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Kasachstan erhöht den Druck auf Bitcoin-Miner

Am von
Kasachstan Bitcoin

Das kasachische Energieministerium ordnete gestern die Schließung von 13 illegal betriebenen Bitcoin Mining-Farmen an. Laut dem Bericht der Regierung wurden bei der Durchsuchung 360 ASIC-Miner gefunden und beschlagnahmt. Gegen die Verantwortlichen wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Steigender Regulierungsdruck auf die Miner

Nachdem China das zuvor oft befürchtete Bitcoin-Mining-Verbot im Juni letzten Jahres durchgesetzt hat, war Kasachstan aufgrund der Nähe zur Volksrepublik und der fehlenden Regulierung des Mining-Marktes ein beliebter Umzugsort für die Miner. Anfangs zeigte sich die Regierung Kasachstans noch positiv gegenüber den Mining-Unternehmen, doch das änderte sich mit der Zeit.

Am Anfang dieses Jahres verschärften sich die politischen Unruhen im Land. Grund waren unter anderem die steigenden Energiepreise. Die Aufstände führten schließlich zu dem Rücktritt der Regierung. Die neue Regierung versprach der Bevölkerung, die Energiepreise senken zu wollen. Um dieses Ziel zu erreichen, versicherte sie den Bürgern verstärkt gegen die Bitcoin-Miner vorzugehen.

Marat Sultangaziyev, Kasachstans stellvertretender Finanzminister, schlug vor, den Stromtarif für die Miner um 335% anzuheben. Dieser Vorschlag hätte dazu geführt, dass die Bitcoin-Miner im Land nicht mehr pauschal 0,0023 US-Dollar pro kWh zahlen müssten, sondern 0,01 US-Dollar pro kWh.

Dies hätte zu einem starken Rückgang der Mining-Industrie geführt, was aber nicht im (wirtschaftlichen) Interesse von Kasachstan ist. Eine Untersuchung im August des letzten Jahres ergab, dass 18% der Bitcoin-Hashrate in Kasachstan lokalisiert sei. Das Land in Asien ist nach den USA der zweitgrößte Mining-Standort. Das Bitcoin-Mining ist damit ein wichtiger wirtschaftlicher Teil von Kasachstan geworden.

Die Regierung versucht deshalb von der Entwicklung des Mining-Marktes zu profitieren. Ein Gesetzesentwurf sieht vor, dass in Zukunft die Miner 10 Tenge (0,02 US-Dollar) pro kWh an Steuer auf inländischen Strom zahlen müssen. Wird der Strom aus dem Ausland importiert, fällt eine Steuer von 5 Tenge pro kWh an. Auf gewonnenen Strom aus Erdgas und erneuerbaren Energien sieht der Gesetzesentwurf eine Abgabe in Höhe von 3 Tenge pro kWh vor.

Kasachstan entwickelte sich zu einem wichtigen Mining-Standort. Quelle: University of Cambridge

Umzug der kasachischen Miner

Die schwierige politische Lage in Kasachstan bringt die Miner immer mehr unter Druck. Nach Aussage von Alan Dorjiyev, Präsident der National Association of Blockchain and Data Center Industry of Kazakhstan, haben bereits 30% der Miner das Land verlassen. Er sieht die anhaltenden Probleme mit der Energieversorgung sowie den steigenden Regulierungsdruck auf die Miner als den primären Grund.

Die Organisation von Dorjiyev rechnet damit, dass noch mehr Miner das Land verlassen werden und in Länder wie die USA umsiedeln. Genaue Daten über den Abgang der Miner aus Kasachstan liegen noch nicht vor, allerdings kann damit gerechnet werden, dass Dorjiyev mit seiner Einschätzung recht behält. Seine Organisation vertritt 70% der Mining-Unternehmen des Landes und hat damit einen guten Einblick in die Entwicklung des Marktes.

Kasachstan war nach dem Verbot in China die logistisch beste Alternative für die Miner. Das ändert sich nun. Sollten bereits tatsächlich 30% der Miner aus Kasachstan umgezogen sein, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Kasachstan nicht mehr der zweitgrößte Mining-Standort ist. Der Fall Kasachstan macht wieder einmal deutlich, dass die Bitcoin Miner lokal ungebunden sind. Ein Umzug ist logistisch schwierig und benötigt Zeit, aber er ist machbar und das Netzwerk dadurch resilient..