Die heute gemeldete US-Inflation für den März ist mit 3,5 Prozent höher ausgefallen, als der Markt angenommen hatte. Die Erwartung für die Teuerungsrate gegenüber März vergangenen Jahres lag nur bei 3,4 Prozent. Auch im Vergleich zum Vormonat ziehen die Konsumgüterpreise mit 0,4 Prozent wieder stärker an.

An den Kapitalmärkten begann unmittelbar nach der Veröffentlichung der Zahlen ein kleiner Abverkauf, der auch Bitcoin mit nach unten zog. Das Asset korrigierte um rund 2 Prozent.

Das Risiko einer steigenden Inflation

Grund für die Schwäche bei Vermögenswerten in Reaktion auf die Daten ist, dass die wieder stärker als erwartet steigende US-Inflation der US-Zentralbank bei ihren geplanten Zinssenkungen einen Strich durch die Rechnung machen könnte. Mit 3,5 Prozent liegen die Konsumgüterpreise in den USA nämlich deutlich höher als das ausgegebene Ziel von 2 Prozent, das den Menschen gemeinhin als „Preisstabilität“ verkauft wird.

Nachdem der Markt vor den Inflationsdaten noch in der Mehrheit angenommen hatte, dass die Federal Reserve (Fed) bei der Notenbanktagung im Juni das erste Mal die Zinsen senken wird, liegt die Wahrscheinlichkeit dafür jetzt bei weniger als 20 Prozent. Zinssenkungen im Mai sind spätestens seit den im März gemeldeten ebenfalls überraschend hohen Inflationsdaten für den Februar komplett vom Tisch.

Ob eine zweite Inflationswelle wie in den 1970er-Jahren kommen wird, bleibt abzuwarten. In dem Fall könnte der Gegenwind an den Kapitalmärkten deutlich zunehmen, da die Federal Reserve dann unter Umständen die Zinsen oben halten könnte oder gar weiter anheben wird.

Jamie Dimon, CEO von JPMorgan, der größten Bank der Welt, warnte kürzlich erst davor, dass die Fed aufgrund einer hartnäckigeren Inflation – auch ausgelöst durch hohe Staatsausgaben – den Leitzins noch auf 8 Prozent anheben könnte. Derzeit liegt die Federal Funds Rate in den USA in einer Spanne zwischen 5,25 bis 5,50 Prozent.

Bitcoin schwächelt

Nach einem starken Wochenstart, der Bitcoin fast auf ein neues Allzeithoch katapultierte, ging das Asset bereits am gestrigen Handelstag in den Korrekturmodus über. Bitcoin gab die Kursgewinne vom Montag komplett wieder ab und fiel unter die 69.000-US-Dollar-Marke, die auch das Allzeithoch des vergangenen Zyklus markiert. Nach den Inflationszahlen brach das Asset weiter ein und rutschte unter 68.000 US-Dollar je Bitcoin.

Begleitet ist die Preiskorrektur auch von wieder schlechteren Daten der Anfang des Jahres in den USA zugelassenen Bitcoin-Spot-ETFs. Am Montag und Dienstag flossen aus den Anlageprodukten Mittel in Höhe von zusammengenommen knapp 250 Millionen US-Dollar ab. Obwohl die in den vergangenen Wochen nachlassende Nachfrage nach den ETFs den einen oder anderen Bitcoin-Bullen wohl enttäuscht hat, stagnieren die kumulativen Nettozuflüsse auf einem dennoch hohen Niveau.

Die größte Gefahr für den Bitcoin-Bullenmarkt

Da Bitcoin wie auch die Finanzmärkte in ihrer Gesamtheit sehr sensibel auf die Geldpolitik der Amerikaner reagiert, liegt hier entsprechend auch ein potenzielles Risiko. Sollte die Federal Reserve aufgrund einer zweiten Inflationswelle dazu gezwungen sein, die Zinsen anzuheben, dann könnte dies auch Bitcoin erheblich unter Druck bringen. Tatsächlich waren es auch die in Aussicht gestellten Zinsanhebungen der US-Notenbank, die den vergangenen Bärenmarkt eingeleitet haben.

Da die Staatsschulden der USA und entsprechend auch die Zinskosten auf diese immer weiter ausufern, sind baldige Zinssenkungen wohl aber auch im Interesse der womöglich nur auf dem Papier unabhängigen Federal Reserve. Zudem könnte eine sich anbahnende Inflation auch in einem Crack-Up-Boom münden, bei dem die Menschen in Assets flüchten, um nicht mehr das schnell an Wert verlierende Papiergeld halten zu müssen. Wie sich diese Situation noch entfalten wird, bleibt abzuwarten.