Prinz Filip Karađorđević, besser bekannt als "Prinz Philip von Serbien", äußerte am vergangenen Wochenende in einem Podcast-Interview die These, dass schon bald ein Land oder gar mehrere Länder im Nahen Osten den Bitcoin als alternatives gesetzliches Zahlungsmittel adoptieren könnten. Seine Vermutung basiert darauf, dass es neben den Ländern in denen es offensichtlich politische Unruhen gibt, dort auch viele Monarchien gibt, die zwar politisch relativ stabil sind, es ihnen jedoch an einem stabilen Geld fehlt. Da Bitcoin gemäß den Richtlinien des dort vorherrschenden Scharia-Gesetzes ideale Voraussetzungen hat, als ein perfektes Geld angesehen zu werden, sei es nur noch eine Frage der Zeit, bis dies von den Ländern erkannt wird. "Schließlich wird das Konzept von finanzieller Verschuldung in der Scharia nicht anerkannt und Bitcoin unterstützt diese Philosophie", so der Prinz.

"Nach ihrer Auslegung des Korans ist Bitcoin tatsächlich das perfekte Geld für sie. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis jemand ihnen das vorschlägt oder sie es sich selbst vorschlagen und sie an Bord kommen. [...] Vielleicht wird eine arabische Monarchie Bitcoin viel früher [als komplementäres Zahlungsmittel] einführen, als man denkt."

Prinz Philip von Serbien

Hinweis: Während im Englischen das Gebiet um die Arabische Halbinsel als "Middle East", also Mittlerer Osten, bezeichnet wird, spricht man im Deutschen Sprachgebrauch vom Nahen Osten.

Daten belegen die These

Und tatsächlich stützen auch Daten des Blockchain-Analyseunternehmens Chainalysis diese These. Im aktuellen Report "Geography of Cryptocurrency" wird dargelegt, dass im Jahr 2021 bereits 7% des weltweiten Handelsvolumens von Kryptowährungen aus der Golfregion stammen. Mit einem Wachstum von 1500% im vergangenen Jahr gehört der Markt im Nahen Osten zu den am schnellsten wachsenden Märkten weltweit. Länder wie der Libanon und Ägypten erhielten bereits 18,9% respektive 8,2% ihres Bruttoinlandsprodukts in Form von Überweisungen aus dem Ausland. Interessanterweise macht aber im Libanon der Anteil der Krypto-Überweisungen dabei noch weniger als 0,5% aus. Gerade in diesem Bereich schlummert demnach enormes Potenzial für die Nutzung von Bitcoin.

Apr. '19 - Juni '21: Gesamtwert der Überweisungen im Nahen Osten unter 1.000 $ und Anteil
des gesamten Transaktionsvolumens, der aus Überweisungen unter 1.000 Dollar besteht.
Quelle: Chainalysis

"Mehrere Länder, die sich in der Vergangenheit stark auf Fiat-Überweisungen verlassen haben, sind führend beim Anteil der Kryptowährungsaktivität, die aus Auslandsüberweisungen besteht, darunter Ägypten, Syrien und Afghanistan. Die Daten deuten darauf hin, dass sich ein Teil der Überweisungsaktivitäten in diesen Ländern auf Kryptowährungen verschiebt."

Chainalysis - Geography of Cryptocurrency

Laut Chainalysis ist die steigende Adoption von Bitcoin und anderen Kryptowährungen im Nahen Osten auch darauf zurückzuführen, dass viele Menschen diese aufgrund der in der Region vorherrschenden Unruhen und der Inflation als relativ sichere Wertaufbewahrungsmittel anerkennen.

"Untersuchungen deuten darauf hin, dass sich viele Menschen im Nahen Osten Kryptowährungen zugewandt haben, um ihre Ersparnisse vor einer Währungsabwertung zu schützen - ein Trend, den wir auch in anderen Schwellenländern wie Afrika und Lateinamerika beobachten. Reuters berichtete über dieses Phänomen in der Türkei im vergangenen März, als der Wert der türkischen Lira nach der Entscheidung von Präsident Tayyip Erdogan, den Gouverneur der türkischen Zentralbank zu entlassen, um 13 % gefallen war."

Chainalysis - Geography of Cryptocurrency

Aber nicht nur die Bevölkerung, auch die Regierungen in einigen Ländern der Golfregion zeigen sich dem Thema Bitcoin und Kryptowährungen gegenüber sehr offen. Die Vereinigten Arabischen Emirate, Dubai, Abu Dhabi oder auch Bahrain, verkündeten alle bereits öffentlich, dass sie Krypto-Unternehmen herzlich in ihrem jeweiligen Land willkommen heißen. Einige größere Börsen wie Binance oder FTX erhielten bereits örtliche Lizenzen und planen die Expansion in die dortige Region.

Ob dies wirklich dazu führen wird, dass die Adoption weiter voranschreitet und ob Prinz Philip von Serbien recht behält, dass ein Land aus dem Nahen Osten bald zur nächsten Bitcoin-Nation wird, muss allerdings die Zukunft zeigen.