Das amerikanische Mining-Unternehmen Stronghold veröffentlichte in dieser Woche enttäuschende Geschäftszahlen für das zweite Quartal. Stronghold wies im zweiten Quartal einen Verlust in Höhe von 40,2 Millionen US-Dollar (Vorjahr: 3,2 Millionen US-Dollar) aus. Die Aktie des Unternehmens stürzte daraufhin gestern um 25% ab. Stronghold gab mehrere Maßnahmen zur Umstrukturierung der Finanzen des Unternehmens bekannt.

Stronghold zahlt 67 Millionen US-Dollar Schulden an NYDIG zurück

Laut dem Unternehmensbericht sitzt Stronghold auf einem Schuldenberg in Höhe von 127,9 Millionen US-Dollar. Über das letzte Jahr hinweg verschuldeten sich die nordamerikanischen Miner immer mehr, um so ihren Geschäftsbetrieb finanzieren zu können, ohne ihre neu geschürften Bitcoins verkaufen zu müssen. In einem steigenden Markt funktioniert dieses Spiel und die Kredite können mit dem steigenden Bitcoin-Preis refinanziert werden. In einem Bärenmarkt aber können die Mining-Unternehmen ihre Kredite nicht mehr refinanzieren und müssen stattdessen auf liquide Mittel zurückgreifen.

Stronghold gab bekannt 26.200 Mining-Geräte im Wert von rund 67 Millionen US-Dollar an die New York Digital Investment Group (NYDIG) zurückzugeben. Die NYDIG ist ein führendes Unternehmen im Bitcoin-Markt, welches Mining-Unternehmen mit Krediten für den Ausbau des Geschäftsbetriebs unterstützt. Mit der Rückgabe der 26.200 Mining-Geräte beglich das Unternehmen seine komplette Schuldenlast bei der NYDIG.

Stronghold gibt weitere Umstrukturierungsmaßnahmen bekannt

Doch auch mit der Rückzahlung der Schulden bei der NYDIG bleibt noch ein Schuldenberg in Höhe von mehr als 60 Millionen US-Dollar übrig. Das Unternehmen kündigte deshalb weitere Maßnahmen zur Umstrukturierung der Finanzen an. Zunächst gab das Mining-Unternehmen eine Zusammenarbeit mit der privaten Kreditfirma WhiteHawk Finance LLC bekannt, um die derzeitigen Finanzierungsvereinbarungen umzustrukturieren. Stronghold erhält dafür von WhiteHawk zusätzliche Liquidität in Höhe von 20 Millionen US-Dollar.

Weiterhin gab das Mining-Unternehmen eine Umstrukturierung seiner Wandelanleihen sowie Optionsscheine bekannt. Damit sollen die ausstehenden Schulden der Anleihen um 11,3 Millionen US-Dollar reduziert werden.

„Durch die Rückgabe der Mining-Geräte an die NYDIG, die als Sicherheit für die Finanzierungsvereinbarungen dienten und die Umstrukturierung der WhiteHawk-Finanzierungsvereinbarungen und der Anleiheverschreibungen werden wir in der Lage sein, mehr als die Hälfte unserer ausstehenden Gesamtschulden und die damit verbundenen Zinsen begleichen.“

Stronghold

Miner als Dienstleister in einem Bärenmarkt

Während Bitcoin-Kritiker immer wieder behaupten, dass die Miner das Bitcoin-Netzwerk kontrollieren, zeigt der Fall Stronghold, dass die Miner vielmehr nur Dienstleister für das Bitcoin-Netzwerk sind. Der Rückgang des Bitcoin-Preises ist eine Stresssituation für die gesamte Mining-Industrie, die nicht jedes Mining-Unternehmen überstehen wird.

Vor allem Miner, die in der Vergangenheit nur eine geringe Gewinnmarge aufwiesen und ihren Geschäftsbetrieb schuldenbasiert finanzierten, geraten immer mehr unter Druck. Kurzfristig kann durch Umstrukturierungsmaßnahmen der Gewinneinbruch aufgefangen werden, langfristig müssen die Unternehmen aber profitabel operieren oder sie werden auf dem Markt von effizienteren Mining-Unternehmen verdrängt. Dieser Mechanismus garantiert, dass langfristig nur die effizientesten Mining-Unternehmen auf dem Markt bestehen können.

Ob die Umstrukturierungsmaßnahmen von Stronghold erfolgreich sein werden, ist ungewiss. Die Rückzahlung der Schulden zeigt aber, dass das Unternehmen zumindest versucht, die derzeitige Marktlage zu überstehen. Sollten die Maßnahmen von Stronghold scheitern, würden andere Unternehmen bereits warten, um den Platz von Stronghold einzunehmen.