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SWIFT-Ausschluss russischer Banken! Russische Wirtschaft gerät unter Druck

Am von

Deutschland, die EU und ihre westlichen Verbündeten haben sich am gestrigen Tag darauf geeinigt, dass einige russische Banken von dem SWIFT-Kommunikationsnetzwerk ausgeschlossen werden sollen. Zudem kündigte die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, weitere Schritte gegen die russische Zentralbank an. Der Konflikt zwischen dem Westen und Russland hat nicht nur damit die nächste Stufe erreicht und könnte zu einem Kollaps der russischen Wirtschaft führen.

Lagarde fordert schnelle Kryptoregulierung

Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christina Lagarde, forderte auf einer Pressekonferenz am Freitag mit Nachdruck eine schnelle Regulierung von Kryptowährungen. Diese könnten sonst zur Umgehung der westlichen Sanktionen gegen Russland benutzt werden, so Lagarde. Weiter betonte sie, dass die EZB die Schritte gegen Russland auch weiterhin unterstützen werde.

Die EZB-Präsidentin räumte jedoch auch ein, dass digitale Vermögenswerte trotz Regulierung dazu verwendet werden können, um Beschränkungen zu umgehen, welche dem Land auferlegt wurden. Sie forderte die Gesetzgeber daher auf, den aktuellen Krypto-Regulierungsrahmen zu verbessern.

„Wann immer es ein Verbot gibt, gibt es immer kriminelle Wege, die versuchen, das Verbot oder die Gesetze zu umgehen.“

Christine Lagarde

Lagarde erklärte weiter, dass es von entscheidender Bedeutung sei, dass MiCA (Markets in Crypto Assets) so schnell wie möglich durchgesetzt wird, damit es einen regulatorischen Rahmen gibt, innerhalb dessen der Handel mit Kryptowährungen erfasst werden kann.

Die MiCA ist ein Regulierungsrahmen zur Unterstützung von Innovationen von Krypto-Assets, der gleichzeitig garantieren soll, dass die Finanzstabilität gewahrt und Anleger geschützt werden. Mit dem Vorstoß, dass ab dem Jahr 2025 energieintensive Kryptowährungen verboten werden sollen, stieß die MiCA zuletzt auf starke Kritik.

Russlands Ausschluss aus dem SWIFT-System

Einen Tag nach der Pressekonferenz wurde bekannt gegeben, dass einige russische Banken aus dem SWIFT-Netzwerk ausgeschlossen werden sollen. SWIFT ist ein Kommunikationsnetzwerk, das zwar selbst keine Zahlungen abwickelt, das aber Informationen über Geldtransfers schnell und sicher austauscht. Rund 11.000 Banken und Finanzinstitutionen in mehr als 200 Ländern nutzen das System.

Über diesen Schritt wurde zuletzt in der EU viel diskutiert. Deutschland war lange ein Gegner dieser Maßnahme. Vor allem die hohe Abhängigkeit vom russischen Energiemarkt war ein Grund Deutschlands, sich bisher gegen den Ausschluss Russlands zu stellen.

Der Ausschluss des Irans aus dem SWIFT-Netzwerk im Jahr 2012 und der damit verbundene Einbruch der Wirtschaft zeigt die Konsequenzen eines solchen Schrittes. Russland droht nun das gleiche Schicksal. Jedoch dürften auch wichtige Handelspartner Russlands ebenfalls die Konsequenzen dieser Sanktionsmaßnahme zu spüren bekommen. In einer stark globalisierten Wirtschaft wie der unsrigen schlagen solche schweren Entscheidungen Wellen und das dürfte man schon bald mit erneut steigenden Benzin- und Energiepreisen zu spüren bekommen.

Mit dem Ausschluss Russlands aus dem SWIFT-Netzwerk dürfte auch eine Absicht Russlands zur Regulierung von Bitcoin klar werden. Vor knapp drei Wochen erklärte die russische Regierung Bitcoin und andere Kryptowährungen als legale Zahlungsmittel an. Dieser Schritt folgte nur ein paar Wochen, nachdem der US-Präsident Joe Biden Russland das erste Mal einen Ausschluss aus dem SWIFT-Netzwerk angedroht hatte. Bitcoin stellt somit als zensurresistentes und freies Geld eine mögliche Alternative für Putin dar.

