Dass Fidelity, eine Firma, welche zu den größten Vermögensverwaltern weltweit zählt, der Zukunft des Bitcoins langfristig sehr positiv gegenübersteht, ist bereits seit Längerem bekannt. Dennoch sind einige Aussagen, die man in einem aktuellen Bericht des Unternehmens lesen kann, durchaus überraschend, schließlich ist es nicht alltäglich, dass in einem Mainstream-Finanzbericht über die Spieltheorie der Bitcoin-Adoption geschrieben wird.

Als kleiner Fun Fact am Rande: Im Fidelity-Report wird beispielsweise auch mehrfach der in Bitcoiner-Kreisen bekannte Ausdruck "our two sats" analog zur Redewendung "our two cents" verwendet, welche die Verkündung der eigenen Meinung ausdrückt.

Bitcoin-Kauf als Absicherung

In ihrer Forschungsrundschau mit dem Titel "Trends des Jahres 2021 und ihre möglichen zukünftigen Auswirkungen" erklärten die beiden verantwortlichen Autoren Chris Kuiper und Jack Neureuter, dass Länder, welche sich heute zu vergleichsweise günstigen Preisen Bitcoins sichern, im Falle einer globalen Bitcoin-Adoption besser dastehen werden, als ihre Konkurrenten.

Aus diesem Grund sollten selbst Länder, welche nicht an die Investitionsthese und die langfristige Akzeptanz von Bitcoin glauben, den Kauf einiger Bitcoin als eine Art Absicherung in Betracht ziehen, so die Analysten. Tatsächlich könnten diese Länder sogar dazu gezwungen sein, einen Teil der Landesreserven in Bitcoin zu allokieren, da der vergleichsweise geringe Preis heute einem potenziell viel größeren Preis in der fernen Zukunft entgegensteht. Der heutige Erwerb von BTC könnte demnach als Versicherung dieser Nationalstaaten für die kommenden Jahre fungieren. Auch die Adoption durch weitere Länder in diesem Jahr halten die beiden Autoren nicht für unwahrscheinlich.

"Wenn die Verbreitung von Bitcoin zunimmt, werden die Länder, die sich heute Bitcoin sichern, im Wettbewerb besser dastehen als ihre Konkurrenten. Es würde uns nicht überraschen, wenn im Jahr 2022 weitere souveräne Staaten Bitcoin erwerben und vielleicht sogar eine Zentralbank einen Kauf tätigt."

Kuiper & Neureuter, Fidelity Investments

Das Jahr der Resilienz und Hochstimmung

Im weiteren Verlauf ihres Berichts bezeichnen die Fidelity-Analysten das Jahr 2021 als "Jahr der Resilienz und der Hochstimmung", da einerseits das Bitcoin-Verbot in China die Widerstandsfähigkeit des Netzwerks demonstriert hat und andererseits viele börsennotierte Mining-Unternehmen im gleichen Zug trotzdem eine sehr optimistische Haltung an den Tag legten. Viele von ihnen demonstrierten dies nicht nur dadurch, dass sie mehr Bitcoins in ihren Bilanzen hielten, sondern auch dadurch, dass diese mehr Bitcoins auf dem freien Markt kauften. In einigen Fällen nahmen Unternehmen sogar Schulden auf, um zusätzliche Käufe tätigen zu können.

Dass außerdem die Hashrate des Netzwerks innerhalb kürzester Zeit nach dem Verbot wieder auf neue Allzeithochs geklettert ist, bezeichneten Kuiper und Neureuter dennoch als "überraschend". Gleichwohl überrascht es die beiden Autoren auch, dass es noch immer Skeptiker gibt, die glauben, dass Bitcoin und der Markt der digitalen Vermögenswerte wieder verschwinden wird.

"Insgesamt würden wir sagen, dass 2021 ein Jahr war, das bestätigt hat, dass digitale Vermögenswerte angekommen sind und bleiben werden. Immer mehr hochrangige Privatpersonen und institutionelle Anleger investierten in den Bitcoin, immer mehr Unternehmen nahmen ihn in ihre Bilanzen auf, und sogar der erste souveräne Staat erklärte ihn zum gesetzlichen Zahlungsmittel. Das Bitcoin-Netzwerk hat seine Widerstandsfähigkeit unter Beweis gestellt, obwohl die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt den Bitcoin praktisch verboten hat. [...] Darüber hinaus haben digitale Vermögenswerte offiziell Einzug in die legislative und politische Arena gehalten und werden bei den Zwischenwahlen wahrscheinlich noch mehr Aufmerksamkeit erhalten."

Kuiper & Neureuter, Fidelity Investments