Binance, die derzeit größte Kryptobörse der Welt, hat heute angekündigt, dass sie die Integration des Bitcoin Lightning-Netzwerks abgeschlossen hat. Damit können Nutzer ihre Bitcoin ab sofort deutlich schneller und kosteneffizienter auf der Plattform ein- und auszahlen.

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Vor einigen Wochen wurde bekannt gegeben, dass Binance an der Integration des Lightning Netzwerks arbeitet. Dass die Umsetzung nun tatsächlich so schnell ging, kommt dennoch etwas überraschend. Die Integration des Lightning Netzwerks könnte ein wichtiger Schritt in Richtung einer verbesserten und effizienteren Nutzung von Bitcoin sein.

Kritik an den Gebühren

Binance-Nutzer können nun sowohl Einzahlungen als auch Auszahlungen über das Lightning-Netzwerk vornehmen. Dies bedeutet, dass Nutzer Transaktionen durchführen können, die nahezu in Echtzeit vonstattengehen und nur minimale Gebühren erfordern. Tatsächlich sind die Gebühren aber auch ein großer Kritikpunkt an der Implementation bei Binance. Denn das Unternehmen berechnet 1000 Sats Gebühren für Lightning-Auszahlungen, die bei der Konkurrenz in der Regel kostenlos sind.

UX verbesserungswürdig

Auch der Prozess und die damit verbundene Nutzererfahrung sind durchaus verbesserungswürdig. Blocktrainer.de hat sowohl die Ein- als auch die Auszahlungen bereits getestet und dabei insbesondere beim Auszahlungsprozess einige kleine Kritikpunkte gefunden.

Der Einzahlungsprozess funktioniert eigentlich recht einfach und tadellos. Gewünschten Coin, Netzwerk und Betrag auswählen, anschließend die generierte Invoice mit dem eigenen Lightning-Wallet abscannen und auf Senden klicken. Innerhalb weniger Sekunden wird der gewünschte Betrag dem eigenen Binance-Account gutgeschrieben.

Der Auszahlungsprozess ist hingegen etwas umständlicher. Leider hat es auch Binance (bisher) versäumt, den LNURL-Standard zu implementieren, um die Auszahlung auf sogenannte Lightning-Adressen zu ermöglichen. "Adresse eintippen, Betrag auswählen und bestätigen", so einfach könnte es sein - ist es aber leider (noch) nicht. Stattdessen muss auf dem Empfangsgerät eine Invoice generiert und diese (für den Fall, dass es sich um ein anderes Gerät handelt) an das Sendegerät übertragen werden, was etwas umständlich sein kann. Schade, dass Binance die Kritik, die diesbezüglich öffentlich an Kraken (die den Prozess ähnlich gestalten) herangetragen wurde nicht aufgenommen hat, um die eigene Implementierung nutzerfreundlicher zu gestalten.

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Etwas irritiert waren wir auch über ein Pop-Up, das uns nach dem Auszahlungsprozess darüber informierte, dass der Versand der BTC bis zu 12 Stunden dauern könne, da der Antrag auf Auszahlung zunächst geprüft werden müsse. Tatsächlich waren aber die Sats dann schon nach etwa 10 Sekunden auf unserem Empfängergerät angekommen.

Fazit

Insgesamt ist es natürlich eine tolle Entwicklung, dass sich die weltgrößte Kryptobörse dazu entschlossen hat, endlich das Lightning-Netzwerk zu integrieren und Ein- und Auszahlungen darüber zu ermöglichen. Obwohl es noch einige Punkte gibt, die verbessert werden könnten, funktionierten unsere Testzahlungen schnell und einwandfrei. Wenn Binance nun auch noch analog zu Kraken oder anderen Dienstleistern die Gebühren abschaffen würde und darüber hinaus die Auszahlung auf Lightning-Adressen freischalten würde, wäre der gesamte Prozess respektive das Produkt aber noch deutlich besser.