
Kommt die Bitcoin-Reserve? „Executive Orders“ zu Kryptowährungen an Tag 1 zu erwarten
In wenigen Tagen, am 20. Januar 2025, ist die Amtseinführung von Donald Trump. Nachdem sich der designierte US-Präsident in seinem Wahlkampf als Bitcoin-Befürworter positioniert hat, konnte der Kurs der bedeutendsten Kryptowährung in Antizipation einer Bitcoin-freundlichen Politik schon ordentlich zulegen.
Es gibt bereits einige Indizien dafür, dass Trump den Sektor – wie angekündigt – auch unterstützen wird. So schuf er etwa den Posten des „White House A.I. & Crypto Czar“ sowie das „Presidential Council of Advisers for Digital Assets“.
Aus einem gestern erschienenen Artikel der Washington Post geht nun auch hervor, dass Trumps Team derzeit wohl Durchsetzungsverordnungen („Executive Orders“) hinsichtlich Kryptowährungen ausarbeite – und zwar für den ersten Tag seiner Amtszeit.
Die Vorbereitungen laufen
Laut einer Person, die in die Gespräche verwickelt sein soll, arbeite der „KI- und Krypto-Zar“ David Sacks eng mit Führungspersonen aus der Krypto-Industrie zusammen, um eine legislative Strategie zu finalisieren. Man erwarte, so die Quelle der Washington Post, dass Trump „Executive Orders“ am ersten Tag seiner Präsidentschaft erlassen werde, die im Zusammenhang mit Kryptowährungen stehen. „Das Trump-Team hat sehr deutlich gemacht, dass dies eine Priorität ist“, so die namentlich nicht genannte Person gegenüber der Washington Post.
Dabei gehe es unter anderem darum, die Richtlinie SAB 121, die es Banken ungemein erschwert, Bitcoin und Co. für ihre Kunden zu verwahren, zu widerrufen. Tatsächlich stimmten sowohl der Senat als auch das Repräsentantenhaus bereits für die Resolution, die SAB 121 gekippt hätte. Präsident Joe Biden legte jedoch sein Veto ein – Blocktrainer.de berichtete. Entsprechend war vor dem Artikel der Washington Post bereits davon auszugehen, dass SAB 121 unter einer Präsidentschaft von Trump recht schnell der Vergangenheit angehören wird.
Dennoch ist die Auswirkung davon nicht zu unterschätzen. Laut Michael Saylor, dem Gründer von MicroStrategy, ist die Aufhebung von SAB 121 neben der Zulassung der Bitcoin-Spot-ETFs und der Bilanzierung von Bitcoin auf der Unternehmensbilanz zum fairen Wert einer der wichtigsten Katalysatoren für steigende Kurse.
Sollten sich die US-amerikanischen Banken weiter für Bitcoin öffnen, weil sie dann nicht mehr dazu angehalten sind, Eigenkapital im Gegenwert der Krypto-Assets ihrer Kunden vorzuhalten, ist davon auszugehen, dass die Institute auch verstärkt mit Bitcoin besicherte Kredite ausgeben werden. Eine Auswahl an Großbanken ist aktuell aber auch schon von der Richtlinie ausgenommen.
Weitere positive Zeichen
Aus dem Artikel der Washington Post geht zudem hervor, dass Marc Andreessen eine entscheidende Rolle dabei spielt, mit welchen Personen Trumps Team zusammenarbeitet. Andreessen ist Mitglied des Verwaltungsrats bei Meta und der Krypto-Börse Coinbase und seit einigen Jahren ein Befürworter von Bitcoin.
Die von ihm mitgegründete Risikokapitalfirma „Andreessen Horowitz“ hat jetzt auch ein Büro in Washington und das Team vor Ort um Josh Arnold erweitert. Arnold ist ein Mitarbeiter von Senatorin Cynthia Lummis, die einen Gesetzentwurf zum Kauf von 1 Million Bitcoin für die USA eingereicht hat.
