Nachdem die beliebte Kryptowährungsbörse Kraken bereits im Dezember 2020 ankündigte, das Lightning Netzwerk "zeitnah" in die eigene Plattform integrieren zu wollen, scheint es nun endlich so weit zu sein. Erste Screenshots, die bei Twitter kursieren, zeigen, die neue Lightning-Option zum Abheben von BTC. Kraken selbst äußerte sich offiziell noch nicht dazu, wann das Feature für alle User ausgerollt wird.

Was lange währt, wird endlich gut?

Wie bereits erwähnt, vermeldete das Unternehmen Kraken erstmals Mitte Dezember 2020 in einem Blogpost, dass eine Lightning-Integration für das Frühjahr 2021 geplant sei. In der Ankündigung hieß es:

"Wir gehen davon aus, dass wir unseren Kunden in der ersten Hälfte des Jahres 2021 die Möglichkeit geben können, Bitcoin über das Lightning Netzwerk abzuheben und einzuzahlen, was es den Kunden ermöglichen wird, ihre Bitcoin sofort und mit sehr niedrigen Gebühren zu bewegen."

- Kraken

Pierre Rochard, der verantwortliche Mitarbeiter bei Kraken stellte sich damals dem Bitcoin Magazine für ein Interview zur Verfügung, in dem er erklärte, dass die neuen Funktionen, die mit der Integration einhergehen, Schritt-für-Schritt kommen sollten. Während relativ zeitnah die Lightning-Abhebungen via API möglich sein sollten, würde es noch eine kurze Zeit länger dauern, um diese direkt über die Benutzeroberfläche tätigen zu können. Im dritten Schritt würden dann schließlich die Einzahlungen über das Lightning-Netzwerk angeboten. Das Feature zur Auszahlung sollte laut Rochard eigentlich bereits im Q1 2021 veröffentlicht werden.

Running Gag: "When Lightning?"

Nachdem schnell klar wurde, dass es entgegen den Aussagen von Rochard und seinem Arbeitgeber nicht zu einer Lightning-Integration in der ersten Jahreshälfte von 2021 kommen wird, entwickelte sich innerhalb der Community schnell der Running-Gag, das Kraken-Team bei jeder Gelegenheit (z.B. via Twitter) danach zu fragen, wann die Integration nun endlich kommen wird.

https://www.twitter.com/da_renn4/status/1396135343653638148

Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Plattform zwischenzeitlich massenweise sogenannter "Shitcoins", "Meme-Token" und dergleichen implementierte, wurde die Angelegenheit zusehends peinlicher für das Unternehmen. Die Kritik vonseiten der Bitcoin-Fans wuchs. Viele konnten nicht verstehen, warum Kraken, die Integration großspurig ankündigt, um sich dann doch lieber um zig andere Dinge zu kümmern und den eigenen gesetzten Zeitrahmen komplett zu ignorieren.

Endlich geschafft!

Nun deutet jedoch alles darauf hin, dass das Unternehmen, mit etwa einem Jahr Verspätung, das Feature endlich umgesetzt hat. Während in den vergangenen Wochen schon erste Gerüchte aufkamen, weil im Lightning-Netzwerk eine neue Node mit dem Namen "Kraken" und einer Kapazität von fast 30BTC entdeckt wurde, scheinen sich diese jetzt endlich zu bestätigen.

Bei Twitter kursieren mittlerweile Screenshots von Nutzern, für welche die Option zum Einzahlen und Abheben der eigenen Bitcoin Bestände über das Lightning Netzwerk bereits ausgerollt wurde.

Den Aussagen von verschiedenen Nutzern zufolge soll das vollständige Ausrollverfahren phasenweise stattfinden. Wann die Funktion dann schlussendlich für alle Kraken-User zur Verfügung steht, ist noch nicht bekannt.

Es dürfte sich nun aber tatsächlich nur noch um wenige Tage handeln, bis es allen Accounts möglich ist, schnell und günstig die eigenen Bitcoins respektive Satoshis zu oder von Kraken auf die eigene Wallet zu überweisen.

Gebühren & Limits

Für das aktuell angesetzte Modell für Gebühren und Limits hagelte es bereits die erste Kritik vonseiten einiger User. Kosten von 1000 Sats (aktuell etwa 40 Cent) für eine Abhebung über das Lightning Netzwerk erscheinen ihnen etwas zu hoch. Dass die maximale Abhebemenge auf umgerechnet 100€ begrenzt ist, stört ebenfalls einige der Nutzer. Pierre Rochard kündigte aber bereits an, dass diesbezüglich noch nichts in Stein gemeißelt ist und man die Kritik gerne annehme.

"Ich stimme zu, dass wir dies verbessern können, wir werden die Limits/Gebühren noch einmal überdenken."

- Pierre Rochard, Kraken