ProShares, ein Anbieter für börsengehandelte Indizes (ETFs), bringt heute an der New York Stock Exchange einen Bitcoin Short ETF (NYSE: BITI) auf den Markt. Mit dem Short ETF erhalten Investoren die Möglichkeit mithilfe von Terminkontrakten (Futures) gegen den Bitcoin Preis zu wetten. ProShares war auch der Emittent des ersten Bitcoin Futures ETFs, der im Oktober letzten Jahres eine Zulassung der amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde (SEC) erhalten hatte. Der erste ProShares ETF erreichte am ersten Handelstag ein Handelsvolumen von mehr als einer Milliarde US-Dollar. Der ETF ist in den letzten 30 Tagen um etwa 30 % und seit Anfang des Jahres um 56 % gefallen.

Mit Futures gegen Bitcoin wetten

Bei einem klassischen ETF investiert der Anleger in einen Indexfonds, der die Wertentwicklung der zugrundeliegenden Vermögenswerte genau abbildet. Demgegenüber spiegelt der Short-ETF die Entwicklung der Anlageklasse in umgekehrter (inverser) Form wider. Fällt der Vermögenswert um 5%, steigt der Wert des Short ETFs um 5%. Investoren von BITI können damit invers auf den Kursverlauf von Bitcoins wetten.

ProShares CEO Michael Sapir erklärte in einer Pressemitteilung, dass Investoren mithilfe des ETFs die Möglichkeit besitzen, ihre Bitcoin Positionen abzusichern. Investoren können auf dem Spot-Markt Bitcoin kaufen und gleichzeitig mit dem Short ETF gegen den Bitcoin Kurs wetten. Damit ist die Position des Investors in beiden Richtungen abgesichert.

„Wie die jüngste Zeit gezeigt hat, kann Bitcoin an Wert verlieren. BITI bietet Anlegern, die glauben, dass der Preis von Bitcoin fallen wird, die Möglichkeit, potenziell zu profitieren oder ihre Kryptowährungsbestände abzusichern.“

- Michael Sapir, CEO ProShares

Die Markteinführung des Finanzprodukts erfolgt, nachdem der Bitcoin seit seinem letzten Hoch im vergangenen Jahr bereits um 70% gefallen ist. Es bleibt daher abzuwarten, ob Investoren den ETF wirklich zur Absicherung ihrer Positionen benutzen oder nicht auf einen weiteren Rückgang der größten Digitalwährung spekulieren.

Kritik aus der Bitcoin Community

Mit dem Bitcoin Short ETF erhalten Investoren eine zusätzliche Möglichkeit gegen den Bitcoin Kurs zu wetten. Es ist daher nicht überraschend, dass ein Großteil der Bitcoin Community einem solchen Finanzprodukt kritisch gegenübersteht.

Weitaus problematischer ist hier die Rolle der amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde. In den USA gibt es nun einen Bitcoin Short ETF, eine Vielzahl an Bitcoin Futures ETFs und mit Grayscale einen Bitcoin Fonds, der mit 30% Rabatt gehandelt wird. Ein Bitcoin Spot ETF (mit echten BTC gedeckt) ist dagegen noch nicht zugelassen. Obwohl Gary Gensler, der Vorsitzende der SEC, in der Vergangenheit seine positive Haltung zu Bitcoin äußerte, weigert sich die SEC weiterhin einen Bitcoin Spot ETF zu bewilligen.

Teile der Bitcoin Community glauben deshalb, dass dies ein Teil der Agenda der SEC gegen Bitcoin sei. Mit der Zulassung von Bitcoin Finanzprodukten, die nicht auf realen Bitcoins basieren, sondern gewissermaßen auf künstlichen Bitcoins oder eben Terminkontrakten, kann mit der Schaffung von synthetischen Bitcoins der Bitcoin Preis unterdrückt und damit die Adoption hinausgezögert werden.

"EILMELDUNG: ProShares wird morgen den ersten amerikanischen Bitcoin Short ETF listen."

- Bitcoin Archive

Die großen Jungs wollen wirklich billigen Spot-Corn (Bitcoin). Zieht euer Bitcoins von den Börsen ab und macht euer Bargeld bereit. Gary Gensler – du bist ein absoluter Verkaufs-Parasit, der sich mehr um die Goldman-Typen (Goldman Sachs) kümmert als um die amerikanischen Bürger. Senatorin Cynthia Lummis und Senatorin Kirsten Gillibrand untersucht!

@PrestonPysh

Goldanhängern kommt dies bekannt vor. Diese behaupten schon seit Längerem, dass die Schaffung von künstlichem "Papier-Gold" zu einer Unterdrückung des Goldpreises führt. Hier hat Bitcoin einen deutlichen Vorteil gegenüber Gold. Bei Bitcoin hat jeder Netzwerkteilnehmer die Möglichkeit, seine privaten Schlüssel selbst zu verwalten und damit seinen eindeutigen Besitzanspruch geltend zu machen. Aufgrund seiner physischen Natur ist dies bei Gold um einiges schwieriger, weshalb das Gold in seiner Form als Zahlungs- und Wertaufbewahrungsmittel auf Goldzertifikate angewiesen ist.

Sollte die SEC wirklich versuchen, mit der Schaffung von "Papier-Bitcoin" künstlich den Bitcoin Preis zu drücken, würde dies nur kurzfristig funktionieren. Sobald die Leute beginnen ihre Bitcoins von Handelsbörsen abzuziehen, würden die ungedeckten Bitcoin-Positionen einen massiven Short Squeeze auslösen und der unterdrückte Preis passt sich seinem Wert wieder an. Bitcoin hat damit einen Schutzmechanismus gegen synthetische Bitcoins, den Gold nicht besitzt.