In einem in dem Artikel zitierten Statement von Brian Hughes, Sprecher des Teams von Trump, heißt es außerdem, dass der designierte US-Präsident zusammen mit dem „Krypto-Zar“ David Sacks unter anderem dafür sorgen werde, dass die Krypto-Industrie in den USA florieren kann.
Mit der Unterstützung vieler Unternehmer, die sich freuen, die vergangenen vier Jahre hinter sich zu lassen, werden Präsident Trump und David Sacks die freie Meinungsäußerung im Internet schützen, uns von der Zensur der großen Tech-Unternehmen abbringen und einen Rechtsrahmen entwickeln, damit die Krypto-Industrie in den Vereinigten Staaten florieren kann.
Brian Hughes gegenüber der Washington Post
Am Freitag dieser Woche sind überdies hochrangige Persönlichkeiten aus dem Sektor zu einem „Krypto-Ball“ eingeladen, um den ersten „Krypto-Präsidenten“ der USA zu feiern.
Bitcoin-Reserve wird wahrscheinlicher
Im Rahmen seines Wahlkampfs hat Donald Trump auch versprochen, einen strategischen Bitcoin-Bestand für die USA zu etablieren.
Auch wenn sich der Artikel der Washington Post nicht um dieses Thema konkret dreht, stieg in Reaktion die Wettmarktwahrscheinlichkeit dafür, dass Trump innerhalb der ersten 100 Tage seiner Präsidentschaft die Bitcoin-Reserve schaffen wird, leicht an.
Liegt Donald Trump nämlich wirklich so viel an Kryptowährungen, sodass er diesbezüglich mehrere Durchsetzungsverordnungen am ersten Tag seiner Präsidentschaft erlassen wird, dann dürften die Chancen gut stehen, dass auch die versprochene Bitcoin-Reserve eine der Prioritäten ist. Diese hat er nämlich – im Gegensatz zur Widerrufung von SAB 121 – tatsächlich konkret angekündigt.
Trump sagte, dass seine Administration keine der circa 200.000 konfiszierten Bitcoin verkaufen werde und diese als „Kern des strategischen Bestands“ dienen werden. Derweil steht noch im Raum, dass die USA zusätzlich auch Bitcoin kaufen werden, wie es der Gesetzentwurf der Senatorin Cynthia Lummis vorsieht. Scott Bessent, Trumps Nominierung für den Posten des Finanzministers, soll ihr Verbündeter dabei sein, den Gesetzentwurf durchzubringen.
Für eine „Executive Order“ gibt es aber auch schon einen Entwurf von der NGO „Bitcoin Policy Institute“. Dieser hat zum Inhalt, dass die USA nicht nur die konfiszierten Bitcoin in einen strategischen Bestand überführen, sondern auch für den „Exchange Stabilization Fund“, der für Wechselkursinterventionen ins Leben gerufen wurde, Bitcoin für mindestens 21 Milliarden US-Dollar kaufen. Wie Trump zu dieser Idee steht, ist nicht bekannt.
Ob eine Bitcoin-Reserve kommt und falls ja, wann und wie sie genau aussehen wird, könnte schon in wenigen Tagen klar sein. Dafür, dass sie Realität wird, spricht unter anderem, dass sich Trump laut einer anderen Quelle einen Bitcoin-Kurs von 150.000 US-Dollar zu Beginn seiner Amtszeit wünschen soll – Blocktrainer.de berichtete.
Sollte Donald Trump tatsächlich sogar vorhaben, für die USA aktiv Bitcoin zu kaufen, so wäre es wohl auch gar nicht schlau, dies noch groß vor seinem Amtseintritt anzukündigen. Denn dann würden andere Nationen den USA wohl zuvorkommen wollen, was wiederum dazu führen könnte, dass die Vereinigten Staaten mehr US-Dollar für die geplanten Bitcoin-Akquisitionen auf den Tisch legen müssen.