Jahren tatsächlich auf 500.000$ ansteigen, dann könnten auch die derzeitigen Kurse den Nachkäufern später ein Schmunzeln in das Gesicht zaubern.

Fazit

Cathie Wood ist in ihrem Interview der ganzen Panikmache, Angst und Irrationalität im Markt auf großartige Art und Weise begegnet. Sie hat sehr rational ihre Sicht der Dinge geschildert und die Tatsache, dass sie mit ihrem Unternehmen Aufklärung zur Energiedebatte um Bitcoin betreibt ist äußerst lobenswert. Wenn andere Unternehmen die Thesen und Fakten von Brachengrößen wie Ark Invest oder Square präsentiert bekommen, nehmen sie es wahrscheinlich eher ernst, als wenn ein junger Bitcoiner einen Mediumartikel aus seinem Kinderzimmer postet.
Es bliebt nur zu hoffen, dass das Angebot der Konferenz von anderen Unternehmen auch angenommen wird. Wir sind der Meinung, dass sich Elon Musk auf jeden Fall schonmal ein Ticket reservieren sollte.

Hier könnt ihr das Interview im englischen Original ansehen:


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