Die Mining-Schwierigkeit des Bitcoin-Netzwerks ist heute um 7,32% gesunken. Die Anpassung bei Blockhöhe 766.080 ist die größte negative Anpassung seit Juli 2021, als China das Mining-Verbot umgesetzt hatte.

Die Profitabilität der Mining-Unternehmen nimmt weiter ab

Die FTX-Insolvenz und der daraus resultierende Abverkauf an den Bitcoinmärkten belastet die Mining-Industrie schwer. Bereits vor der dem Debakel um die drittgrößte Kryptobörse hatten große Mining-Unternehmen wie Core Scientific und Argo Blockchain mit Liquiditätsengpässen zu kämpfen. Das Unternehmen Iris Energy musste hingegen sogar einen Teil seiner Geräte verkaufen, um laufende Kredite abbezahlen zu können.

Befeuert wurde diese Situation durch einen Anstieg der Hashrate in den vergangenen Wochen, welche die Gewinnmarge der Miner zusätzlich sinken ließ. Nun scheint jedoch die Realität des Bärenmarktes die Branche eingeholt zu haben und immer mehr Bitcoin-Miner beginnen damit, ihre Maschinen abzuschalten. Die Hashrate des Bitcoin-Netzwerks fiel im 7-Tages-Durchschnitt von 270 TH/s auf 234 TH/s. Aufgrund der fallenden Hashrate benötigten die Miner in der letzten Schwierigkeitsperiode mit durchschnittlich 10 Minuten und 48 Sekunden etwas mehr Zeit, um einen gültigen Block zu finden, als die angepeilten 10 Minuten.

Laut Daten des Unternehmens Luxor ist die Profitabilität der Mining-Industrie nur im vergangenen Monat um 20% gesunken. Diese ermittelt das Unternehmen anhand des Bitcoin-Hashpreis-Index, welcher den Umsatz der Miner pro eingesetzten Terrahash bestimmt. Seit Jahresbeginn fiel der Bitcoin-Hashpreis-Index um 23 Cent auf aktuell 6,4 Cent.

Diese Marktkonditionen zwingen die Miner, auf besonders billige Stromquellen zurückzugreifen. „Bei diesem niedrigen Preisniveau benötigen selbst Miner, die energieeffiziente Mining-Geräte wie den Antminer S19j Pro verwenden, Zugang zu Strom unter 8 Cent pro kWh“, erklärte Jaran Mellerud, Analyst bei Luxor.

Die Profitabilität der Mining-Unternehmen fiel in diesem Jahr um 80%. Quelle:Hahsrateindex

Die Profiteure der Kapitulation

Die Schwierigkeitsanpassung ist eine besondere Eigenschaft des Bitcoin-Netzwerks. Circa alle zwei Wochen, genauer nach jeweils 2016 Blöcken passt sich die Schwierigkeit für das Schürfen eines neuen Blocks basierend auf dem Durchschnitt der letzten Periode an, wodurch es einfacher oder schwieriger wird, neue Blöcke zu finden.

Die Anpassung der Schwierigkeit dient primär als Inflationsschutz für das Netzwerk. Die Miner können durch neue und bessere Hardware schneller Blöcke finden und damit kurzfristig die Inflation im Bitcoin Netzwerk anheben. Nach 2016 Blöcken (etwa 2 Wochen) wird aber die Schwierigkeit dementsprechend angepasst und die Inflation sinkt wieder auf das angepeilte Niveau. Fällt dagegen die Hashrate im Netzwerk, wird es aufgrund der negativen Schwierigkeitsanpassung wieder einfacher für die Miner neue Blöcke zu schürfen.

Zusätzlich dient die Schwierigkeitsanpassung als eine Effizienzgarantie für das Bitcoin-Netzwerk. Die steigende Schwierigkeit führt langfristig zu einem Rückgang der Gewinnmarge, welche Miner mit hohen Produktionskosten aus dem Markt drängt.

Mining-Unternehmen mit niedrigen Produktionskosten sind dagegen die Profiteure von diesem Mechanismus, denn sie erhalten den Marktanteil der unprofitablen Marktakteure. Zusätzlich wird es für sie aufgrund der fallenden Schwierigkeit wieder einfacher, neue Blöcke zu finden, weshalb die Profitabilität für diese Unternehmen steigt. Die Daten von Luxor bestätigen diesen Effekt der Schwierigkeitsanpassung bereits. Der Bitcoin-Hashpreis-Index stieg heute nach der Schwierigkeitsanpassung von 5,9 Cent auf 6,4 Cent an.