Der Bitcoin- und Lightning- Zahlungsdienstleister Strike verkündete gestern, dass dieser seine Services nun auch in Argentinien, dem drittgrößten Land (nach Einwohnerzahl) Südamerikas, ausgerollt hat. Das Unternehmen teilte am Dienstag mit, dass Argentinier nun in der Lage sein werden, Bitcoin-Überweisungen zu tätigen, Bitcoin-Zahlungen über Twitter zu erhalten und die Peer-to-Peer-Transaktionsdienste von Strike zu nutzen. Die Menschen in Argentinien gelten gemeinhin als sehr aufgeschlossen gegenüber Bitcoin und Kryptowährungen. In Städten wie San Martin de Los Andes zum Beispiel gibt es bereits Hunderte von Bitcoin- und Lightning-fähigen Händlern und Geldautomaten. Über 60 % der Einwohner geben an, mit Kryptowährungen vertraut zu sein, und 40 % der Unternehmen akzeptieren Bitcoin.


Willkommen, Argentinien!

Heute bieten wir einem Land, das mit Hyperinflation, räuberischen Zahlungsnetzwerken und unbrauchbaren grenzüberschreitenden Überweisungen zu kämpfen hat, ein hervorragendes Finanzerlebnis an.

Heute nutzen wir das weltweit offene monetäre Netzwerk, #Bitcoin, um den Menschen in Argentinien Hoffnung zu geben

Jack Mallers, CEO bei Strike

Argentinien als bedeutungsvoller Markt

Dass das südamerikanische Land ein bedeutungsvoller Markt sein kann (respektive ist) führt Mallers in einigen ausführlichen Tweets aus, in denen er erklärt, dass Argentinien seit vielen Jahren von wirtschaftlichen Turbulenzen und Unsicherheiten geplagt wird. Die Inflation liegt bei über 50%, das Bruttoinlandsprodukt wird dieses Jahr um etwa 12% schrumpfen und seit Gründung der argentinischen Nationalbank gab es bereits acht Währungskrisen. Die Hälfte der Bevölkerung dort lebt in Armut.

"Mit Strike kann das argentinische Volk jetzt ein stabiles Bargeldguthaben halten, das sofort und ohne Gebühren ausgegeben werden kann. Günstige, sofortige, endgültige, globale Zahlungen in bar jeder Größe, für jeden und überall. Sogar über Twitter. Keine Inflation. Keine Einschränkungen. Finanzielle Freiheit."

- Jack Mallers

Eine Prise "Hopium"

Nach dieser Meldung kamen die ersten Kommentare in sozialen Medien, die sich am besten mit dem Wort "Hopium" beschreiben lassen. Nachdem das letzte Mal, als Strike seinen Service in einem lateinamerikanischen Land ausgerollt hat (El Salvador) hat dieses kurz darauf Bitcoin zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklärt, so die Theorie einiger Bitcoin-Enthusiasten.

Dass die deutsche Bitcoin-Delegation bei ihrem Besuch im Außenministerium in El Salvador erfahren hat, dass die argentinische Regierung bereits diesbezüglich Kontakt nach El Salvador aufgenommen hat, würde diese Theorie zwar stützen, gleichwohl sollte man sich bewusst machen, dass eine Nation wie Argentinien, die nicht dollarisiert ist, sondern mit dem Peso sogar eine eigene Währung hat, diesen Schritt nicht so leicht gehen kann wie El Salvador.

Dennoch ist die Nachricht, dass die argentinische Bevölkerung nun einen einfachen Zugang zum Bitcoin- und Lightning Netzwerk erhält, großartig. Welche mittel- und langfristigen Auswirkungen dies auf das Land haben kann und wird, ist heute jedoch noch nicht abzusehen.