In einem offenen Brief haben fünf internationale Medienhäuser die Freilassung und das Ende der Verfolgung des Bitcoin-Pioniers und Wikileaks-Gründers Julian Assange gefordert. Die Chefredakteure und Herausgeber des SPIEGEL, der New York Times, des Guardian sowie der französischen Le Monde und der spanischen El Pais appellieren an die US-Regierung, dass Journalismus kein Verbrechen sei und die Verfolgung Assanges enden müsse.

Antidemokratisch!

Gestern war es genau 12 Jahre her seitdem die fünf genannten Medienunternehmen in Kooperation mit der Enthüllungsplattform Wikileaks mehr als 250.000 vertrauliche Nachrichten und Dokumente des US-Außenministeriums veröffentlichten, welche zahlreiche Skandale, Korruption und unlauteres Vorgehen der Regierung der Vereinigten Staaten belegten. Der Gründer der Plattform Wikileaks sitzt aufgrund der Veröffentlichungen wegen Spionage-Verdachts noch immer in Haft. Viele Politiker, Institutionen und Menschenrechtsaktivisten kritisieren seit Jahren den Umgang mit Assange. Nicht wenige sehen dessen Inhaftierung gar als antidemokratisch an.

"Die Anklage gegen Assange ist ein gefährlicher Präzedenzfall und ein Angriff auf die Pressefreiheit.

Es zählt zu den Kernaufgaben von Journalistinnen und Journalisten in demokratischen Staaten, Fehler von Regierungen zu kritisieren. Sensible Informationen zu beschaffen und zu publizieren, wenn das im öffentlichen Interesse liegt, ist Teil unserer täglichen Arbeit. Wer diese Arbeit kriminalisiert, schwächt den öffentlichen Diskurs und damit die Demokratie."

Auszug aus dem offenen Brief

Niemals vergessen!

Ob der offene Brief und die Forderung bei der US-Regierung tatsächlich auf offenes Gehör stößt, ist fraglich. Gleichwohl ist es immens wichtig, den Fall des Julian Assange nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Nur wenn immer wieder auf das Unrecht, das ihm tagtäglich widerfährt, hingewiesen und die Debatte um seine Freilassung am Leben gehalten wird, besteht auch eine reelle Chance, dass es früher oder später so weit sein wird, dass der ehemalige Freiheitskämpfer endlich selbst wieder Freiheit erfährt. Der Druck auf die Vereinigten Staaten seitens internationaler Außenpolitiker, wie etwa unserer Bundesaußenministerin Annalena Baerbock müsste eigentlich noch viel höher sein. Gerade Baerbock (Bündnis 90/die Grünen) setzte sich bereits früher bei der damals rot-schwarzen Bundesregierung dafür ein, mit Nachdruck für Assanges Freilassung zu kämpfen. In ihrem neuen Amt hätte sie nun die Möglichkeit, selbst für diese Sache einzutreten, hält sich bisher aber diesbezüglich jedoch leider komplett bedeckt.

Bereits in einem früheren Beitrag zum Fall Assange erklärten wir, dass Baerbocks Handlungen im Hinblick auf den Wikileaks-Gründer eine Art Charakter- und Integritätstest sind. Diesen hat sie bisher auf jeden Fall nicht bestanden!

Assange der Bitcoin-Pionier

Mitglied der Cypherpunk-Mailingliste

Durch die mediale Aufarbeitung des Falls Assange, ist dieser vielen Menschen als Spion, Politaktivist und Enthüllungsjournalist bekannt. Was jedoch weniger weit verbreitet ist, ist die Tatsache, dass Julian Assange auch ein ehemaliger Computerhacker, Programmierer und ein waschechter Cypherpunk ist.

Lese-Tipp: Was sind Cypherpunks?

Als Cypherpunks bezeichnet man die Mitglieder einer Aktivistenbewegung, die in den frühen 90er Jahren ihre Wurzeln hat und sich für Freiheit und Privatsphäre im Internet einsetzte. Themen wie Kryptografie und zensurresistentes digitales Geld wurden bereits lange vor der Erfindung des Bitcoins via Mailing-Listen diskutiert. Man kann Assange also durchaus als einen wahren Pionier der Bitcoin-Community betrachten.

Wie man hier nachlesen kann, war Julian Assange bereits im Jahr 1995 Mitglied der Cypherpunks Mailing-Liste, aus deren Reihen dann auch die ersten Konzepte für Kryptowährungen und schlussendlich auch der Bitcoin entstanden sind.

Julian Assange hat der Cypherpunk-Bewegung sogar ein ganzes Buch gewidmet, welches im März 2013 erschienen ist.

Anwendungsfall für Bitcoin

In vielen Artikeln wird die ehemalige Darknet-Plattform "Silkroad" als einer der ersten Anwendungsfälle für Bitcoin in der realen Welt genannt. Oft wird die vom mittlerweile ebenfalls inhaftierten Ross Ulbricht verwaltete Webseite als Paradebeispiel dafür herangezogen, wie damit schon in den frühen Jahren (Anfang 2011) bewiesen werden konnte, dass ein freies, pseudonymes und zensurresistentes Geld einen Anwendungsfall hat.

Da der Kauf von Drogen im Internet für viele Leute kein wirklich erstrebenswerter Use Case ist, mit dem man prahlen sollte, möchten wir an dieser Stelle darauf aufmerksam machen, dass auch Julian Assange und seine Plattform Wikileaks nahezu zeitgleich mit Silkroad begannen, BTC als Zahlungsmittel für Spenden anzunehmen. Die zensurresistente Finanzierung von politischem Aktivismus und damit die Sicherung der Pressefreiheit können sicherlich mehr Menschen als nützlichen Anwendungsfall akzeptieren. Julian Assange war auch an dieser Front ein Vorreiter und eben ein wahrer Bitcoin-Pionier!

Gerade weil die Plattform sowohl von PayPal als auch den Kreditkarten-Netzwerken ausgeschlossen wurde, ist Bitcoin eine praktikable Alternative, um Spenden anzunehmen, die nicht zensiert werden können. Bitcoin ist ein freies monetäres Netzwerk, welches seit Jahren hilft, die Pressefreiheit weltweit zu unterstützen.