Die Jahrhunderte alte Bank of New York Mellon Corporation ist die weltweit größte Depotbank und verwaltet Vermögenswerte im Gegenwert von rund 1,9 Billionen US-Dollar.

Aus dem heutigen Pressebericht geht hervor, dass die Bank ihren institutionellen Kunden in den USA nun anbietet, Bitcoin, aber auch andere Kryptowährungen, für sie zu verwahren. Die Bank hatte dafür bereits im Herbst schon die Genehmigung der Finanzaufsichtsbehörde von New York erhalten.

Verwahrt werden die Bitcoin der Kunden auf einer hauseigenen Plattform. Zusätzlich übernimmt die Bank dieselben Buchhaltungsdienste für Bitcoin und andere Kryptowährungen, wie sie es auch bei Aktien, Rohstoffen und anderen Vermögenswerten tut.

„Dieser Meilenstein bekräftigt das Engagement von BNY Mellon, die Kundennachfrage nach einem vertrauenswürdigen Anbieter sowohl traditioneller als auch digitaler Vermögensverwaltung zu unterstützen.“

Pressemitteilung von BNY Mellon

Eine sichere Verwahrung ist wichtig

Bitcoin zu verwahren heißt letztlich, dass man der Besitzer der privaten Schüssel (Private Keys) ist. Das kann und sollte man eigentlich selbst tun, denn das Schöne an Bitcoin ist, dass für die Verwahrung keine Bank benötigt wird. Wenn man dafür aber eine Bank nutzt, dann gibt man die Kontrolle über seine Bitcoin ab, da die Bank die privaten Schlüssel verwahrt und somit den einzigen Zugriff hat, der für die Übertragung der Bitcoin notwendig ist.

Für institutionelle Investoren ist das dennoch hilfreich, da sie sich nicht selbst um die Verwahrung ihrer Bitcoin kümmern müssen. Sie können jetzt einer der weltweit etabliertesten Depotbanken dabei vertrauen und sind nicht auf kontroverse Krypto-Unternehmen angewiesen, welche oft leider mit den Einlagen der Kunden leichtsinnig umgehen.

Wenn institutionelle Investoren ihre Bitcoin selbst verwahren würden, dann wären sie auch ein attraktives Ziel für Hacker, wenn die Aufbewahrung nicht wirklich sicher ist. Zusätzlich gibt es immer die Problematik, wer die privaten Schlüssel hält. Ist es nur eine Person, dann ist das Risiko zu groß, dass die Person den Zugang zu ihrem privaten Schlüssel verliert. Bei mehreren Personen kann eine Person die Bitcoin unter Umständen übertragen und keiner weiß, wer genau es war. Die Verwendung von Multisig-Adressen könnte dabei zwar theoretisch helfen, diese werden aber vermehrt von fortgeschrittenen Bitcoiner verwendet. Institutionelle Investoren wollen aber nicht selten einfach nur sicher am Kurs der größten Digitalwährung partizipieren.

Deshalb ist es auch, zumindest zum aktuellen Zeitpunkt, positiv zu betrachten, dass einzelne Unternehmen solche Dienstleistungen anbieten und somit die Sicherheit der Verwahrung für andere übernehmen.

Institutionelle Adoption nimmt Fahrt auf

Zuletzt verkündete erst Blackrock, der weltweit größte Vermögensverwalter, dass sie in einer Partnerschaft mit Coinbase ihren institutionellen Kunden den Handel und die Verwahrung von Bitcoin anbieten. Jetzt zieht auch die größte Depotbank nach und bietet ebenfalls eine Verwahrungsdienstleistung an. Während Blackrock auf die Infrastruktur von Coinbase zurückgreift, benutzt die BNY Mellon dagegen ihre eigene Infrastruktur zu Verwahrung.

Auch wenn große Banken sich häufig negativ dem Bitcoin gegenüber geäußert haben, werden sie durch die Nachfrage ihrer Kunden fast dazu gezwungen, solche Dienstleistungen anzubieten, damit die Kunden nicht abwandern.

Institutionelle Investoren, wie Unternehmen, Versicherungen, Pensionskassen etc., können aufgrund ihres riesigen Kapitals auch zukünftig weiterhin ein großer Treiber für den Bitcoin-Preis sein.