Nach ersten Schwierigkeiten im Bankensektor im März wurde die First Republic Bank in den vergangenen Tagen von der Aufsichtsbehörde Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) beschlagnahmt und von JPMorgan Chase & Co. übernommen.

Zweitgrößte Bankenpleite der USA

Nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und der Signature Bank und weiteren Turbulenzen im Bankensektor im März verlor die First Republic Bank Einlagen im Wert von 100 Milliarden US-Dollar. Die größten Banken der USA kooperierten, um die First Republic Bank und letztlich das Vertrauen in das Bankensystem zu stützen. Alle Rettungsversuche sind jedoch gescheitert, als das Geldinstitut erhebliche Abhebungen bekannt gab. Daraufhin machten sich Zweifel breit und die Aktie des Geldinstituts hatte erhebliche Verluste zu verzeichnen, wobei der Handel mehrfach ausgesetzt wurde.

Schließlich schaltete sich die Regierungsbehörde, die die Einlagen von Bankkunden bis zu 250.000 US-Dollar versichert, ein, beschlagnahmte die Bank und versteigerte sie. Laut Informationen von Bloomberg soll JPMorgan Chase & Co. der einzige Bieter gewesen sein, der die Bank komplett von der FDIC übernehmen wollte. Andere Bieter wollten die Bank aufspalten und hätten die FDIC mehrere Milliarden US-Dollar mehr gekostet.

Die First Republic Bank war bezogen auf die Größe Platz 14 der US-Banken und besaß noch Einlagen im Wert von 103,9 Milliarden US-Dollar sowie Vermögenswerte in Höhe von 229,1 Milliarden US-Dollar, die nun an JPMorgan übergehen. Somit markiert die Pleite dieser Bank die zweitgrößte Bankenpleite in der Geschichte der USA, hinter der Washington Mutual Bank aus dem Jahr 2008. Zusammen mit Signature und der Sillicon Valley Bank haben wir in den letzten zwei Monaten drei der vier größten Bankenpleiten in der Geschichte miterlebt.

Übernahme durch JPMorgan Chase & Co.

JPMorgan Chase & Co. ist mit Vermögenswerten von circa 4 Billionen US-Dollar die größte Bank in den USA. Sie übernahm von First Republic die wohlhabenden Privatkunden und den Großteil der Vermögenswerte und Einlagen, d. h. Wertpapiere in Höhe von 30 Milliarden US-Dollar sowie 92 Milliarden US-Dollar an Einlagen und noch circa 174 Milliarden US-Dollar an Krediten.

Die FDIC stellt zusätzlich 50 Milliarden US-Dollar für den Deal zur Verfügung und will Verluste in Höhe von 13 Milliarden US-Dollar decken. Dadurch sind die Einlagen der Kunden der First Republic Bank bis 250.000 US-Dollar geschützt. Alle Einlagen, die diese Preisgrenze überstiegen, sind jedoch nicht abgesichert.

Laut JPMorgan Chase wird das Geldinstitut 25 Milliarden US-Dollar an Banken zurückzahlen, die im März Geld bei der First Republic Bank hinterlegten. Außerdem will JPMorgan 10,6 Milliarden US-Dollar an die FDIC zahlen und plant bis Ende 2024 circa 2 Milliarden US-Dollar für die Umstrukturierung der First Republic Bank ein. 

Wie der CEO von JPMorgan Chase, Jamie Dimon, berichtete, generiert der Erwerb von First Republic sofortige Gewinne von 2,6 Milliarden US-Dollar sowie zusätzliche jährliche Einnahmen von 500 Millionen US-Dollar. Durch die erhöhte Gewinnerwartung sei die Übernahme auch für die Aktionäre von JPMorgan ein guter Deal. Die JPMorgan-Aktie stieg nach der Übernahme um mehrere Prozentpunkte.

Die Aktien der First Republic Bank sind nun wertlos. Im März 2022 betrug der Wert einer Aktie der First Republic Bank noch 170 US-Dollar. Die Besitzer von Aktien, Vorzugsaktien und nicht besicherten Anleihen von First Republic müssen hohe Verluste in Kauf nehmen und werden nicht entschädigt.

