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BRICS-Staaten arbeiten an einer neuen Weltreservewährung!

Am von
Brics

Die BRICS-Staaten – eine Vereinigung der Volkswirtschaften von China, Russland, Indien, Brasilien und Südafrika – gaben auf ihrem letzten Treffen bekannt, an einer gemeinsamen Währung zu arbeiten. Diese könnte in direkter Konkurrenz zu dem US-Dollar stehen und damit der Hegemonie des Dollar-Systems gefährlich werden.

Über die BRICS-Staaten

Die BRICS-Staaten sind eine Wirtschaftsvereinigung mehrerer Länder. Etwa 40% der Weltbevölkerung, knapp drei Milliarden Menschen, leben in den BRICS-Staaten. Zum Vergleich: In den G7-Staaten leben lediglich 11% der Weltbevölkerung. Ein zentrales Anliegen der BRICS-Staaten ist die Reform der internationalen Währungs- und Finanzordnung.

Sie fordern dabei mehr Mitspracherechte und eine größere Repräsentation der Schwellen- und Entwicklungsländer innerhalb der internationalen Finanzinstitutionen. Dabei soll die Dominanz der USA und der europäischen Staaten in diesen eingeschränkt werden.

Russland strebt ein neues Geldsystem an

Aufgrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine erhob der Westen strikte Sanktionen gegen Russland. Vor allem der Ausschluss aus dem Zahlungsnetzwerk für internationale Zahlungen (SWIFT) sowie das Einfrieren der russischen Währungsreserven, zeigte die Abhängigkeit Russlands vom Westen.

Nun äußerte sich Russlands Präsident Wladimir Putin auf dem letzten BRICS-Treffen zur Schaffung einer neuen globalen Reservewährung der BRICS-Staaten:

„Die Frage nach der Schaffung einer internationalen Reservewährung auf der Grundlage des Währungskorbs unserer Länder wird derzeit geprüft. Wir sind bereit, offen mit allen fairen Partnern zusammenzuarbeiten.“

Wladimir Putin

Während die Nachricht von einer von BRICS geschaffenen Reservewährung für einige überraschend sein mag, spricht der Kreml schon seit Längerem über eine Gegenwährung zum US-Dollar. Auf dem diesjährigen internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg wandte sich Putin mit einer 70-minütigen Rede an die Menge und äußerte, dass die USA das Finanzsystem der Welt jahrelang regiert und benutzt haben, um andere Staaten zu unterdrücken.

„Nichts hält ewig. Die Amerikaner halten sich und den Dollar für außergewöhnlich. Und wenn sie sich für außergewöhnlich halten, bedeutet das, dass alle anderen zweitklassig sein müssen.“

Wladimir Putin

Der US-Dollar als Währungssystem

Nach dem Ersten Weltkrieg lösten die USA Großbritannien als die vorherrschende Wirtschaftsmacht ab. Spätestens als US-Präsident Richard Nixon im Jahr 1971 das Goldfenster schloss und damit den Goldstandard aufgab, nahm der US-Dollar den Platz als die globale Weltreservewährung ein. Der Dollar repräsentierte das Vertrauen in die amerikanische Regierung.

Daraus ergaben sich für die USA einige Vorteile. Zunächst ermöglicht die Kontrolle der Weltreservewährung eine flexiblere Geldpolitik. Die hohe Nachfrage nach dem US-Dollar ermöglicht den USA, ihre Währung abzuwerten, ohne gleichzeitig das Vertrauen der Kreditgeber zu verlieren. In unsicheren wirtschaftlichen Phasen kann beobachtet werden, dass Investoren in den US-Dollar fliehen und den Dollar als den „sicheren Hafen“ ansehen.

Zusätzlich ermöglicht der US-Dollar den USA einen größeren Spielraum in der Wirtschaftspolitik. Im Mai dieses Jahres betrug das Handelsbilanzdefizit der Vereinigten Staaten 85,5 Milliarden US-Dollar. Ein Handelsbilanzdefizit schwächt grundsätzlich die Währung eines Landes. Solange aber ein Großteil des internationalen Handels wie der Öl-Handel in US-Dollar abgerechnet wird und damit die Nachfrage nach dem US-Dollar bestehen bleibt, können die USA langfristig mehr importieren als exportieren.

Die Handelsbilanz der Vereinigten Staaten. Quelle. Trading Economics

Der größte Vorteil des Dollars für die USA ist die Kontrolle über die damit verbundenen Institutionen. Die USA haben mit 17,43% und 15,69% die meisten Stimmenrechte innerhalb des internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank. Der größte geopolitische Konkurrent China ist lediglich mit 5,17% und 6,4% in diesen vertreten. Diese Verteilung ist ein zentraler Kritikpunkt der BRICS-Staaten. Sie fordern mehr Mitspracherechte.

Die Hauptaufgabe des IWF und der Weltbank ist es, finanziell unter Druck geratenen Ländern zu helfen. Die USA bestimmen mit ihrem Einfluss maßgeblich, welche Länder die Hilfskredite bekommen und zu welchen Konditionen. Kritiker warfen den USA in der Vergangenheit bereits mehrfach vor, den IWF für die Durchsetzung von geopolitischen Zielen zu benutzen.

