Die von starken finanziellen Problemen geplagte Kryptobank Silvergate soll aufgelöst werden. Dies gab die Silvergate Capital Corporation gestern Nacht in einer Pressemitteilung bekannt. Es ist geplant, den Betrieb der Silvergate Bank in einer geordneten Weise einzustellen und die Bank freiwillig zu liquidieren. Der Holdinggesellschaft zufolge ist dies auf jüngste Branchen- und Regulierungsentwicklungen zurückzuführen, wobei sie der Ansicht ist, dass eine geordnete Einstellung der Banktätigkeit und eine freiwillige Liquidation der Bank der beste Weg nach vorne ist. Bereits vergangene Woche berichtete Blocktrainer.de über die Probleme bei Silvergate und deren Bekanntgabe, ihren Jahresbericht nicht pünktlich veröffentlichen zu können.

Das Liquidationskonzept der Bank sieht die vollständige Rückzahlung aller Einlagen vor. Die Holdinggesellschaft prüft zudem, wie sie Ansprüche lösen und den Restwert ihrer Vermögenswerte, einschließlich ihrer proprietären Technologie und Steueransprüche, am besten bewahren kann. Aktuell ist es noch unklar, ob dies überhaupt möglich ist. Der Aktienkurs brach nachbörslich bereits um etwa 35 Prozent ein.

FTX als Anfang vom Ende

Als Auslöser für die bald folgende Liquidation wird stets die enge Kooperation von Silvergate mit der mittlerweile ebenfalls insolventen Handelsplattform FTX genannt. Die Vorfälle bei FTX gingen mit einem starken Vertrauensverlust in der gesamten Branche einher, der zahlreiche Silvergate Kunden dazu veranlasste Einlagen abzuziehen. Innerhalb kürzester Zeit musste das Unternehmen fast 70% der Kundengelder ausbezahlen, was nur durch den Verkauf von Wertpapieren im Gegenwert von mehr als 5 Milliarden US-Dollar und die Aufnahme eines Kredites zu stemmen war. Silvergate gilt somit als weiterer Kandidat, der dem sogenannten Contagion-Effekt der FTX-Pleite zum Opfer fiel.

Ein wichtiger Akteur weniger

Die Silvergate Bank ist eine der wenigen Banken, die sich auf die digitale Vermögensverwaltung spezialisiert haben. Durch die Einstellung des Bankbetriebs und die Liquidation der Bank wird die Branche einen wichtigen Akteur verlieren. Da zahlreiche andere große Finanzdienstleister, wie z.B. Citadel oder Blackrock stark an Silvergate beteiligt sind, hat die Pleite der Kryptobank auch Auswirkungen außerhalb der reinen Krypto-Branche.

Gleichwohl würde es die Krypto-Industrie deutlich härter treffen als die traditionellen Finanzhäuser an der Wallstreet. Der Zusammenbruch von Silvergate hat weitreichende Konsequenzen für die gesamte Krypto-Branche. Diverse Krypto-Unternehmen werden nun mit ihren Services sehr zeitnah auf eine alternative Infrastruktur umsteigen müssen. Bereits kurz nachdem Silvergate die Verzögerung ihres 10-K-Berichts bekannt gegeben hatte, gaben CoinbaseCircleBitstamp und Paxos bekannt, ihre Partnerschaft mit der Krypto-Bank einzuschränken.

Fazit

Da die Silvergate Bank sowohl in als auch außerhalb der Krypto-Branche stark vernetzt ist, muss abgewartet werden, inwiefern die Pleite des einstigen Schwergewichts auch Auswirkungen auf andere Akteure im Markt hat. Auch ob und in welcher Höhe die verbleibenden Kundengelder tatsächlich ausbezahlt werden können, werden wohl erst die kommenden Tage und Wochen zeigen können. In jedem Fall wird der Fall von Silvergate die Regulierungsdebatte in den USA weiter anheizen und Wasser auf die Mühlen für so manchen Kritiker der Krypto-Branche sein.