Quelle: FRC auf TradingView (25.04.2023)

Reaktionen auf die Übernahme

Die Unsicherheit gegenüber Regionalbanken in den USA konnte durch die Übernahme der First Republic Bank durch JPMorgan Chase nicht beseitigt werden. Gestern verzeichneten die Aktien des US-Regionalbankensektors erhebliche Verluste und setzten weitere Regionalbanken unter Druck. Eine Reaktion der FDIC blieb aus.

„ ‚Das Bankensystem ist solide und sicher.'

US-Banken, die wie Shitcoins gehandelt werden – was für Zeiten, in denen wir leben.“

h3ify auf Twitter

Der Contagion-Effekt (Ansteckungseffekt) könnte zu weiteren Bank Runs führen und die Bankenkrise weiter verschlimmern. Die großen Banken wie JPMorgan Chase schauen eher entspannt auf die Lage und sind womöglich bereit für weitere Übernahmen, die ihnen zusätzliche Gewinne in Milliarden-Höhe bescheren und die Zentralisierung des Bankensektors fördern. Dabei werden bestimmte Regulierungen auch nicht mehr wirklich ernst genommen.

JPMorgan kontrolliert mehr als 10 % der gesamten US-Einlagen und war deshalb eigentlich nicht befugt, First Republic zu übernehmen. Die FDIC hat den Deal trotzdem durchgezogen und zusätzlich Verluste gedeckt. 

„Prozentualer Anteil der von US-Banken kontrollierten Einlagen:

  1. JP Morgan: 16,1 %
  2. Bank of America: 14,8 %
  3. Wells Fargo: 10,9 %
  4. Citibank: 5,8 %
  5. US Bank: 3,4 %
  6. Truist: 3,4 %
  7. PNC Bank: 3,3 %
  8. TD Bank: 2,9 %
  9. Charles Schwab: 2,7 %
  10. Capital One: 2,6 %

Die 15 größten Banken kontrollieren 75 % der Einlagen in den USA.

Das ist der Grund, warum wir von 31.000 Banken im Jahr 1920 auf 4.100 Banken heute gesunken sind.

Nach der regionalen Bankenkrise wird diese Zahl noch viel kleiner sein.

Einige wenige Banken werden das gesamte System kontrollieren.“

KobeissiLetter auf Twitter

Kritiker dieser Deregulierung, wie die Senatorin Elizabeth Warren, fordern umfangreiche Reformen des Bankensystems, um die Widerstandsfähigkeit von Banken und ihre langfristige Stabilität zu erhöhen.

„Das Scheitern der First Republic Bank zeigt, wie die Deregulierung das Too big to fail-Problem noch verschärft hat. Eine schlecht überwachte Bank wurde von einer noch größeren Bank aufgekauft – am Ende werden die Steuerzahler am Haken hängen. Der Kongress muss umfassende Reformen durchführen, um das kaputte Bankensystem zu reparieren.“

Elizabeth Warren auf Twitter

Ein Ausweg aus dieser Situation ist die Dezentralisierung. Bitcoin kann dabei eine wichtige Rolle spielen.

Schließlich wird heute gespannt die Reaktion der US-Notenbank (FED) auf das Scheitern der First Republic Bank erwartet. Durch die Zinserhöhungen hat die FED zur Instabilität des Regionalbankensektors beigetragen und wird heute höchstwahrscheinlich mit einer weiteren Zinserhöhung erneut Öl ins Feuer gießen. Ob Jerome Powell die Bankenkrise kleinreden oder auf die Gefahren eingehen wird, bleibt abzuwarten.


Damit man dem zentralisierten Bankensystem nicht vertrauen muss, kann man seine eigene Bank sein, indem man sein Vermögen in Form von Bitcoin mit einer zuverlässigen Hardware-Wallet selbstverwahrt. Blocktrainer.de empfiehlt hierfür die BitBox02 von Shift Crypto!