Inflationsdaten trotz Shutdown
Seit dem 1. Oktober befinden sich die USA im Shutdown. Das bedeutet, dass große Teile der Regierung vorübergehend stillstehen: nicht essenzielle Behörden schließen, viele Staatsbedienstete sind unbezahlt beurlaubt oder arbeiten ohne Lohn weiter.
Die für die Wirtschaftsdaten zuständigen Behörden, darunter das Bureau of Labor Statistics (BLS), das Bureau of Economic Analysis und das Census Bureau, haben die Erhebung und Veröffentlichung fast aller Daten für die Dauer des Shutdowns entsprechend ausgesetzt.
Das BLS gab vor wenigen Tagen schließlich aber doch bekannt, dass die Inflationsdaten für den September am 24. Oktober veröffentlicht werden – ursprünglich war der 15. Oktober vorgesehen.
Positive Inflationsdaten
Im Vorjahresvergleich sind die Konsumgüterpreise um 3,0 % gestiegen – erwartet wurde ein Anstieg um 3,1 %. Gegenüber dem Vormonat legte das Preisniveau um 0,3 % zu. Auch hier lag der Wert 10 Basispunkte unter den Schätzungen.
Die für die US-Zentralbank besonders wichtige Kernrate (Core CPI), die volatile Komponenten wie Energie und Lebensmittel ausklammert, fiel mit 3,0 respektive 0,2 % ebenfalls sowohl im Vorjahres- als auch im Vormonatsvergleich niedriger aus als erwartet.
Die Tatsache, dass die Inflationsdaten für den Monat September durch die Bank unter den Erwartungen liegen, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Konsumgüterpreise in den USA weiter anziehen.
Die Inflationsrate selbst ist in den vergangenen Monaten sogar wieder gestiegen und liegt mit 3,0 % auf einem Niveau, das zuletzt im Januar dieses Jahres erreicht wurde.
Das letzte Mal, dass die US-Konsumgüterpreise im Vorjahresvergleich weniger als 2,0 % gestiegen sind, war im Februar 2021 – daraufhin folgte die Hochinflation mit Werten von bis zu 9,1 %.
Bedeutung für die Märkte
An den Kapitalmärkten wurden diese Zahlen positiv aufgefasst. Der Bitcoin-Kurs legte merkbar zu und handelt unmittelbar nach der Veröffentlichung wieder über der Marke von 112.000 US-Dollar und damit noch circa 11 % vom Allzeithoch entfernt.
Auch die Aktienmärkte bauten die Kursgewinne im vorbörslichen Handel deutlich aus. Die Aktienindizes Nasdaq 100 und S&P 500 stiegen auf ein neues Rekordhoch.
Bereits vor den Daten war an den Märkten eingepreist, dass die US-Zentralbank bei den letzten zwei Tagungen in diesem Jahr den Leitzins um jeweils 25 Basispunkte senkt.
Die Lockerung der Geldpolitik, die trotz einer aktuellen Inflationsrate nördlich des 2-%-Ziels erwartet wird, treibt die Rally an den Kapitalmärkten in den vergangenen Monaten weiter an.
Auch wenn Bitcoin seit einigen Tagen durch eine relative Schwäche auffällt, reagiert das Asset normalerweise am stärksten auf eine Öffnung der Geldschleusen, wie die Performance nach den geldpolitischen Maßnahmen im Zuge der Coronapandemie gezeigt hat.