Einem aktuellen Bericht der Tageszeitung Seu Dinheiro zufolge plant Brasilien, die landeseigene Zentralbank mit der Regulierung von Bitcoin und verwandten Themen zu betrauen. Aus dem Bericht gehen außerdem verschiedene Vorschläge hervor, wie von Staatsseite künftig mit Bitcoin und Co. umgegangen werden soll. Das langfristige Ziel wird es sein, das Land für Investitionen attraktiv zu machen.

Vom Wirtschaftsgut zur Währung

Die wichtigste Neuerung wäre die Anpassung der rechtlichen Betrachtungsweise. Kryptowährungen könnten künftig als echte Währungen angesehen werden und nicht mehr wie bislang als Wirtschaftsgüter oder Waren. Durch diesen Schritt wäre die Banco Central do Brasil (brasilianische Zentralbank) auch für die Regulierung von Bitcoin, Ether und anderen Kryptos zuständig. Sollte ein Krypto-Asset jedoch Eigenschaften eines Wertpapiers (en. security) aufweisen, so wäre die brasilianische Börsenaufsichtsbehörde (Comissão de Valores Mobiliários - CVM) ebenfalls involviert. Die Verwaltung durch Kundendaten von z.B. Brokern oder Börsen - egal ob inländische oder ausländische- soll darüber hinaus durch das Allgemeine Datenschutzgesetz geregelt werden.

Attraktive Steuervorteile

Einer der umstrittenen Punkte, die im Rahmen der Regulierung von Kryptowährungen vorgesehen sind, betrifft das Mining von Bitcoin und anderen Kryptowährungen. Der Vorschlag sieht eine Steuerbefreiung für die Einfuhr von Mining-Hardware (sogenannter ASICs) vor. Eine Bedingung für diesen steuerlichen Nulltarif ist, dass das Mining ausschließlich aus regenerativen Energiequellen geschieht.

Denn einerseits könnte eine derartige Regelung Brasilien schnell zu einem attraktiven Standort für das Mining machen, andererseits bereitet die Umweltfrage noch immer vielen Menschen große Bauchschmerzen im Zusammenhang mit Kryptowährungen. Ray Nasser, der CEO von Arthur Mining und deren Präsident Rudá Pellini äußerten sich sehr positiv zu den Vorschlägen und sehen eine rosige Zukunft für das Land.

"Mit der heutigen Nachfrage, den zahlreichen Energieunternehmen, die wir im Land haben - auch wenn die Kosten nicht die billigsten sind - und mit diesen Nulltarifen werden wir eine viel zuverlässigere Rechtsprechung haben und die Arbeitskräfte hier sind viel zuverlässiger als die in Paraguay und Argentinien"

Ray Nasser, CEO von Arthur Mining

"Eines der Hauptprobleme der Energiewirtschaft in Brasilien ist die Verteilung. Wir haben einen großen Energieerzeugungsüberschuss im Land und so wird es möglich, größere Investitionen in die saubere Energieerzeugung zu fördern".

Rudá Pellini, Präsident von Arthur Mining

Modellbeispiel für andere Länder

Ein solches Modell, welches durch Steuervorteile Investoren aus dem Krypto-Sektor in das Land locken möchte, sehen wir bereits an anderen Orten. Die von Präsident Nayib Bukele angekündigte Bitcoin-City in El Salvador versucht es mit ähnlichen Mitteln. Auch hier sollen durch einen steuerlichen Nulltarif, Innovatoren und Investoren angelockt werden.

Tatsächlich könnte mit einer Regulation, die "grünes Mining" incentiviert (und Mining aus Braunkohle o.ä. vielleicht sogar bestraft), auch die Umweltbedenken des Bitcoin-Minings bekämpft werden. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass auch weitere Länder in Zukunft mit ähnlichen Vorgehensweisen versuchen werden, am Krypto-Markt zu partizipieren.