Die Federal Reserve hat gestern in ihrem FOMC-Meeting (Federal Open Market Committee) ihren neuen Leitplan vorgestellt. Dabei soll vor allem das Anleiheankaufprogramm schneller gedrosselt werden als ursprünglich geplant. Auch will die FED nächstes Jahr insgesamt dreimal den Leitzins anheben und somit zu einer monetären Normalität zurückkehren.

Die Spekulation hat ein Ende

Schon im Vorfeld ist viel über die Entscheidung der FED spekuliert worden. Aufgrund des steigenden Inflationsdrucks wurden die Stimmen lauter, dass die FED auf die Bremse treten müsse. Genau das tat sie jetzt auch. Die FED kündigte an, ihre Wertpapierkäufe doppelt so schnell zurückzufahren als es bisher geplant war. Die FED wird ihren monatlichen Kauf amerikanischer Staatsanleihen auf 40 Milliarden US-Dollar reduzieren sowie den Kauf Hypotheken besicherter Wertpapiere auf 20 Milliarden US-Dollar.

Auch den Leitzins möchte die US-amerikanische Zentralbank stufenweise anheben. Mit drei Zinserhöhungen will die FED nächstes Jahr von ihrer Nullzinspolitik abkehren. Geplant ist auch, dass über die Jahre hinweg der Zinssatz wieder auf 2,5% angehoben werden soll. Damit verspricht sich die FED eine Rückkehr zur geldpolitischen Normalität.

FED sieht keine Gefahr durch Kryptowährungen

Wie alle Märkte war auch der Bitcoin Markt sehr angespannt vor der Entscheidung der Federal Reserve. Viele Anleger befürchteten, dass das FOMC-Meeting einen Kursrutsch auslösen könnte. Dieser blieb aber aus. Vielmehr war es ein sogenanntes "Sell the rumor, buy the news" Event. Viele Investoren rechneten bereits mit einer solchen Entscheidung der FED und weswegen das schlussendliche Ereignis bereits zuvor in den Kurs eingepreist war.

Der Präsident der FED, Jerome Powell, äußerte sich schließlich auch noch zu Kryptowährungen. So bestätigte er seine Haltung, dass Kryptowährungen derzeit keine Gefahr für die finanzielle Stabilität des US-Dollars darstellen. Gleichzeitig sieht er aber ein großes Risiko für Investoren von Kryptowährungen, weil diese schließlich durch nichts gedeckt seien.

Einen Zufall gab es dann noch: Praktisch gleichzeitig als Powell erklärte, dass Kryptowährungen keine Gefahr für das Finanzsystem darstellen, wurden eine Milliarde neue Tether-Tokens herausgegeben. Viele Experten rechnen schon seit längerem damit, dass die Regulierungen vor allem in Bezug auf Stablecoins wie Tether in Zukunft verschärft werden könnten. Inwiefern die beiden Ereignisse etwas miteinander zu tun haben, ist schwierig nachzuvollziehen. Ein interessanter Zufall ist es trotzdem, der vor allem den Tether-Kritikern aufgefallen ist.

Fazit

Die Entscheidung der FED war für einige Marktbeobachter bereits im Vorfeld klar. Die wirtschaftliche Erholung der USA sowie die steigenden Inflationszahlen lassen der FED keine andere Chance, als die geldpolitischen Zügel anzuziehen. Es wird spannend werden, zu sehen, ob die Zentralbank wirklich ihren Plan langfristig umsetzen kann. Vor allem die Erhöhung des Zinssatzes auf 2,5% erscheint sehr gewagt. Zuletzt hob die FED den Leitzins im Jahr 2018 ebenfalls auf 2,5% an. Die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass der Zinssatz kein einziges Mal wieder sein Vorkrisenniveau erreicht hat. Die Corona-Krise hat außerdem deutlich gemacht, wie abhängig die Märkte von der Liquidität der FED sind. Diese spielt hier mit dem Feuer und muss die exakt richtige Balance finden, wie stark sie auf die monetäre Bremse treten kann, ohne, dass die Finanzmärkte in Sorge geraten. Ein schwieriges Spiel...