Trump nominiert Bitcoin-Befürworter Scott Bessent als Finanzminister
Die Frage, wer unter Donald Trump, dem 47. Präsident der USA, die Rolle des Finanzministers übernehmen könnte, beschäftigte sowohl die Finanzmärkte als auch die Bitcoin-Community besonders stark in den vergangenen Tagen.
Am Samstag dieser Woche war es dann so weit, und Trump verkündete auf seiner Plattform Truth Social, dass er den Hedgefonds-Manager Scott Bessent, der ihn auch in seinem Wahlkampf finanziell unterstützt hat, für dieses Amt nominiert.
Ich freue mich sehr, Scott Bessent für das Amt des 79. Finanzministers der Vereinigten Staaten zu nominieren. Scott Bessent ist als einer der weltweit führenden internationalen Investoren und geopolitischen und wirtschaftlichen Strategen weithin geachtet.
Donald Trump auf Truth Social
Pro-Bitcoin-Finanzminister?
Scott Bessent, der Trump bereits langjährig ökonomisch berät, hat sich im Juli dieses Jahres, als er von FOX Business auf eine potenzielle Bitcoin-Reserve von Trump angesprochen wurde, als klarer Befürworter von Bitcoin und Kryptowährungen positioniert.
Ich bin begeistert, dass der Präsident Kryptowährungen befürwortet, und ich denke, dass es sehr gut zur republikanischen Partei passt. Bei Krypto geht es um Freiheit und die Kryptowirtschaft wird bleiben. […] Ich denke, dass Bitcoin eine Vielzahl von Optionen bietet.
Scott Bessent
Reminder!💡
— Blocktrainer (@blocktrainer) November 12, 2024
Das sagt Scott #Bessent, der laut @Polymarket zu 85 % der #Finanzminister der USA wird, über #Bitcoin und #Kryptowährungen! 🇺🇸🔥
„Bei #Krypto geht es um Freiheit und die Kryptowirtschaft wird bleiben. [...] Ich denke, dass Bitcoin eine Vielzahl an Optionen bietet.“ pic.twitter.com/ARXYzmGUzU
Die Wahl von Bessent ist aus Sicht von Bitcoin-Enthusiasten entsprechend positiv zu werten – insbesondere, weil die derzeitige Finanzministerin Janet Yellen eine entschiedene Gegnerin von Bitcoin ist.
Den Wettmärkten zufolge war es ein spannendes Rennen. Zeitweise räumte der Markt anderen Persönlichkeiten eine höhere Chance auf die Nominierung durch Trump ein – Blocktrainer.de berichtete.
Mit Howard Lutnick, dem CEO der Finanzfirma Cantor Fitzgerald, gab es zwar einen potenziellen Kandidaten, der sich noch deutlicher für Bitcoin aussprach und laut eigenen Angaben sogar Hunderte Millionen US-Dollar in das Asset investiert hat. Doch Trump nominierte den Bitcoin-Bullen vor einigen Tagen bereits als Handelsminister.
Ein weiterer Kandidat war Kevin Warsh. Aufgrund seiner Sympathien mit digitalen Zentralbankwährungen dürften die Bitcoin-Befürworter wohl froh sein, dass der ehemalige Mitarbeiter der Federal Reserve nicht das Rennen gemacht hat.
Obwohl sich sowohl Elon Musk als auch Robert F. Kennedy Jr. (RFK Jr.), die beide sehr eng mit dem kommenden US-Präsidenten zusammenarbeiten, für Lutnick ausgesprochen haben, soll Bessent nun das wichtige Amt bekleiden.
Damit Bessent offiziell der Finanzminister unter Trump wird, muss er noch vom republikanisch dominierten Senat bestätigt werden. Dies wird jedoch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit geschehen, da der Hedgefonds-Manager generell als wenig kontroverse Wahl gilt.
Bei dem für das Amt des Gesundheitsministers nominierten Robert F. Kennedy Jr., der im Rahmen seiner Präsidentschaftskandidatur verkündete, dass er mit den USA insgesamt 4 Millionen Bitcoin kaufen wird, dürfte die Bestätigung eine weitaus größere Hürde werden.
