In den vergangenen Tagen vermehrten sich die Gerüchte, dass die Silvergate Capital Corporation in Zahlungsschwierigkeiten geraten ist und damit das nächste Opfer des Contagion-Effekts werden könnte. Die Silvergate Capital Corporation gilt als eine der wichtigsten Unternehmen auf dem Krypto-Markt. Auslöser für die Gerüchte war ein eingereichtes Dokument bei der amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde (SEC), welches Fragen über den finanziellen Zustand der Krypto-Bank aufwarf.

Silvergate verzögert Einreichung des Finanzberichts

Schon seit der FTX-Insolvenz kamen immer wieder Gerüchte über eine mögliche Zahlungsunfähigkeit der Krypto-Bank auf. So wurde in der FTX-Sammelklage veröffentlicht, dass die Silvergate im vierten Quartal 2022 einen Verlust in Höhe von einer Milliarde US-Dollar verzeichnete. Am Mittwoch gab das Unternehmen schließlich bekannt, die Einreichung ihres jährlichen 10-K-Berichts bei der amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde zu verzögern. Silvergate teilte der SEC mit, dass man zusätzliche Zeit benötige, um das Prüfungsverfahren durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft abzuschließen.

Im weiteren Verlauf des Dokuments führte die Silvergate Capital eine Reihe von Umständen auf, welche „den 10-K-Bericht negativ beeinflussen werden.“ Dazu gehören der Verkauf zusätzlicher Anlagepapiere und Schuldvereinbarungen im Januar und Februar 2023, von denen Silvergate erwartet, „weitere Verluste zu verzeichnen“. Laut Silvergate „werden diese zusätzlichen Verluste die regulatorischen Kapitalquoten des Unternehmens und der Tochtergesellschaft, der Silvergate Bank, negativ beeinflussen und könnten dazu führen, dass das Unternehmen und die Bank nicht ausreichend kapitalisiert sind.“

MicroStrategy dementiert Gerüchte

Das Softwareunternehmen MicroStrategy besitzt insgesamt 132.500 Bitcoin. Immer wieder kam die Frage auf, ob MicroStrategy seine Bitcoins selbst verwaltet oder ob ein Drittanbieter diese Aufgabe für das Unternehmen übernimmt. Als ein möglicher Verwahrer wurde hierbei auch immer wieder die Silvergate Bank genannt. In einer gestrigen Stellungnahme via Twitter dementierte MicroStrategy die Gerüchte und gab an, lediglich einen im ersten Quartal 2025 fälligen Kredit gegenüber Silvergate zu besitzen:

„Wir besitzen ein Darlehen von Silvergate, das nicht fällig bis Q1 2025 wird. Es gibt Marktbedingungen, welche Fragen über den finanziellen Zustand der Silvergate aufwerfen. Für alle, die sich die Frage stellen, das Darlehen würde nicht früher fällig werden aufgrund einer Insolvenz von Silvergate. Unsere Bitcoin-Sicherheit wird nicht von Silvergate verwahrt und wir haben keine weiteren finanziellen Beziehungen mit Silvergate.“

MicroStrategy

Auch Paolo Ardoino, der Chief Technology Officer des Stablecoins Tether, bestätigte, dass Tether keine Geschäftsbeziehung zu der Silvergate besitzt:

„Tether pflegt kein Geschäftsverhältnis mit Silvergate.“

Paolo Ardoino

Krypto-Unternehmen beenden ihre Partnerschaft mit Silvergate

Silvergate ist ein Krypto-Unternehmen, welches Finanzdienstleistungen für einige der größten Kryptobörsen, institutionellen Investoren und Mining-Unternehmen anbietet. Auch verwaltet Silvergate das Silvergate Exchange Network, das seit dem Jahr 2017 insgesamt Transaktionen im Wert von einer Billion US-Dollar abwickelte und damit ein wichtiger On-/Off-Ramp-Dienstleister für die gesamte Krypto-Industrie ist. Ebenso bietet das Unternehmen eine Stablecoin-Plattform für institutionelle Investoren an.

Ein Zusammenbruch von Silvergate könnte damit weitreichende Konsequenzen für die gesamte Industrie besitzen, weshalb diverse Krypto-Unternehmen nun bemüht sind, auf eine alternative Infrastruktur umzusteigen. Innerhalb von 24 Stunden, nachdem Silvergate die Verzögerung des 10-K-Berichts bekannt gegeben hatte, bestätigten Coinbase, Circle, Bitstamp und Paxos, ihre Partnerschaft mit der Krypto-Bank einzuschränken. Auch die Handelsplattform Geminin gab bekannt, Einzahlungen über die Silvergate Bank auszusetzen:

„1/ Wir beobachten die Situation mit der Silvergate Bank. Wir besitzen keine Einlagen der Kunden dort und auch werden keine GUSD von der Silvergate verwaltet.

2/ Darüber hinaus haben wir Kundeneinzahlungen und die Verarbeitung von Auszahlungen über ACH und Überweisungen über Silvergate an Gemini eingestellt.“

Gemini

Aktienkurs von Silvergate bricht ein

Aber nicht nur die Partner von Silvergate verlieren das Vertrauen in die Arbeit des Unternehmens, sondern auch die Investoren. Seit der Meldung über den verspäteten 10-K-Bericht ist der Aktienkurs von Silvergate um 73% auf 5,72 US-Dollar gefallen. Seit ihrem Allzeithoch von 240 US-Dollar, welches im November 2021 erreicht wurde, fiel die Aktie des Unternehmens um 98%.

Die Aktie der Silvergate brach seit ihrem Allzeithoch um 98% ein. Quelle: Tradingview

Obwohl bisher kein Krypto-Unternehmen bekannt gab, ein direktes Engagement mit Silvergate zu besitzen, verwaltete die Bank im vierten Quartals des vergangenen Jahres 3,8 Milliarden US-Dollar an Kundeneinlagen. Da die Dienstleistungen von Silvergate auf institutionelle Investoren und Unternehmen ausgelegt sind, kann erwartet werden, dass bei einer möglichen Insolvenz weitere Firmen betroffen sein könnten. Bisher kann nicht eindeutig gesagt werden, ob Silvergate tatsächlich vor einer Insolvenz steht. Allerdings lässt die Verzögerung des Finanzberichts darauf schließen, dass das Unternehmen mit großen finanziellen Problemen zu kämpfen hat.


Silvergate Capital könnte damit das nächste Opfer des Contagion Effekts der Krypto-Industrie werden. Blocktrainer.de ruft stets zur Selbstverwahrung auf. Nur wer seine eigenen privaten Schlüssel kontrolliert, ist auch wirklich im Besitz seiner Bitcoin. Wer Hilfe bei der Einrichtung einer Hardware-Wallet benötigt, dem ist diese Schritt-für-Schritt-Anleitung für die BitBox02 zu empfehlen!