In einer Online-Pressekonferenz hat die russische Zentralbank ein vollständiges Verbot von Bitcoin vorgeschlagen. Dieser Vorschlag umfasst sowohl das Mining als auch die Verwendung von Bitcoin und anderen Kryptowährungen. Das pauschale Verbot wurde mit angeblich ansteigenden illegalen Aktivitäten sowie einer möglichen Gefährdung des russischen Finanzsektors begründet.

Die Gründe für das Verbot

In dem Bericht "Kryptowährungen: Trends, Risiken und Maßnahmen" legte die Bank of Russia ihre Beweggründe offen. So biete Bitcoin, laut dem Bericht, den Menschen eine Möglichkeit, ihr Geld aus der nationalen Wirtschaft herauszuziehen und diese damit zu untergraben. Des Weiteren erschwere die Benutzung von Bitcoin die Aufgabe der Regulierungsbehörden eine optimale Geldpolitik aufrechtzuerhalten.

Die zweite große Sorge sei die zunehmende Dynamik und Volatilität von Bitcoin, zusammen mit illegalen Aktivitäten, die durch den digitalen Vermögenswert finanziert werden würden. Wie so oft wurden für die illegale Nutzung von Bitcoin übliche Verdächtige genannt: Geldwäsche und die Finanzierung von Terrorismus. Ihre Behauptung untermauernde Zahlen legte die Zentralbank dabei jedoch nicht vor.

Auch das Mining ist davon betroffen

Nach dem Bitcoin Mining Verbot in China siedelten sich sehr viele Miner in Russland an. Aus dem großen asiatischen Land stammen derzeit circa 11,23% der Bitcoin Hashrate. Somit ordnet sich das Land als Miningstandort hinter den USA und Kasachstan auf Platz 3 ein. Ein Grund dafür sind vorwiegend die günstigen Energiequellen im Norden Russlands. Dort können teilweise nur 20% der gewonnenen Energien überhaupt genutzt werden. Von der überschüssigen Energieproduktion ohne Abnehmer profitieren die Miner.

Mit dem geplanten Verbot könnte sich das aber ändern. Die russische Zentralbank will nicht nur den Kauf und Handel von Bitcoin verbieten, sondern auch das Mining. Diese Forderung wird mit dem zunehmenden Stromverbrauch von Bitcoin und dessen sozialen Auswirkungen begründet.

Das Bitcoin Mining sorgt für einen unproduktiven Stromverbrauch, der die Energieversorgung von Wohngebäuden, sozialer Infrastruktur und Industrieobjekten sowie die Umweltagenda der Russischen Föderation untergräbt.

Aus dem Bericht "Kryptowährung: Trends, Risiken und Maßnahmen

Russland hat sich zu dem drittgrößten Standort für Bitcoin Mining entwickelt. Quelle: University of Cambridge

Russlands unklare Haltung zu Bitcoin

Es ist nicht das erste Mal, dass sich die russische Zentralbank für ein Verbot von Bitcoin einsetzt. Bereits Mitte Dezember letzten Jahres beriet sich die Bank über einen möglichen Vorschlag zum Verbot von Bitcoin. Fast zeitgleich wurden auch Stimmen einiger Politiker lauter, die eine stärkere Regulierung des Mining Sektors forderten. Präsident Putin machte auf der anderen Seite Hoffnung, als er erklärte, dass Kryptowährungen eine Daseinsberechtigung hätten.

Die regulatorische Zukunft von Bitcoin in Russland ist damit vorerst unklar. Ein Bitcoin-Verbot wird sicher auch nicht einfach ohne die Zustimmung des russischen Präsidenten durchsetzbar sein, denn dafür ist der politische Einfluss von Wladimir Putin zu groß.

Abschließend sei noch gesagt, dass Russland definitiv nicht kurz vor einem Bitcoin-Verbot steht. Man sollte den Vorschlag daher zwar durchaus ernst nehmen, aber nicht überbewerten. Der Analysebericht der russischen Zentralbank zielt laut eigener Aussage auf eine öffentliche Diskussion ab. Branchenteilnehmer und Betroffene aller Art sollen bis zum 1. März 2022 Stellung zu den Vorschlägen beziehen können. Erst dann ist damit zu rechnen, dass sich die Politik weiter damit beschäftigen wird.