In Kasachstan herrschen derzeit die größten Unruhen und Straßenproteste seit der Unabhängigkeit des Landes Anfang der 90er-Jahre. Auslöser der Protestwelle war primär der Unmut der ohnehin armen Bevölkerung über deutlich gestiegene Energie- und Treibstoffpreise.

Als Reaktion auf die teils gewaltsamen Ausschreitungen im Land, lies die Regierung schließlich das Militär gegen die protestierende Bevölkerung vorgehen. Unterdessen kam es laut Behördenangaben zu dutzenden Toten und tausenden Verletzten.

Das Rathaus in der kasachischen Metropole Almaty, war eines der Hauptschauplätze der Proteste.
Foto: dpa/Yan Blagov

Was hat das mit Bitcoin zu tun?

Die kasachische Regierung um Präsident Qassym-Schomart Toqajew hat inmitten der Proteste nun den Ausnahmezustand ausgerufen und infolgedessen den Internetzugang im Land gekappt. Dies berichtete die Organsiation Netblocks.org, gestern.


"Bestätigt: Nach einem Tag mit Störungen des mobilen Internets und teilweisen Einschränkungen befindet sich #Kasachstan nun inmitten eines landesweiten Internet-Blackouts.

Der Vorfall wird wahrscheinlich die Berichterstattung über die eskalierenden Anti-Regierungs-Proteste stark einschränken."

NetBlocks

Einbruch der Hashrate

Nachdem die Volksrepublik China im letzten Jahr das Mining im Land verboten hat, brachten viele Mining-Unternehmen große Teile ihrer Hardware ins benachbarte Kasachstan. Schätzungen zufolge entsteht derzeit etwa 18% der globalen Rechenleistung des Bitcoin-Netzwerks in der zentralasiatischen Republik.

Eine Abschaltung des Internets in einer der größten Miningregionen der Welt sollte demzufolge auch Auswirkungen auf die Rechenleistung des Netzwerks haben – und das hat es auch. Schließlich sind Daten von Bloomberg zufolge bereits mehr als 100 Mining-Firmen in Kasachstan registriert.

Vergleicht man die Hashrate der einzelnen Mining-Pools, vor der Abschaltung des Internets in Kasachstan mit der jetzigen, so lässt sich erkennen, dass die globale Rechenleistung um ca. 12% gefallen ist.

Am stärksten betroffen sind die Pools von KuCoin, OKEx und mit Abstand der des Unternehmens 1THash, der mehr als 80% seiner Rechenleistung einbüßte.

Ein kleiner Teil des Einbruchs ist möglicherweise aber auch auf den kürzlichen Kursrückgang zurückzuführen.

Ist der Bitcoin in Gefahr?

Der Hashrate-Einbruch ist noch meilenweit vom Einbruch entfernt, den wir im Zuge des China-Banns im letzten Jahr gesehen haben. Und auch diesen hat das Bitcoin-Netzwerk quasi ohne größere Probleme mühelos überstanden.

Darüber hinaus ist unklar, wie lange sich die Internetblockade hinziehen wird. Es ist gut möglich, dass diese nur von kurzer Dauer sein könnte. Für die Betreiber der Mining-Pools ist dies zwar ärgerlich, aber die meisten von ihnen haben in der Regel auch genügend finanzielle Rücklagen, um diese Phase zu überstehen.

Auf das Bitcoin-Netzwerk per se, sollte die Situation in Kasachstan aber nur geringe Auswirkungen haben.