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Wie MicroStrategy durch den Kauf von Bitcoin profitierte

Am von
Microstrategy BTC

MicroStrategy ist das erste börsennotierte Unternehmen, das im großen Stil Bitcoin gekauft hat. Das US-amerikanische Software-Unternehmen grenzt sich von anderen Unternehmen, die selbiges getan haben, insofern ab, als es zuvor keine Berührungen mit Bitcoin und Co. hatte und mit den Bitcoin-Käufen eine aggressive Investmentstrategie verfolgt.

Seit MicroStrategy im Herbst 2020 begann, die sogenannte Bitcoin-Strategie umzusetzen, gab es Höhen und Tiefen. Der Bitcoin-Kurs stieg um mehr als das Sechsfache, um anschließend fast den kompletten Kurszuwachs wieder abzugeben. Obwohl das Unternehmen mit den Bitcoin-Käufen unter dem Strich derzeit im Minus ist, liegt der Wert der Firma fast viermal so hoch wie vorher und das, obwohl das operative Geschäft weiterhin stagniert. Ist die Bitcoin-Strategie also der heilige Gral und könnte MicroStrategy weitere Nachahmer finden?

Das Unternehmen MicroStrategy

MicroStrategy wurde im Jahr 1989 von Michael Saylor gegründet. Neun Jahre später, im Zuge der Dotcom-Blase, gab es den Börsengang. Wie bei so ziemlich jedem Unternehmen, das sich auf die Fahne schrieb, etwas mit dem Internet zu machen, stieg um die Jahrtausendwende auch der Aktienkurs von MicroStrategy in astronomische Höhen.

Aktienkurs von MicroStrategy – Quelle: TradingView

Seit dem Platzen der Dotcom-Blase dümpelte der Aktienkurs von MicroStrategy fast zwei Jahrzehnte lang so ziemlich vor sich hin. Das Unternehmen entpuppte sich also nicht als eine durch den Aufschwung des Internets begünstigte Erfolgsstory, wie etwa das Unternehmen Amazon. Nichtsdestotrotz konnte Michael Saylors Unternehmen, im Gegensatz zu Unternehmen wie Pets.com, das Platzen der Blase überleben und anschließend viele Jahre profitabel operieren.

In dem Jahrzehnt vor der Entscheidung für die Bitcoin-Strategie hat MicroStrategy jährlich um die 500 Millionen US-Dollar umgesetzt und dabei immer einen kleinen, aber ansehnlichen Gewinn verbuchen können. MicroStrategy war damit gleichwohl alles andere als ein Wachstumsunternehmen – tatsächlich waren die Umsätze als auch die Gewinne in den 2010er-Jahren tendenziell sogar rückläufig.

Die Bitcoin-Strategie

Als die US-Zentralbank im Angesicht der Coronapandemie und der Lockdowns den Markt mit Liquidität flutete beziehungsweise mit neu gedrucktem Geld Wertpapiere kaufte, hatte MicroStrategy rund 500 Millionen US-Dollar an Cash und kurzfristigen Investments auf der Bilanz. Michael Saylor – damals noch CEO – war sich sicher, dass die Rücklagen des Unternehmens durch die Entwertung des Geldes zügig aufgefressen werden würden und sah sich gezwungen zu handeln.

Letztlich traf Saylor die Entscheidung, vorerst mit einem Teil der Rücklagen Bitcoin zu kaufen. Den ersten Kauf tätigte MicroStrategy im Herbst 2020 bei einem Bitcoin-Kurs von guten 11.000 US-Dollar – 21.454 Bitcoin für 250 Millionen US-Dollar wurden gekauft. Bei diesem Kauf sollte es nicht bleiben. Stand jetzt hat MicroStrategy 152.800 Bitcoin auf der Bilanz, die im Schnitt für 29.672 US-Dollar je Bitcoin eingekauft wurden. Die zusätzlichen Bitcoin-Käufe wurden zum Teil durch laufende Einnahmen, aber insbesondere auch durch die Aufnahme von Schulden finanziert.

Der Effekt der Bitcoin-Strategie

Bevor MicroStrategy auf die Bitcoin-Strategie setzte, lag der Börsenwert bei etwas mehr als einer Milliarde US-Dollar. Damals hatte das Unternehmen rund 500 Millionen US-Dollar auf der Bilanz und keine nennenswerten Schulden. Jetzt hat MicroStrategy kaum Cash, dafür aber Bitcoin im Wert von guten vier Milliarden US-Dollar – Knapp 2,5 Milliarden US-Dollar an langfristigen Schulden stehen dem gegenüber. Mit der neuen Bilanzausrichtung ist MicroStrategy nun satte 4,5 Milliarden US-Dollar an der Börse wert.

