Die Handelsplattform Kucoin hat kürzlich den Bericht "Into the Cryptoverse" veröffentlicht, indem sie die Adoption von Bitcoin in verschiedenen Ländern untersuchte. Dabei überraschte vor allem das afrikanische Land Nigeria. 35% oder 33,4 Millionen Menschen in der nigerianischen Bevölkerung im Alter von 18 bis 60 Jahren besitzen oder handelten in den letzten 6 Monaten mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen.

Ergebnisse der Umfrage

Diese hohe Zahl wird noch erstaunlicher, wenn der Internetzugang innerhalb der Bevölkerung berücksichtigt wird, denn lediglich 51% der Nigerianer besitzen einen Zugang zum World Wide Web. Von diesen 51% gaben 86% an, dass sie mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen als Anlageinstrument vertraut seien.

Unter den Befragten, die angaben Bitcoin und andere Kryptowährungen zu besitzen, bestätigten 70% ihre Bestände in den nächsten 6 Monaten ausbauen zu wollen. Weitere 6% der nicht investierten Bevölkerung führten an, in den nächsten 6 Monaten eine erstmalige Investition in digitale Vermögenswerte zu tätigen.

Die Bitcoin Adoption in Nigeria scheint von langfristiger Natur zu sein. 37% der Anleger investieren seit mehr als 3 Jahren in digitale Vermögenswerte. 60% sehen Bitcoin als das aufstrebende neue System, das die alte Finanzordnung ablösen wird. 50% der Anleger gaben an, dass sie planen ihre BTC langfristig zu halten. Weitere 40% führten an, dass sie ihre Gewinne für die Gründung eines Unternehmens benutzen und somit der heimischen Wirtschaft helfen wollen.

Ein Faktor, der die hohe Akzeptanz von Bitcoin in Nigeria beeinflusst, ist das junge Durchschnittsalter der Bevölkerung. Laut Statista liegt dieses bei lediglich 18,4 Jahren. Die Umfrage von Kucoin ergab, dass 52% der Nigerianer unter 30 Jahren in Bitcoin und andere Kryptowährungen investieren. Die Bitcoin Adoption in anderen Ländern wie El Salvador hat gezeigt, dass vor allem die junge Bevölkerung affiner für den Umgang mit der neuen Technologie Bitcoin ist.

Ein interessanter Aspekt ist die Geschlechterverteilung der Investoren. So konnte die Umfrage von Kucoin mit jeweils 50% keinen Unterschied zwischen den beiden Geschlechtern feststellen. Bisherige Statistiken zeigten oft ein starkes Gefälle zugunsten des männlichen Geschlechts. Nigeria könnte beweisen, dass das Geschlecht bei der Adoption eines aufstrebenden Geldsystems eine geringere Rolle spielt, wenn wirtschaftliche Bedürfnisse der Jugend und Innovation aufeinanderprallen.

Aussagen dazu, wie repräsentativ die Studie von Kucoin ist, können leider nicht getroffen werden. Das Unternehmen gab an, dass insgesamt 360 Nigerianer an der Umfrage teilgenommen haben.

Bitcoin in Nigeria

Nigeria ist ein gutes Beispiel dafür, wie schwierig es ist, den Handel mit Bitcoin zu verbieten. Im Februar letzten Jahres verschärfte die nigerianische Regierung die Regeln für den Handel mit der Digitalwährung und brachte gleichzeitig mit dem eNeira eine digitale Zentralbankwährung auf den Weg.

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, wie schwierig es ist, die Adoption von Bitcoin zu stoppen, wenn wirklich die Nachfrage danach besteht. Nach dem Verbot wichen breite Teile der Bevölkerung auf dezentrale P2P-Handelsoptionen aus, die nicht von der Regierung gestoppt werden konnten. 65% des nigerianischen Handelsvolumen werden derzeit über P2P-Handelsbörsen abgewickelt.

Ein Grund für die fortschreitende Adoption dürfte auch die Inlandswährung Nigerias sein. Die Naira wertete gegenüber dem US-Dollar über die letzten 9 Jahre um 62% ab. Auch die hohe Inflation des Landes macht der Bevölkerung zu schaffen. Schon seit Jahrzehnten liegt die Inflation in dem afrikanischen Land fast durchgehend in einem zweistelligen Bereich. Es ist deshalb keine Überraschung, dass sich die junge Bevölkerung Nigerias immer mehr für eine Alternative zu dem jetzigen Finanzsystem interessiert.