FHFA vor Öffnung für Bitcoin und Co.
William J. (Bill) Pulte, der Chef der FHFA, teilte vor wenigen Stunden auf der Plattform 𝕏 mit, dass die Regulierungsbehörde den Umgang mit Kryptowährungen bei der Hausfinanzierung prüfen werde.
Wir werden die Nutzung des Besitzes von Kryptowährungen im Zusammenhang mit der Vergabe von Hypotheken untersuchen.
Bill Pulte, FHFA-Chef
We will study the usage pf cryptocurrency holdings as it relates to qualifying for mortgages.
— Pulte (@pulte) June 24, 2025
Weitere Einzelheiten darüber, wie Krypto-Bestände im Kontext von Immobilienkrediten bewertet werden sollen, gibt es bislang nicht.
Es dürfte darauf hinauslaufen, dass sich bei Hypotheken künftig auch der Wert der gehaltenen Bitcoin oder Kryptowährung auf die Bonität der Kreditnehmer auswirken wird. Dies könnte es den circa 50 Millionen Bitcoin-Haltern in den USA erleichtern, eine faire Immobilienfinanzierung zu bekommen.
Bislang wurden Bitcoin und Co. aus der Rechnung weitestgehend ausgeklammert. Grund dafür waren in erster Linie die Volatilität sowie die regulatorische Unsicherheit, die die USA unter dem Krypto-freundlichen Präsidenten Donald Trump derzeit beseitigen.
Michael Saylor, Gründer der „Bitcoin Treasury Company“ Strategy, reagierte auf den Post des FHFA-Chefs, indem er auf das von seiner Firma entwickelte Bitcoin-Kreditmodell verwies.
Wir haben ein BTC-Kreditmodell entwickelt, das wir Ihnen gerne zur Verfügung stellen. Es berücksichtigt die Kreditdauer, die Absicherung, den BTC-Preis, die BTC-Volatilität und die BTC-Rendite-Annahme, um das statistische BTC-Risiko und die BTC-Kreditspreads zu ermitteln. Testen Sie es jetzt auf unserer Website.
Michael Saylor auf 𝕏
Bill Pulte bedankte sich daraufhin bei Saylor und beteuerte, dass er das Modell begutachten und sich bei ihm melden werde.
Ich danke Ihnen. Ich werde es mir ansehen und Kontakt mit Ihnen aufnehmen.
Bill Pulte auf 𝕏
Thank you. Will review and be in touch.
— Pulte (@pulte) June 24, 2025
Bitcoin und Immobilienkredite
Die FHFA ist die Aufsichtsbehörde, die den US-Wohnimmobilienmarkt reguliert. Dabei beaufsichtigt sie Fannie Mae, Freddie Mac und die Federal Home Loan Banks – die wichtigsten Akteure für Hypothekenfinanzierung.
Aufgrund ihres beträchtlichen finanziellen Einflusses auf den Hypothekenmarkt und der indirekten Kontrolle durch staatliche Stellen legen sowohl Fannie Mae als auch Freddie Mac die Branchenstandards fest, an denen sich die anderen Hauskreditgeber orientieren.
In einem Beitrag des Bitcoin Policy Institute (BPI) aus Ende April dieses Jahres hieß es bereits, dass es einen Innovationsboom anstoßen würde, wenn Bitcoin als angemessener Vermögenswert für die Berechnung des Kollaterals bei Hypotheken einbezogen werden würde. Das BPI kam zu dem Ergebnis, dass FHFA-Chef Bill Pulte dies in der Hand hat – und es ihn zu überzeugen gilt.
Bill Pulte, ein langjähriger Bitcoin-Befürworter, ist seit März dieses Jahres der Direktor der Behörde. Im Jahr 2019 verkündete er bereits, dass er 11 BTC gekauft hat. Laut seiner jüngsten finanziellen Auskunft aus dem Februar hält er 500.001 bis 1.000.000 US-Dollar in Bitcoin.
Pulte ist zudem Gründer der Investmentfirma Pulte Capital Partners und Enkel von William Pulte, dem Gründer des drittgrößten Hausbauunternehmens der USA.
Bitcoins Rolle im Kreditmarkt
Sollte das Bitcoin-Vermögen in der Immobilienkreditvergabe zukünftig standardmäßig berücksichtigt werden, so könnte dies das Asset umso attraktiver für wohlhabende Privatpersonen machen. Noch ist Bitcoin in dieser Hinsicht in aller Regel anderen Anlageklassen wie Aktien, Anleihen oder Immobilien unterlegen.
Bitcoin drängt jedoch immer weiter in den traditionellen Finanzmarkt. Neben der Zulassung der Bitcoin-Spot-ETFs, die inzwischen immer mehr Investmentberater ihren Kunden nahelegen, beginnen Großbanken wie JPMorgan damit, die ETF-Anteile als Sicherheit für Kredite zu akzeptieren oder das Krypto-Vermögen der Kunden in die Bonitätsrechnung einzubeziehen.
Die Institutionen, die den US-amerikanischen Bankensektor beaufsichtigen und regulieren, ziehen derweil ihre Anti-Krypto-Richtlinien zurück und ermutigen somit die Finanzhäuser, Bitcoin-Dienstleistungen anzubieten.
Für die weitere Adoption ist eine tiefere Inklusion in den Anleihe- und Immobilienmarkt, die zusammengenommen mehr als 600 Billionen US-Dollar ausmachen, von großer Bedeutung. Es gibt bereits vielversprechende Ansätze, um Bitcoin in diese Märkte zu integrieren, sodass weiteres Kapital in die bedeutendste Kryptowährung fließen kann, die momentan nur eine Marktkapitalisierung von circa 2 Billionen US-Dollar hat.
Andrew Hohns, der Gründer und CEO des Vermögensverwalters Newmarket Capital, nutzt beispielsweise einen Teil der Kreditsumme für eine Immobilie, um sie in Bitcoin zu investieren – mit dem Ziel, eine zusätzliche Absicherung zu haben.
Hohns stellte zusammen mit Matthew Pines, dem geschäftsführenden Direktor des BPI, auch das Konzept der BitBonds vor. Die Bitcoin-gestützten Staatsanleihen könnten den USA helfen, die Zinslast der Schulden zu reduzieren und gleichzeitig die von Trump per Dekret geschaffene Bitcoin-Reserve zu vergrößern.
Strategy, der größte Firmenhalter von Bitcoin, emittiert derweil Vorzugsaktien, die mit den 592.345 BTC auf der Bilanz abgesichert sind und eine jährliche Dividende bezahlen. Ziel des von Michael Saylor gegründeten Unternehmens ist es, eine Brücke zwischen dem Markt für festverzinsliche Wertpapiere und Bitcoin zu schlagen.