Am späten Sonntagabend veröffentlichten die großen Zentralbanken ein gemeinsames Statement. Hierbei geht es um eine koordinierte Maßnahme von Zentralbanken, um US-Dollar-Liquiditätsengpässe zu überwinden. Mit von der Partie sind die Europäische Zentralbank, die Schweizerische Nationalbank, die Federal Reserve, die Bank of Japan, und die Bank of England.

Gegenstand der Maßnahme sind die sogenannten Swap-Linien (auch: Central Bank Dollar Swaps - CBDS). Das sind Instrumente, die es den Zentralbanken ermöglichen, Liquidität in Form von Fremdwährungen untereinander auszutauschen, um im Bedarfsfall die Stabilität des Finanzsystems gewährleisten zu können. Ziel der Maßnahme ist es anscheinend, dass Banken außerhalb der USA flexibler mit US-Dollar versorgt werden können. Die mögliche Frequenz dieser Transaktionen wird vorübergehend von wöchentlich auf täglich reduziert.

"Um die Wirksamkeit der Swap-Linien bei der Bereitstellung von US-Dollar-Finanzierungen zu verbessern, haben sich die Zentralbanken darauf geeinigt, die Häufigkeit von 7-tägigen Fälligkeitsoperationen von wöchentlich auf täglich zu erhöhen. Diese täglichen Operationen beginnen am Montag, dem 20. März 2023 und werden mindestens bis Ende April fortgesetzt."

- aus dem Statement

Die US-Bankenkrise ist schließlich mitten im Herzen Europas angekommen. Angekündigt wurde die Maßnahme kurz nachdem am Sonntag die Credit Suisse von der anderen schweizerischen Großbank UBS übernommen wurde - Gläubiger der Credit Suisse gingen bei diesem Deal mitunter leer aus.

Die Notwendigkeit dieser Maßnahme zeigt, dass die großen Zentralbanken Tumulte an den Finanzmärkten sowie weitere Bankruns für wahrscheinlich halten. Dies hat eine Signalwirkung, die die bereits vorherrschende Panik an den Finanzmärkten nur noch weiter befeuern könnte. Zentralbanken rufen solche Maßnahmen in der Regel nur in Ausnahmesituationen, wie in der Weltfinanzkrise 2008 oder während des Corona-Crashs 2020, ins Leben.

Welche Auswirkungen hat dies für den BTC?

Der Bitcoin-Preis reagierte auf die vielen negativen Nachrichten aus der Bankenbranche sehr positiv und notiert derzeit oberhalb der 28.000 US-Dollar Marke. Natürlich sind die Auswirkungen dieses gemeinsamen Statements der großen Zentralbanken auf den Bitcoin nicht direkt spürbar. Allerdings könnte es indirekte Auswirkungen auf Bitcoin geben, da eine solche Maßnahme das Vertrauen in das traditionelle Finanzsystem erschüttern und Investoren dazu veranlassen könnte, alternative Anlageformen wie Bitcoin zu suchen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der jüngste Preisanstieg durch mehrere Faktoren begründet ist.

Ein Faktor könnte die neuerliche Geldschwemme der Zentralbanken sein, da diese Maßnahme darauf abzielt, US-Dollar-Liquiditätsengpässe zu überwinden. Eine Erhöhung der Geldmenge kann zu einer Abwertung der Währung führen und das Vertrauen der Anleger in das Fiat-System verringern. In diesem Fall könnten Anleger nach alternativen Wertanlagen suchen, die nicht direkt vom Einfluss dieses Systems betroffen sind, zum Beispiel Bitcoin. Immerhin muss das Bankensystem fast regelmäßig durch zentrale Eingriffe gerettet werden. Nicht so die größte aller Kryptowährungen, die seit mehr als 13 Jahren mehr oder minder vollständig dem freien Markt ausgesetzt ist und bis dato ohne Rettungsschirme auskam.

Natürlich ist es wichtig zu beachten, dass der Bitcoin-Preis von vielen Faktoren beeinflusst wird und nicht nur von der Geldschwemme der Zentralbanken oder dem Vertrauensverlust in das Fiat-System. Dennoch sind diese beiden Punkte derzeit der wahrscheinlichste Preistreiber für den BTC.

Einige Marktbeobachter wie der Tech-Milliardär Balaji Srinivasan halten aufgrund der derzeitigen Krisensituation sogar eine Hyperinflation des US-Dollars für ein wahrscheinliches Szenario. Er wettete zwei Millionen US-Dollar darauf, dass der Bitcoin-Preis innerhalb der nächsten drei Monate eine Million US-Dollar betragen wird – mit der Begründung, dass die Leitwährung der Vereinigten Staaten von Amerika stark abwerten wird.