Matt Gaetz, Trumps Nominierung für den Justizminister, der auch einen Gesetzentwurf zur bundesweiten Steuerzahlung in Bitcoin eingereicht hat, verzichtete aufgrund politischen Gegenwinds bereits auf den Posten.
Passender Finanzminister für die BTC-Reserve?
Das Amt des Finanzministers ist wohl eines der wichtigsten in der US-Regierung. Sollte Bessent bestätigt werden, so hätte er neben Regulierungen auch Einfluss auf die Steuerpolitik sowie Staatsausgaben und damit auf die finanzielle Situation der größten Volkswirtschaft der Welt.
Der Hedgefonds-Manager legt derweil ein großes Augenmerk auf die mittlerweile 36 Billionen US-Dollar schweren Staatsschulden der Vereinigten Staaten. In einem kürzlich erschienenen Interview betonte er, dass die USA sich diesbezüglich in einer prekären Lage befänden.
Ich denke, die Märkte haben jetzt die prekäre Lage der größten Volkswirtschaft der Welt erkannt. Wir haben ein Haushaltsdefizit von 7 Prozent, keine Finanzkrise, keine Rezession und keinen Krieg. Das hat es noch nie gegeben. [...] Wir befinden uns jetzt in einer sehr instabilen Lage, denn in diesem Jahr werden allein die Zinsen für die US-Schulden 1,1 Billionen Dollar betragen. Zum Vergleich: Der Militärbudget beträgt etwa 900 Milliarden. [...] Wenn die Zinsen in diesem Jahr nicht gesenkt werden, werden die USA 1,6 Billionen Dollar für Zinszahlungen ausgeben.
Scott Bessent in einem Interview
Entsprechend ist davon auszugehen, dass der wohl nächste US-Finanzminister versuchen wird, die ausufernden Staatsschulden der USA unter Kontrolle zu bekommen – auch wenn dies eine große Herausforderung darstellt.
Derweil gibt es die Bestrebung von Cynthia Lummis, die Staatsschulden mittels einer Bitcoin-Reserve zu reduzieren. Die Senatorin vom US-Bundesstaat Wyoming reichte dafür bereits einen Gesetzentwurf ein – Blocktrainer.de berichtete.
Auch wenn Trumps Plan vorerst nur die Übertragung der circa 200.000 konfiszierten BTC in einen strategischen Bestand vorsieht, spielte er sogar ebenfalls mit dem Gedanken, mit Bitcoin und Kryptowährung die Schulden zu tilgen – Blocktrainer.de berichtete.
In der Rolle des Finanzministers könnte Scott Bessent künftig eine zentrale Rolle in der Bitcoin-Strategie der USA einnehmen. Aufgrund seiner Sympathie gegenüber der Anlageklasse ist erst einmal nicht davon auszugehen, dass er sich einer strategischen Bitcoin-Reserve der USA in den Weg stellen wird.
Ob Bessent auch in Bitcoin die Chance sieht, das Staatsschuldenproblem in den Griff zu bekommen oder das Vertrauen in den US-Dollar zu stärken, ist jedoch noch unklar.
In der Mitteilung von Trump zur Nominierung heißt es, dass Scott Bessent ihm unter anderem dabei helfen werde, dass der US-Dollar seinen Status als Weltreservewährung beibehält. Laut dem kommenden Präsidenten stelle Bitcoin aber explizit keine Gefahr für den US-Dollar dar.
Diejenigen, die sagen, dass Bitcoin eine Bedrohung für den Dollar ist, sehen die Sache genau verkehrt herum, ich glaube, es ist genau umgekehrt. Bitcoin ist keine Bedrohung für den Dollar. Das Verhalten der aktuellen US-Regierung bedroht wirklich den Dollar. Die Gefahr für unsere finanzielle Zukunft geht nicht von Krypto aus, sondern von Washington, D.C.
Donald Trump in seiner Rede auf der Bitcoin-Konferenz
Auf der Wettplattform Kalshi rechnen die Marktteilnehmer momentan mit einer Wahrscheinlichkeit von circa 60 Prozent damit, dass Donald Trump im Jahr 2025 die versprochene Bitcoin-Reserve etablieren wird. Die Entwicklungen diesbezüglich in kommenden Wochen und Monate dürften spannend zu beobachten sein.