Der beliebte Telegram Bot LNTXBOT wird abgeschaltet. Dies gab der Admin fiatjaf in der Telegram-Gruppe des Projekts bekannt. Der Bot ermöglichte den Gruppenteilnehmern Spenden über das Lightning-Netzwerk zu versenden. Nun findet das Projekt vorerst sein Ende.

Gründe für die Einstellung des Projekts

Für einige Leute innerhalb der LNTXBOT-Community war die Entscheidung nicht überraschend. Schon seit Längerem hatte der Bot vermehrt mit Bugs zu kämpfen. Jetzt gab das Team bekannt, den Bot vorübergehend zu deaktivieren, ließ dabei aber offen, ob der Bot ein Comeback feiern wird:

Wie ihr vielleicht bemerkt habt, haben wir uns dazu entschieden, aufgrund der Tatsache, dass es derzeit eine Menge an Bugs gibt und uns die Zeit fehlt diese zu beheben, den Bot vorerst abzuschalten. Er kommt vielleicht wieder zurück, aber ich kann nicht sagen, wann. Wenn er aber zurückkommt, dann wahrscheinlich unter einer anderen Architektur.

fiatjaf, Telegram Gruppe lntxbot research and development

Kritik in der Community

Laut fiatjaf können die Nutzer des Bots mit dem /paynow Befehl ihre Einlagen abziehen. Gleichzeitig baten die Entwickler aber um Geduld, da nur eine begrenzte Zahl von Abhebungen verarbeitet werden können. Laut den Entwicklern könnte sich dieser Prozess über mehrere Wochen ziehen.

Dies sorgte auch innerhalb der Bitcoin-Community für Kritik. Kurz nach dem Abschalten des Bots wurden die ersten Screenshots des /paynow-Befehls auf Twitter und Telegram geteilt. Teils betrug die Wartezeit mehr als zwei Monate.

Gefahr von Custodial Wallets

Der LNTXBOT war zwar eine einfache Möglichkeit auf Telegram Satoshis zu versenden, allerdings besaß dieser wie jeder Custodial-Service Gefahren. Wie auch im Bitcoin-Netzwerk, gelten im Lightning-Netzwerk dieselben Regeln: Nur wer seine eigene Lightning-Node betreibt, ist auch wirklich im Besitz seiner Bitcoin, welche sich im Lightning-Netzwerk befinden. Nutzer des LNTXBOTs vertrauten den Entwicklern des Projekts, dass diese verantwortungsvoll mit ihrem Geld umgehen.

Der Trend im Lightning-Netzwerk, dass immer häufiger zentralisierten Zahlungsanbietern vertraut wird, anstatt über eine eigene Node die Zahlungen zu verwalten, wird bereits seit Längerem diskutiert. Dieser Trend lässt sich anhand der Zahlen der sehr beliebten Lightning App Wallet of Satoshi ablesen, welche bis zum Oktober des letzten Jahres 4,5 Millionen Zahlungen abwickelte und damit einen exponentiellen Anstieg verzeichnete.

Die Frage ist allerdings, ob eine gewisse Zentralisierung, welche die Benutzerfreundlichkeit erhöhen könnte, hilfreich für die langfristige Adoption des Lightning-Netzwerks sein kann. Als eine Second-Layer-Schicht gefährdet das Lightning-Netzwerk nicht die Zensurresistenz des Bitcoin-Netzwerks, weshalb eine gewisse Zentralisierung verkraftbar wäre. Dennoch zeigt das Ende von LNTXBOT, dass jede Verwendung von zentralisierten Zahlungsanbietern mit einem gewissen Kontrahenten-Risiko verbunden ist. Nur wer seine eigene Lightning-Node betreibt, besitzt seine Bitcoin im Lightning Netzwerk auch wirklich selbst. Zukünftig könnten allerdings auch Kompromiss-Lösungen wie "Federated Mints (Fedimint)" schaffen, bei denen die Coins nicht von einer zentralen Partei, sondern einer Föderation gehalten werden.

Mehr dazu könnt ihr unserem Beitrag dazu lesen: Was sind Federated (Chaumian) Mints?


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