Laut einem Bloomberg-Bericht plant die Nasdaq-Börse, bis zum Ende des zweiten Quartals eine eigene Verwahrplattform für Bitcoin und Ethereum anzubieten. So hat die Börse einen Antrag auf eine Lizenz als Limited-Purpose Trust Company bei der zuständigen New Yorker Finanzaufsicht (NYDFS) eingereicht.

In dem Interview mit Bloomberg erklärte Ira Auerbach, Senior Vizepräsidentin der Nasdaq Digital Assets, dass das Unternehmen bemüht sei, die notwendige technische Infrastruktur bereitzustellen sowie die behördlichen Genehmigungen zu erhalten. Bereits im September vergangenen Jahres kündigte die Nasdaq das Projekt an. Es ist der erste große Schritt des Unternehmens in die Welt der digitalen Vermögenswerte. Zunächst soll sich das Angebot auf die Verwahrung von Bitcoin und Ethereum beschränken, bevor das Unternehmen plant, weitere Krypto-Dienstleistungen anzubieten.

Das Angebot der Nasdaq ist damit ähnlich zu dem von Fidelity Investments. Der amerikanische Vermögensverwalter bietet schon seit Längerem einen Depotservice an. Seit Mitte März ermöglicht das Unternehmen nun auch seinen 37 Millionen Privatkunden, den Handel von Bitcoin und anderen Kryptowährungen über die hauseigene Plattform Fidelity Crypto.

Die Nasdaq ist einer der größten internationalen Börsenbetreiber. Insgesamt sind an der Nasdaq über 3700 Unternehmen gelistet, welche an der Börse einen Gegenwert von 10 Billionen US-Dollar besitzen. Aufgrund ihrer Größe besitzt die Nasdaq ein besonders hohes Vertrauen in der traditionellen Finanzwelt und könnte damit ein weiterer wichtiger Schritt für die Bitcoin-Adoption darstellen. So könnte der Markteintritt der Nasdaq weitere institutionelle Investoren und Finanzinstitute dazu ermutigen, dem Beispiel der Nasdaq zu folgen.

Nach der Depotbank BNY Mellon ist die Nasdaq das nächste große Unternehmen der Finanzbranche, welche den Einstieg in den Bitcoin-Markt plant. Hierbei ist es dennoch wichtig zu betonen, dass jede involvierte Drittpartei bei der Verwahrung zugleich ein Kontrahentenrisiko darstellt. Die US-Bankenkrise hat gezeigt, dass auch im traditionellen Finanzsystem die Einlagen einem Gegenparteirisiko unterliegen. Nur wer seine eigenen privaten Schlüssel verwaltet, ist auch wirklich im Besitz seiner Bitcoin und profitiert damit von den souveränen Eigenschaften des Bitcoins.