Die Preise ziehen weiter an: Im Oktober stieg die Inflation auf 4,5% und erreichte damit in Deutschland den höchsten Wert seit 28 Jahren. Im September hatte der Warenkorbindex bereits die Marke von 4% geknackt. Besonders die Energiepreise sorgten mit einem Anstieg von 18,6% gegenüber dem Vorjahr zu einer Erhöhung der Verbraucherpreise.

"OOPS! Die deutsche Inflation beschleunigt sich von 4,1% im September auf 4,5% im Oktober, gegenüber den erwarteten 4,4%."

EZB hält an ihrem Kurs fest

Trotz der hohen Inflationszahlen im ganzen Euroraum hält die Europäische Zentralbank an ihrer ultralockeren Geldpolitik fest. In einer Pressekonferenz des EZB-Rats erklärte die Vorsitzende, Christine Lagarde, dass nicht die Erhöhung der Geldmenge an den steigenden Inflationszahlen schuld sei, sondern andere makroökonomische Spannungsfelder wie die Energie Probleme.

Lagarde erklärte, wie die Europäische Union am schnellsten die wirtschaftlichen Probleme der Corona-Pandemie überwinden könnte. Die Erholung könnte stärker ausfallen, wenn die Verbraucher weniger sparen würden, so Lagarde. Die EZB rechnet mit einer Normalisierung der Inflationsraten im Laufe des nächsten Jahres. Ähnlich wie die amerikanische geht die europäische Zentralbank von einer vorübergehenden erhöhten Inflation aus.

EZB verlängert Ankaufprogramm

Das umstrittene Pandemie-Notfallprogramm PEPP wird mindestens bis Ende März 2022 verlängert. Dabei handelt es sich um ein befristetes Ankaufprogramm für Anleihen von öffentlichen und privaten Schulden. Geplant war das PEPP Programm zunächst mit einem Umfang von 750 Milliarden Euro, wurde dann aber auf 1,85 Billionen Euro aufgestockt.

Das PEPP Programm macht sich in der Bilanz der EZB bemerkbar. Dort werden die von der EZB gehaltenen Vermögenswerte wie z.B. Staatsanleihen aufgelistet. Im Oktober stieg die Bilanzsumme um weitere 81,9 Milliarden Euro und erreicht mit 8,368 Billionen Euro einen neuen Höchststand. Kritiker der Geldpolitik der EZB sehen mit dem Kauf von Staatsanleihen eine fortschreitende Monetarisierung der Schulden.

Bilanzsummer der EZB seit 2008. Quelle: Twitter Holger Zschaepitz

Fazit

Obwohl die Inflation im gesamten Euroraum weiter anzieht, sieht die EZB keinen Grund für einen Richtungswechsel. Ganz im Gegenteil. Für die EZB besteht noch kein Zusammenhang zwischen der Ausweitung der Geldmenge und den steigenden Inflationszahlen. Experten rechnen jetzt schon mit weiter steigender Inflation für den November. Spätestens im Frühling nächsten Jahres wird es sich zeigen, ob die EZB die Inflation im Euroraum im Griff bekommen hat und ihr aggressives Ankaufprogramm PEPP beendet hat.

Bitcoin als Asset mit derzeit disinflationären und langfristig deflationären Eigenschaften wird durch die starke Inflation sicherlich für viele betroffene Menschen interessant. Die meisten Menschen haben nunmal das Bedürfnis zu sparen und werden sich deswegen nach Alternativen zum Euro umsehen.