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Nachfrage nach ASIC-Miner steigt in Russland sprunghaft an

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Russland ASIC Nachfrage

Die Mining-Unternehmen in Russland scheinen von dem Preisabsturz des Bitcoins unbeeindruckt zu sein. So berichtete die lokale russische Nachrichtenagentur Kommersant vergangene Woche, dass es zu einem sprunghaften Anstieg in der Nachfrage nach ASIC-Mining-Geräten gekommen sei.

Nachfrage nach ASIC-Minern in Russland nimmt zu

So berichtete der lokale ASIC-Händler Chilkoot, dass seine ASIC-Verkäufe im Oktober und November die Verkäufe des dritten Quartals bereits überstiegen haben. In den vergangenen neun Monaten hat das Unternehmen dem Bericht zufolge 65% mehr Mining-Hardware verkauft als im letzten Jahr. Chilkoot-Entwicklungsleiter Artem Eremin, bestätigte diese Entwicklung:

„Wir arbeiten mit mehreren Unternehmen zusammen und wir sehen, dass diese durchschnittlich 30% mehr Mining-Geräte kaufen als noch zu Beginn des Jahres.“

Artem Eremin, Entwicklungsleiter Chilkoot

BitRiver, das größte russische Unternehmen für Mining-Einrichtungen, meldete ebenfalls einen starken Anstieg der Nachfrage und verzeichnete laut dem Bericht ein Wachstum in Höhe von 150% innerhalb der letzten 10 Monaten. Besonders bemerkenswert ist diese Zahl daher, weil der Ukraine-Krieg zu einer Isolierung der russischen Mining-Industrie geführt hat. Westliche Mining-Unternehmen wie Compass Mining mussten ihre Zusammenarbeit mit BitRiver einstellen und ihre ASIC-Geräte verkaufen.

Der Mining-Markt in Russland habe von der aktuellen Marktsituation profitiert, erklärte Vladislav Antonov, Finanzanalyst von BitRiver. Antonov stellte fest, dass die Nachfrage nach ASIC-Geräten aufgrund gesunkener Einkaufspreisen gestiegen sei. Die Preise für ASIC-Mining Geräte fielen in diesem Jahr um rund 80%. Laut Antonov könnte sich nun ein Einstieg in das Mining-Geschäft besonders lohnen und innerhalb der nächsten drei Jahren einen „Gewinn im zweistelligen Bereich“ generieren.

Die billige Energie von Russland

Die fallenden Preise für ASIC-Geräte sind allerdings nicht der einzige Grund für die steigende Nachfrage nach der Mining-Hardware. 80% der Kosten der Miner bestehen aus den Stromkosten. Mining-Unternehmen, welche einen besonders billigen Zugang zu Strom besitzen, können damit auch bei einem fallenden Bitcoinpreis profitabel schürfen.

Russland besitzt diesen billigen Strom. Daten von GlobalPetrolPrices zeigen, dass der Strompreis in Russland bei 0,079 US-Dollar pro kWh für Haushalte und 0,114 USD pro kWh für Unternehmen liegt. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Strompreis weltweit beträgt 0,143 US-Dollar pro kWh für Haushalte und 0,138 US-Dollar pro kWh für Unternehmen. Die Strompreise für russische Unternehmen liegen damit 20% unter dem weltweiten Durchschnitt.

Die Strompreise von Russland. Quelle: GlobalPetrolPrices

Zukunft der Bitcoin-Miner in Russland

Russland besitzt zwar die benötigten günstigen Energiequellen, dennoch ist das Land aus regulatorischer Sicht kein optimaler Standort für die Mining-Unternehmen. So äußerte sich die russische Zentralbank in der Vergangenheit bereits mehrfach negativ über die größte Digitalwährung und forderte sogar ein Bitcoin-Verbot.

Die russische Politik erkennt die Vorteile von Bitcoin primär zur Verfolgung der Eigeninteressen an. So gab Russland im Oktober erst bekannt, den internationalen Handel mit Bitcoin für allerlei Branchen zu erlauben, während es der Bevölkerung verboten wurde, Kryptowährungen als Zahlungsmittel innerhalb des Landes zu verwenden.

Diese regulatorische Unsicherheit führte zu einem Abzug der Bitcoin-Miner aus Russland. Laut Daten der University of Cambridge fiel die Hashrate in Russland von 13,56 EH/s auf 8,74 EH/s. Ob der Mining-Boom in Russland langfristig anhalten wird, oder ob die russische Politik einschreiten und es zu einem weiteren Exodus der Mining-Unternehmen kommen wird, bleibt abzuwarten.