Marktkapitalisierung von MicroStrategy – Quelle: Macrotrends

Am operativen Geschäft wird der Wertzuwachs nicht liegen, da MicroStrategy weiterhin nur rund 500 Millionen US-Dollar als Jahresumsatz verbucht. Gewinne hat MicroStrategy durch die Bitcoin-Käufe auch nicht gemacht, da der Bitcoin-Kurs zur Zeit der Bestandsaufnahme knapp zehn Prozent unter dem durchschnittlichen Kaufkurs liegt.

MicroStrategy hat also durch die Bitcoin-Strategie die Marktkapitalisierung vervielfacht, obwohl das Unternehmen mit den Bitcoin-Käufen auf dem Papier Stand jetzt Geld verloren hat und das operative Geschäft nicht wirklich besser läuft. Das Erfolgsrezept war also lediglich Bitcoin zu kaufen und sich verschiedenen Finanzierungsinstrumenten zu bedienen, um noch mehr Bitcoin zu kaufen.

Eine naheliegende Erklärung für den Wertzuwachs ist, dass es am Kapitalmarkt gut ankommt, wenn ein Unternehmen bedacht Schulden aufnimmt, um Investitionen zu tätigen. MicroStrategy hat die Schulden in der Niedrigzinsphase aufgenommen und darauf geachtet, dass diese erst nach dem nächsten Bitcoin-Halving fällig werden.

Fälligkeit der langfristigen Schulden – Quelle: MicroStrategy Q2 2023 Earnings Presentation

Hinzu kommt, dass MicroStrategy durch die Bitcoin-Strategie deutlich an Popularität gewonnen hat, was selten einem Aktienkurs schadet. Des Weiteren ist die MicroStrategy-Aktie ein beliebtes Instrument, um auf den Bitcoin-Preis zu wetten. So ist es auch vorstellbar, dass der hohe Unternehmenswert zum Teil auf Investoren zurückzuführen ist, die am Bitcoin-Preis partizipieren wollen, aber nicht direkt in Bitcoin investieren können oder wollen.

Fazit

Die Bitcoin-Strategie hat MicroStrategy wieder Leben eingehaucht und letztlich dafür gesorgt, dass das Unternehmen der übergeordneten Aufgabe nachgekommen ist: den Shareholder-Value, also die Marktkapitalisierung, zu maximieren. Dass MicroStrategy den Firmenwert vervielfachen konnte, obwohl sich die Bitcoin-Käufe Stand jetzt noch nicht ausgezahlt haben, zeigt, dass die Bitcoin-Strategie am Kapitalmarkt sehr gut ankommt.

Beschafft sich ein Unternehmen von außen Geld, so ist dies eigentlich ein Nullsummenspiel, weil dem dann eine Verbindlichkeit gegenübersteht. Durch den All-In-Ansatz ist die Aktie von MicroStrategy letztlich ein Instrument geworden, mit dem man über den traditionellen Finanzmarkt gehebelt in Bitcoin investieren kann. Der Bitcoin-Futures-ETF ($BITO) ist seit Jahresauftakt nur gute 30% im Plus, während der Zuwachs des Bitcoin-Preises bei über 60% und der von MicroStrategy bei über 150% liegt.

MicroStrategy vs. BTC vs. BITCO seit Jahresauftakt – Quelle: TradingView

Ob MicroStrategy Nachahmer finden wird, bleibt abzuwarten. Für Unternehmen, die fundamental nicht mehr wachsen können, hat Michael Saylor eine Blaupause geschaffen. Unternehmen, die sich hingegen noch auf einem starken Wachstumspfad befinden, wären unter Umständen besser beraten, ihr Geld in das operative Geschäft zu investieren. Nichtsdestotrotz hat MicroStrategy seit der Implementierung der Bitcoin-Strategie nicht nur Anlageklassen wie Gold und Anleihen, sondern auch die großen Wachstumsunternehmen outperformt – Der Chiphersteller Nvidia sei an dieser Stelle ausgeklammert.

Bis auf die Bilanzierungsproblematik von Bitcoin-Beständen, die laut Saylor noch viele Unternehmen daran hindert, in Bitcoin zu investieren, steht einer weiteren Welle der institutionellen Adoption also nichts im Wege. Michael Saylor hat es erfolgreich vorgemacht.

Zieh eine #Bitcoin-Strategie in Betracht.

@saylor