Folgen eines neuen Währungssystems

Sollten die BRICS-Staaten erfolgreich versuchen, eine eigene Reservewährung zu schaffen, würden die USA geopolitischen Einfluss verlieren. Institutionen wie der IWF, die Dollar-Kredite vergeben, hätten nur noch einen geringen geopolitischen Einfluss. Institutionen der BRICS-Staaten wären dann die Kreditgeber der letzten Instanz. Auch Chris Turner, Head of Global Markets bei ING, sieht in dem Vorstoß Russlands das Ziel, die Hegemonie des IWF zu gefährden:

„Dies ist ein Schritt, um die US-Hegemonie des IWF anzugehen. Es wird den BRICS ermöglichen, ihre eigene Einflusssphäre und Währungseinheit innerhalb dieser Sphäre aufzubauen.“

Chris Turner, Head of Global Markets bei ING

Das Ablösen einer Weltreservewährung durch eine andere ist geschichtlich betrachtet kein neues Phänomen. Vor dem US-Dollar war das britische Pfund die Weltreservewährung und davor der niederländische Gulden. Der bekannte Investor Ray Dalio sieht mit dem Aufstieg Chinas den chinesischen Yuan als die mögliche nächste Reservewährung. Mit dem Zusammenschluss der BRICS-Staaten zur Schaffung einer Reservewährung könnten alle Mitgliedstaaten profitieren. Die Position Chinas würde geopolitisch weiter gestärkt werden und die restlichen Mitglieder würden als ein Verbündeter Chinas ebenfalls profitieren.

Putin sieht die neue Währung als einen Zusammenschluss der Währungen der Mitglieder. Genauere Details sind noch nicht bekannt. Eine Möglichkeit wäre, die Währungen der verschiedenen Länder an Rohstoffe zu koppeln. Die asiatischen und afrikanischen Länder besitzen Ressourcen, die nur begrenzt im Westen vorgefunden werden können.

Eine gemeinsame Währung der BRICS-Staaten, die mit Rohstoffen gedeckt ist, die der Westen benötigt, wäre geopolitisch betrachtet eine sinnvolle Wahl. Damit würde eine hohe Abhängigkeit der westlichen Staaten geschaffen werden und gleichzeitig durch die Nachfrage nach den Rohstoffen die neue Währung gestärkt. Auch Zoltan Pozsar, globaler Leiter der kurzfristigen Zinsstrategie bei der Schweizer Großbank Credit Suisse, sieht eine Währungsordnung aufkommen, die auf einem Korb von Rohstoffen basiert.

„Wir sind Zeugen der Geburt von Bretton Woods III – einer neuen (Währungs-)Weltordnung, die sich auf rohstoffbasierte Währungen im Osten konzentriert, die wahrscheinlich das Euro-Dollar-System schwächen und auch zu inflationären Kräften im Westen beitragen werden.“

Zoltan Pozsar, Credit Suisse
Der Aufstieg Chinas nach Ray Dalio. Quelle: YouTube

Wie kann Bitcoin davon profitieren?

Zunächst muss erwähnt werden, dass Bitcoin noch nicht die Größe erreicht hat, um als geopolitisches Instrument eingesetzt zu werden. Mit einer Marktkapitalisierung von aktuell 400 Milliarden US-Dollar befindet sich Bitcoin immer noch in seinen Anfangstagen. Dennoch kann der Bitcoin als ein neutrales und souveränes Geld die Anforderungen einer Weltreservewährung langfristig erfüllen.

Der Westen hat zwei Möglichkeiten bei einer aufkommenden neuen Finanzordnung zu reagieren: Er kann diese entweder akzeptieren oder bekämpfen. Ein Übergang einer Finanzordnung verläuft nur in den seltensten Fällen friedlich, denn schließlich will niemand die Privilegien einer Weltreservewährung verlieren. Der anhaltende Ukraine-Krieg könnte sich zu einem der ersten militärischen Konflikte entwickeln, welcher der US-Dollar Hegemonie langfristig schaden wird.

In einem Rohstoff-basierten Währungssystem kann der Westen nicht mithalten. Die derzeit angespannte Lage auf dem Energiemarkt demonstriert das. Eine Lösung für die USA kann der Bitcoin sein. Während Länder wie China und Russland sich mit den Maximen von Bitcoin nicht identifizieren können und daher immer striktere Regulierungen einführen, bauen die USA ebenfalls grundlegend auf den Prinzipien der individuellen Selbstbestimmung auf.

Ein Währungssystem, das auf dem potenziell „härtesten“ Geld basiert, die jemals erfunden wurde, wäre eine Konkurrenz zu einer Rohstoff-basierten Währung. Mit Bitcoin müssten die USA vermutlich auf wichtige Institutionen wie den IWF verzichten. Allerdings muss der Westen abwägen, was wichtiger ist: Eine Finanzordnung unter der Kontrolle von autoritären Staaten wie China oder mit Bitcoin ein faires System, bei dem die USA nach den gleichen Spielregeln spielen (müssen) wie alle anderen Länder.

Länder wie Russland oder auch China werden nicht zurückschrecken, weitere Maßnahmen zu ergreifen, um das Dollar-System weiter zu schwächen. Die geopolitischen Veränderungen der letzten Monate zeigen immer deutlicher, dass der Westen Bitcoin braucht und nicht Bitcoin den Westen.

Bitcoin als die Alternative.