Das afrikanische Land Nigeria führt strengere Kapitalkontrollen für Bargeldauszahlungen ein. Damit versucht die nigerianische Regierung die Verwendung von digitalen Zahlungsmethoden wie ihrer eigenen digitalen Zentralbankwährung (CBDC) voranzutreiben.

Nigeria begrenzt Bargeldabhebungen auf 45 US-Dollar

In Zusammenarbeit mit der nigerianischen Regierung gab die Zentralbank des Landes am 6. Dezember ein Schreiben zu den neuen Kapitalkontrollen heraus. Einzelpersonen und Unternehmen können ab dem 9. Januar 2023 lediglich 45 US-Dollar (20.000 nigerianische Naira) pro Tag und 225 US-Dollar (100.000 Naira) pro Woche gebührenfrei an den Geldautomaten abheben. Wenn diese Grenze überschritten wird, zahlen Privatpersonen eine Gebühr in Höhe von 5% und Unternehmen 10% für weitere Auszahlungsbeträge.

Der gebührenfreie Abhebungsbetrag ist auch über Point-of-Sale-Terminals auf jeweils 45 US-Dollar pro Tag begrenzt. Bei der Ankündigung der Änderungen merkte der Direktor der Bankenaufsicht Haruna Mustafa an:

„Kunden sollen damit ermutigt werden, alternative Zahlungsmethoden wie Internet-Banking, Mobile-Banking-Apps, Kartenzahlungen oder den eNaira für ihre Finanztransaktionen zu verwenden.“

Haruna Mustafa, Bankenaufsicht

Die bisherigen Limits für tägliche Auszahlungen lagen bei 338 US-Dollar (150.000 Naira) für Privatpersonen und 1.128 US-Dollar (500.000 Naira) für Unternehmen.

Nigeria als ein warnendes Beispiel

Nigeria ist eines von elf Ländern, welches eine digitale Zentralbankwährung bereits vollständig eingeführt hat. Die Akzeptanzrate blieb nach der Einführung im Oktober letzten Jahres jedoch niedrig. So ergab eine Untersuchung, dass lediglich 0,5% der Nigerianer den eNaira regelmäßig verwenden.

Die nigerianische Bevölkerung besitzt ein großes Misstrauen gegenüber dem Bankensystem ihres Landes. Erst kürzlich stellte der Gouverneur der nigerianischen Zentralbank, Godwin Emefiele, fest, dass 85% der sich im Umlauf befindenden Naira außerhalb von Banken gehalten werden. Die Bevölkerung hortet ihr Geld lieber zu Hause, als es den Banken anzuvertrauen.

Folglich verwenden die Nigerianer bevorzugt Bargeld für tägliche Finanztransaktionen und keine digitalen Zahlungsangebote der Regierung. Die Verschärfung der Kapitalkontrollen könnte die Menge an Bargeld verringern und die Nutzung von digitalen Zahlungsmethoden wie den eNaira fördern.

Aufgrund einer möglichen Verletzung der Privatsphäre und Finanzkontrolle durch Staaten warnen Bitcoin-Befürworter vor einer Adoption von digitalen Zentralbankwährungen. Nigeria zeigt, dass ein Staat die Verwendung von CBDCs forcieren kann, obwohl die Bevölkerung nur ein geringes Interesse daran besitzt und gibt damit ein warnendes Beispiel, dass Kapitalkontrollen in der Welt von digitalen Zentralbankwährungen zur Normalität werden könnten.

Eine Alternative zu der gewaltsamen Forcierung der eNaira wäre die Förderung der Bitcoin-Adoption. So zeichnete sich Nigeria in der Vergangenheit bereits durch die hohe Bitcoin-Akzeptanz in der Bevölkerung aus. Laut dem Crypto Adoption Index von Chainalysis liegt Nigeria aktuell auf dem elften Platz weltweit und innerhalb Afrikas auf dem ersten Platz.


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