Die Bank of Japan (BoJ) gab bekannt, die Entwicklung einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC) vorübergehend einzustellen. Der Grund ist die geringe Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung während der Testphase.

Geringe Nachfrage in der Testphase

Wie viele andere Zentralbanken experimentierte auch die japanische Zentralbank an einer Implementierung einer digitalen staatlichen Währung. Im April dieses Jahres startete die zweite Testphase des CBDC-Projekts. Dabei wurde ausgewählten Einzelhändlern die Nutzung des digitalen Yen ermöglicht. Die Nachfrage blieb aber gering. Laut der BoJ war ein Grund dafür die moderne Zahlungsinfrastruktur des Landes, denn praktisch alle japanischen Bürger besitzen einen Zugang zum Bankensystem. Die Frage der finanziellen Inklusion ist kein wichtiges politisches Thema in Japan.

Auch die Nutzung von privatwirtschaftlichen Finanzdienstleister ist in Japan weitverbreitet. Diese bieten Vorteile gegenüber der staatlichen Zentralbankwährung, die die Bürger Japans wertschätzen, wie z.B. das Sammeln von Punkten, die durch die Nutzung der Zahlungsdienstleister gewonnen werden können und Vorteile für weitere Käufe bieten. Die Japaner sammeln lieber Treuepunkte, anstatt eine digitale Zentralbankwährung zu benutzen.

Ein weiterer Faktor ist die Nutzung von Bargeld in Japan. Die Bargeldnutzung ist in Japan zwar rückläufig, dennoch beträgt der Anteil der Bargeldzahlungen am nominalen Bruttoinlandsprodukt etwa 20%. Vor allem ältere Bevölkerungsgruppen verwenden häufiger Bargeld. Die Zentralbank fand heraus, dass die Nutzung von Bargeld mit dem Alter direkt korrelierte. Ein Drittel der japanischen Bevölkerung ist älter als 65 Jahre.

Die Adoption von CBDCs

Der Fall Japan zeigt, dass die Bevölkerung aufgrund der modernen Zahlungsinfrastruktur nur wenig Interesse an einem neuen staatlichen Zahlungssystem besitzt. Dies könnte auch auf weitere westliche Staaten zutreffen, sollten die ersten CBDC-Testphasen in diesen starten. Die fehlende Nachfrage könnte ein Grund sein, weshalb CBDCs in totalitären Staaten weiter verbreitet sind. In China, wo bereits 261 Millionen Chinesen den digitalen Yuan benutzen, kann der chinesische Staat die Bevölkerung zwingen, die digitale Zentralbankwährung zu benutzen.

In den westlichen Ländern dauert hingegen die Entwicklung der CBDCs noch an. Die EZB-Chefin Christine Lagarde hat angekündigt, dass der digitale Euro erst für das Jahr 2025 geplant sei. Die Nutzung von alternativen Zahlungsdienstleistern könnte bis dahin noch weiter zunehmen, weshalb damit zu rechnen ist, dass auch hier das Interesse der Bevölkerung sehr gering sein dürfte. Auch die fortschreitende Adoption des Bitcoins könnte dazu führen, dass dieser bis dahin ein Konkurrent des digitalen Euros ist und damit für die Zentralbanken ein Hindernis darstellt.

Sinkt die Nachfrage weiter, hätten die Zentralbanken nur die Möglichkeit, mithilfe der Politik die Bürger zu zwingen, die digitale Zentralbankwährung zu nutzen und damit auf politische Maßnahmen von totalitären Staaten zurückzugreifen. Der Fall Japan zeigt, dass die beste Prävention gegen staatliche CBDCs ist, diese nicht zu nutzen, sondern auf bereits etablierte Zahlungsdienstleister und -Systeme zurückzugreifen. Da sich diese oft in privater Hand befinden, ist vermutlich der Bitcoin als das einzige neutrale und dezentrale Geldsystem langfristig die beste Lösung.