Nachdem die ukrainische Regierung vor wenigen Tagen Bitcoin und andere Kryptowährungen legalisiert hat, haben einige der größten Banken der Ukraine nun den Kauf von Bitcoin mit der eigenen Landeswährung untersagt. So hat etwa die PrivatBank, die größte privatwirtschaftliche Bank der Ukraine, vorübergehend den Kauf von Bitcoin mit der Landeswährung Hrywnja ausgesetzt, wie das Magazin Forklog berichtet hat.

Gründe für den Kaufstopp

Wie ein Sprecher der PrivatBank erklärte, ist diese Maßnahme auf Forderung der ukrainischen Zentralbank erfolgt. Der Kaufstopp wird voraussichtlich solange andauern, wie das Kriegsrecht in der Ukraine gilt. Nachdem der russische Präsident Wladimir Putin am 24. Februar völkerrechtswidrig die militärische Invasion der Ukraine angeordnet hatte, rief der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj das Kriegsrecht in der gesamten Ukraine aus.

Die Stellungnahme von PrivatBank kam wenige Stunden, nachdem die Kryptobörse Binance die Maßnahme der PrivatBank öffentlich gemacht hatte. Auf Facebook informierte Binance ihre Kunden, dass die PrivatBank seit März 2022 auf allen Kryptobörsen keinerlei Käufe in Form von Hrywnja mehr zulässt.

Gleichzeitig rief das Unternehmen seine Kunden dazu auf, auf Peer-to-Peer (P2P) Handelsplattformen auszuweichen, da andere Banken des Landes bald ähnlich verfahren könnten. Ähnlich wie das P2P-Netzwerk Bitcoin haben P2P-Handelsplattformen den Vorteil, dass der Handel ohne eine dritte Person, die den Kauf abwickelt, getätigt werden kann. Zentrale Handelsplattformen sind der größte Angriffsvektor für die Adoption von Bitcoin, denn Regierungen können den Kauf und Handel mit Bitcoin auf zentralen Handelsplattformen unterbieten, sowie die Einfrierung der Nutzerkonten veranlassen. Dezentrale P2P-Plattformen ohne eine zentrale angreifbare Entität ist die beste Möglichkeit dieses Problem zu lösen.

Nicht alle Börsen sind betroffen

Während die Banken den Krypto-Handel mit der ukrainischen Landeswährung bald lahmlegen könnten, ist aktuell der Kauf von Bitcoin auf den führenden Kryptobörsen der Ukraine weiterhin möglich. Wie Kuna-Geschäftsführer Michael Chobanian gegenüber dem Magazin Cointelegraph angab, können über seine Kryptobörse noch immer Kryptowährungen in Hrywnja gekauft werden, die über ein Konto der PrivatBank eingezahlt wurden.

Die ukrainische Handelsplattform Kuna entwickelte sich während des Ukraine-Krieges, zu einem wichtigen Werkzeug für die Bürger, um die bestehenden Kapitalkontrollen der Regierung zu umgehen und sich damit finanziell gegen die Schäden des Krieges abzusichern. So stieg das Handelsvolumen auf Kuna innerhalb kürzester Zeit um etwa 200%.

Derzeit sind primär Bitcoin Käufe im Visier der ukrainischen Zentralbank. Dies kann sich aber schnell ändern, denn auf der offiziellen Webseite erklärte PrivatBank, dass die ukrainische Zentralbank verschiedene Handlungen ergriff, um die Finanzstabilität des Landes aufrechtzuerhalten. Langfristige Maßnahmen wurden nicht genauer beschrieben, es kann aber sein, dass auch andere Kryptowährungen wie der Stablecoin Tether, der sich einer großen Beliebtheit in der ukrainischen Bevölkerung erfreut, immer stärker in den Fokus der Behörden rückt.