Eine andere Möglichkeit für Russland wäre es, alternative Kommunikationsnetzwerke zu SWIFT zu benutzen. Das russische Transaktionssystem SPFS wurde im Jahr 2014 veröffentlicht. Allerdings fand SPFS nur wenig Anklang. Eine Untersuchung aus dem Jahr 2021 ergab, dass das System lediglich 400 Systemteilnehmer besitzt. Eine bessere Option wäre das Cross-Border Inter-Bank Payments System (CIPS). Dies wurde von der chinesischen Volksbank als eine Alternative zu SWIFT entwickelt, um potenzielle westliche Sanktionen zu umgehen. China und Russland sind schon seit Längerem wichtige Handelspartner. Die Nutzung von CIPS könnte Russland garantieren, dass zumindest der Handel mit China nicht beeinträchtigt wird. Man kann also fast schon davon ausgehen, dass diese Systeme nun deutlich stärkere Nutzung erfahren dürften.

Droht ein Finanzkollaps Russlands?

Der Ausschluss Russlands aus dem SWIFT-Netzwerk hat in der russischen Bevölkerung für Verunsicherung gesorgt. Auf verschiedenen Plattformen wurden Videos von Menschenschlangen vor russischen Geldautomaten veröffentlicht. Weil viele Banken am Sonntag geschlossen sind, kann vermutet werden, dass sich diese Situation ab dem morgigen Tag noch verschlimmert.

„Schlangen bilden sich vor russischen Geldautomaten.“

Doch der SWIFT Ausschluss ist nicht das einzige finanzielle Problem Russlands. Der russische Rubel verliert gegenüber den westlichen Fiatwährungen beständig an Wert. In den letzten 12 Monaten wertete der Rubel 11% gegenüber dem US-Dollar ab. Der zum Krieg ausgeartete Ukraine-Konflikt verschärft diese Tendenz noch und hat das Potential die Abwertung radikal zu beschleunigen.

Viele Privatpersonen und Unternehmen besitzen deshalb ein in einer Fremdwährung denominiertes Konto bei einer russischen Bank, um sich gegen den Wertverfall des Rubels abzusichern. Russland selbst hat zudem einen großen Vorrat an Fremdwährungsdevisen. Insgesamt im Wert von 630 Milliarden US-Dollar.

Allerdings werden fast all diese Vermögenswerte von ausländischen Zentralbanken kontrolliert. Die russische Zentralbank besitzt die Devisen, sie kontrolliert sie aber nicht. Russlands Reserven existieren nur als Ansprüche gegenüber westlichen Zentralbanken, insbesondere der Europäischen Zentralbank und der Federal Reserve.

Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, kündigte nun an, dass die Vermögenswerte und Transaktionen der russischen Zentralbanken eingefroren werden. Damit hat die russische Zentralbank keinen Zugang zu einem Großteil ihrer Devisenreserven.

Ein Vertrauensverlust in die russische Währung und eine Flucht in Fremdwährungen könnte das russische Finanzsystem in arge Bedrängnis bringen. Kapitalkontrollen wie das Aussetzen von Auszahlungen der Fremdwährungen könnten eine kurzfristige Lösung sein. Solange die russische Zentralbank aber keinen Zugang zu ihren Devisenreserven hat, drohen die russischen Banken in Zahlungsschwierigkeiten zu kommen. Darunter leidet dann auch die gesamte russische Wirtschaft.

„Verarbeite immer noch die Implikationen.

Das ist eine finanzielle Neutronenbombe. Sie macht Menschen bankrott, ohne Gebäude in die Luft zu sprengen. Trifft alle 145 Millionen Russen auf einmal, jeden Rubelbesitzer. In einem maximalistischen Szenario möglicher Zusammenbruch der russischen Wirtschaft.

Übrigens ist Russland ein Atomwaffenstaat.“

„Zweitens werden wir die Vermögenswerte der russischen Zentralbank lahmlegen.

Damit werden die Transaktionen eingefroren.

Und es wird für die Zentralbank unmöglich sein, ihre Vermögenswerte zu liquidieren.“

Fazit

Mit dem Ausschluss Russlands aus dem SWIFT-Netzwerk hat die EU die Reißleine gezogen. Christine Lagarde hat bereits angekündigt, dass sie die Beschlüsse der Europäischen Union umsetzen wird. Eine Aussetzung der Zahlung von russischen Fremdwährungen kann eine katastrophale Folge haben, wenn ein Bankensturm in Russland ausbricht. Auch wird sich jetzt zeigen, was Putins Plan hinter der Regulierung von Kryptowährungen ist. Es ist nur schwer vorzustellen, dass Putin einen Ausschluss Russlands aus dem SWIFT-Netzwerk nicht in seinem Plan mit einbezogen hat. Sollte Putin die Macht von Bitcoin als zensurresistentes Geld erkennen und nutzen, könnte das öffentliche Bild von Bitcoin stark darunter leiden. Hier muss man sich aber immer bewusst machen, dass Technologie keine politische Gesinnung hat. Bitcoin ist Programmcode. Bitcoin ist unpolitisch und kann von jedem genutzt werden.