Tesla leert die Bitcoin-Wallet – Was steckt dahinter?
Gestern hat der Autobauer Tesla das erste Mal die Bitcoin-Bestände seit Juni 2022 bewegt. Die Analysefirma Arkham Intelligence, die sich ihre Authentizität mit akkuraten On-Chain-Analysen verdient hat, hatte vor geraumer Zeit die Bitcoin-Adressen der von Elon Musk geführten Aktiengesellschaft ausgemacht.
Die restlichen rund 11.500 BTC im Gegenwert von über 750 Millionen US-Dollar, die sich nach dem aufsehenerregenden Kauf im Februar 2021 und darauffolgenden Teilverkäufen noch in der Unternehmensbilanz befinden, transferierte Tesla auf neue, noch nicht direkt identifizierte Adressen. Die „Tesla-Wallet“ war daraufhin leer und es gab entsprechende Spekulationen. Handelte es sich um einen Verkauf oder könnte etwas anderes dahinterstecken?
Verkauf oder Umschichtung?
Als das Bundesland Sachsen vergangenen Sommer die Bitcoin-Bestände verkauft hat, waren die einzelnen Verschiebungen über Arkham Intelligence akkurat nachzuverfolgen. Dabei wurde ersichtlich, wie aus der „BKA-Wallet“ Bitcoin an verschiedene Börsen und OTC-Desks flossen. In dem Fall von Tesla handelte es sich bei den Adressen, auf welche die 11.500 BTC transferiert wurden, jedoch nicht um welche, die direkt bestimmten Entitäten zuzuordnen waren. Hätte der Autobauer die Bestände an die Krypto-Exchanges Coinbase, Kraken oder Co. geschickt, so wäre dies wohl schnell sichtbar gewesen.
Dennoch war vorerst nicht auszuschließen, dass der Empfänger eine andere Entität ist, welche dem Autobauer die Bitcoin abgekauft hat. Bisher haben sich weder Tesla noch der auf 𝕏 aktive CEO zu der Causa geäußert. In der kommenden Woche veröffentlicht die Aktiengesellschaft die Zahlen für das dritte Quartal. Im Rahmen dessen könnte eine Stellungnahme zu der aktuellen Bitcoin-Position erfolgen. Spätestens wenn das von Elon Musk geführte Unternehmen im Januar 2025 das Zahlenwerk für das vierte Quartal dieses Jahres offenlegt, in dem die potenzielle Veräußerung vonstattengegangen wäre, sollte es Klarheit darüber geben, ob Tesla jetzt tatsächlich keine Bitcoin mehr auf der Bilanz hält.
Der Bitcoin-Kurs hat gestern kaum darauf reagiert, dass Tesla gegebenenfalls die restlichen Bitcoin verkauft hat. Es schien, als wären die Marktteilnehmer davon ausgegangen, dass es sich nur um unternehmensinterne Verschiebungen gehandelt hat, also dass Tesla die Bestände auf neue, eigene Adressen umgeschichtet hat, um diese anders zu verwahren – etwa mit einem besseren Sicherheitskonzept. Dafür sprach, dass die besagten Adressen das gleiche Legacy-Format haben wie die bisherigen, die dem Autobauer zugeordnet wurden. Überdies hat Tesla momentan eine über die vergangenen Jahre angestiegene Cash-Position von über 30 Milliarden US-Dollar, was darauf schließen lässt, dass das Unternehmen die rund 750 Millionen US-Dollar in Bitcoin nicht für das operative Geschäft benötigt.
Einige Stunden nach der Wallet-Aktivität Teslas hatte Arkham Intelligence schließlich die besagten Adressen einer Entität zugeordnet – und zwar Tesla selbst. Jetzt zeigt die „Tesla-Wallet“ wieder einen Bestand von rund 11.500 Einheiten an. Ob der Analysefirma exklusive Informationen vorliegen oder sie lediglich schlussfolgert, dass es eine interne Verschiebung war, ist unklar.
Eventuell könnte die erste Bitcoin-Aktivität Teslas seit 28 Monaten sogar ein positives Zeichen sein. David Bailey, CEO von Bitcoin Magazine, spekulierte etwa, dass der Grund hinter den Verschiebungen sei, dass der Autobauer jetzt wieder Bitcoin kauft oder die größte Kryptowährung für Zahlungen akzeptiert. Tesla-CEO Elon Musk ist zudem ein großer Unterstützer des laut den Wettmärkten wahrscheinlich nächsten US-Präsidenten Donald Trump, der sich positiv zu Bitcoin positioniert hat und sogar ankündigte, eine Bitcoin-Reserve für die USA zu etablieren.