Gestern wendeten sich einige US-Senatoren mit einem Schreiben an den Investmentgiganten Fidelity. In dem Schreiben warnten sie Fidelity davor, weiterhin Bitcoin-Dienstleistungen anzubieten. Signiert wurde das Schreiben von den demokratischen Senatoren Elizabeth Warren, Tina Smith und Richard Durbin.

Speziell ging es den Senatoren darum, dass Fidelity sein Altersvorsorgeprogramm ("401k") einstampft, in dem es den Sparern ermöglicht wird bis zu 20 % der Altersvorsorge in Bitcoin zu investieren. Bereits im Mai wendeten sich Warren und Smith mit einem Schreiben an Fidelity, in dem sie dies stark kritisierten. Jetzt äußern sie mit Durbin im Schlepptau erneut ihre Bedenken.

"Noch einmal fordern wir Fidelity Investments nachdrücklich dazu auf, die Entscheidung zu überdenken, es 401k-Plan-Sponsoren zu erlauben, den Teilnehmern Bitcoin anzubieten."

Aus dem Schreiben

Die Begründung dahinter ist, dass angesichts der allgemeinen Schwierigkeiten bezüglich der Altersvorsorge nicht noch zusätzliche Risiken eingegangen werden sollten.

Anlass für die Warnungen ist der Kollaps der Krypto-Handelsbörse FTX, die unter anderem Kundengelder heimlich weiterverliehen hat. Aller Anschein nach ist dieser Vorfall Wasser auf den Mühlen jeglicher Bitcoin-Kritiker.

"Die jüngste Implosion von FTX, einer Kryptowährungsbörse, hat überdeutlich gemacht, dass die Branche der digitalen Assets ernsthafte Probleme hat. Die Branche ist voll von charismatischen Wunderkindern, opportunistischen Betrügern und selbst ernannten Anlageberatern, die Finanzprodukte mit wenig bis gar keiner Transparenz bewerben. Infolgedessen haben die unklugen, betrügerischen und potenziell illegalen Handlungen einiger weniger einen direkten Einfluss auf die Bewertung von Bitcoin und anderen digitalen Assets."

Aus dem Schreiben

Eines dieser charismatischen Wunderkinder, von dem hier die Rede ist, ist wohl der 30-jährige Sam Bankman-Fried (SBF), ehemaliger CEO von FTX. Ironischerweise assistierte der Vater von dem mutmaßlichen Betrüger, Joseph Bankman, Senatorin Warren bei der Ausarbeitung von Steuergesetzen.

FTX ist nicht gleich Bitcoin!

Alles das, wofür Bitcoin steht, ist das Gegenteil von dem, was mit FTX passiert ist. Bitcoin steht dafür, seine eigene Bank zu sein und eben nicht irgendwelchen Dienstleistern sein Eigentum anzuvertrauen. Tatsächlich sind Bitcoiner sogar meist selbst die größten Kritiker ebendieser Krypto-Industrie, die rund um Bitcoin entstanden ist. Der Kollaps von FTX zeigt vielmehr, wie anfällig zentrale Strukturen sind und dass durch Regulierungen solche mutmaßlichen Betrüge nicht aufgehalten werden können.

Dass Bitcoin im Rahmen des Debakels im Kurs gefallen ist, liegt unter anderem daran, dass Marktteilnehmer eben nicht zwischen Bitcoin und der Krypto-Industrie trennen können. Auch wird Bitcoin nicht selten als Sicherheit von der Krypto-Industrie hinterlegt und somit zwangsverkauft, wenn andere Projekte, wie beispielsweise Terra Luna, kollabieren.

Sparern nun die Möglichkeit nehmen zu wollen, im Rahmen der vom Arbeitgeber mitfinanzierten Altersvorsorge, in einem dezentralen Geld zu sparen, ist höchst fragwürdig. Es ist so, als hätte man nach der Weltfinanzkrise im Jahr 2008 dazu geraten, die Verkäufe von Immobilien einzustellen.

Fazit

Bitcoin-Kritiker greifen nach jedem Strohhalm, um die Adoption zu erschweren. Der Gegenwind dürfte künftig auch weiter zunehmen. Abzuwarten bleibt, ob Unternehmen wie Fidelity, die es besser wissen müssten, weil sie aller Anschein nach zwischen Bitcoin und der Krypto-Industrie trennen können, einknicken werden.


Zwar keine gesetzliche, aber immerhin eine private Altersvorsorge durch einen Bitcoin-Sparplan, bietet hierzulande übrigens Relai. Das Unternehmen aus der Schweiz macht es auch Einsteigern und wenig technikaffinen Menschen leicht, einen Teil der eigenen Ersparnisse oder des Gehalts in BTC anzulegen.