Ende Dezember des letzten Jahres hielt Jack Mallers, der CEO des Bitcoin- und Lightning-Services Strike, eine Präsentation für Verantwortliche beim Internationalen Währungsfonds (IWF). Der Titel der Veranstaltung lautete ursprünglich "Strike: Disruption des grenzüberschreitenden Zahlungsverkehrs" wurde von Mallers jedoch direkt zu Beginn seiner Präsentation in "Bitcoin: Disruption des grenzüberschreitenden Zahlungsverkehrs" geändert. Er erklärte seinen Zuhörern, warum nicht etwa Services wie sein eigener eine Revolution des Finanzwesens darstellen, sondern das Bitcoin-Netzwerk, auf dem diese aufbauen. Er deckte primär die Missstände auf, welche mit länderübergreifenden Zahlungen über traditionelle Netzwerke wie z. B. Western Union einhergehen. Mallers hob vor allen Dingen langsame Geschwindigkeiten, eingeschränkte Transparenz, hohe Kosten, fehlende Interoperabilität, begrenzte Verfügbarkeit und limitierte Zugänglichkeit als inakzeptable Probleme im digitalen Zeitalter hervor. Er präsentierte den IWF-Verantwortlichen, dass durch die Nutzung des Bitcoin- und Lightning-Netzwerkes derlei Probleme für grenzüberschreitende Zahlungen leicht gelöst werden könnten.

Überzeugende Präsentation

Scheinbar haben seine Worte zumindest bei dem ein oder anderen IWF-Mitarbeiter einen bleibenden Eindruck hinterlassen. In einer kürzlich erschienenen Folge des beliebten Podcasts "What Bitcoin did" mit Peter McCormack sprach der Strike-CEO über eben jene Präsentation und das, was sich im Anschluss daraus entwickelte. Der junge Entrepreneur erklärte, dass er im Nachgang der Veranstaltung eine E-Mail von einer leitenden Führungskraft des Internationalen Währungsfonds erhalten habe, die er in kurzen Auszügen auch im Podcast wiedergab:

"Ich wollte Ihnen nur noch einmal ganz herzlich für das gestrige Seminar danken.[…] Ihr Beharren auf der Nutzung von Bitcoin als Netzwerk und nicht nur als Vermögenswert war eine neuartige Idee und wurde von vielen von uns aufrichtig geschätzt.[…] Ich persönlich bin davon überzeugt, dass Sie etwas Wesentliches erreicht haben. Nämlich die Nutzung eines globalen Abwicklungswertes und eines monetären Netzwerks. Kurz gesagt, Bitcoin hat die Vereinbarungen nachgebildet, die Zahlungen innerhalb von Ländern, über Grenzen hinweg und zwischen alten Institutionen sehr schwierig machen und Ihre Aufgabe mit Strike ist es, eine Anwendung dafür zu entwickeln, die diese Aufgabe auf der Grundlage von Bitcoin vorantreibt."

- Führungskraft des IWF

Anscheinend gibt es also nun mindestens eine Führungskraft beim IWF, die begriffen hat, dass im Bitcoin- und Lightning-Netzwerk mehr steckt, als viele auf den ersten Blick vermuten. Vor allem in Hinblick auf grenzüberschreitende "Settlements" könnte BTC noch einen unfassbar großen Markt erschließen.

Western Union, Visa, Lightning

Im weiteren Verlauf der Podcast-Folge zog Mallers dann Vergleiche zwischen dem Einfluss vom Internet auf traditionelle Medien wie Zeitungen und Radio und dem Einfluss, den Bitcoin auf das traditionelle Finanzwesen haben wird. Analog zum Internet, welches die alten Kommunikationsmedien weitestgehend entthronte, wird Bitcoin auch die traditionellen Finanzinstitutionen wie Visa und Western Unionen über kurz oder lang überflüssig machen. Mallers erklärte:

"Western Union kann ich nicht dazu benutzen, mir einen Kaffee zu bezahlen und Visa gestattet es mir im Gegenzug nicht, Überweisungen vorzunehmen. Das Lightning Netzwerk kann beides und das besser, offener und globaler. Also traut euch auf mein Spielfeld und wir werden sehen, wer das beste Nutzererlebnis für den Verbraucher entwickeln kann. Denn ich würde mein ganzes Leben darauf wetten, dass ich ein besseres Nutzererlebnis für Lightning entwickeln kann als Jamie Dimon (Anm. Red.: CEO der US-Bank JPMorgan Chase & Co.)."

- Jack Mallers