Die Börsenaufsichtsbehörde von Taiwan, die Financial Supervisory Commission (FSC), hat heute offiziell verkündet, dass sie es professionellen Investoren jetzt erlaubt, indirekt in ETFs auf Basis „virtueller Vermögenswerte“ zu investieren. 

Konkret geht es dabei um den „Re-Entrustment-Prozess“, bei dem taiwanesische Großinvestoren mittels der Delegation ihrer Anlageentscheidung an Dritte nun die Möglichkeit haben, Krypto-ETFs aus dem Ausland zu kaufen. 

Teil des Prozesses ist, dass die Finanzdienstleister dazu angehalten sind, die Erfahrung und das Wissen der Entitäten, für welche sie in die ETFs investieren sollen, zu bewerten, bevor sie ihnen Zugang zu der Anlageklasse verschaffen.

Vorsichtige Öffnung für die Anlageklasse

Taiwan ist für einen eher restriktiveren Kurs im Umgang mit Bitcoin und Co. bekannt. Dies liegt insbesondere an den vermeintlichen Risiken, die sich laut der Behörde aus der Anlage in Kryptowährungen ergeben. Deshalb ist der Kauf von ausländischen Bitcoin-Spot-ETFs Kleinanlegern auch nicht erlaubt, wie die FSC in der Pressemitteilung klarstellt.

In Anbetracht der Komplexität virtueller Vermögenswerte und der hohen Preisvolatilität ist das Anlagerisiko von ETFs auf virtuelle Vermögenswerte relativ hoch, und die Kunden, die von Wertpapierhändlern mit dem Handel in ausländischen ETFs auf virtuelle Vermögenswerte betraut werden, sind auf professionelle Anleger beschränkt.
aus der Pressemitteilung

Bei den „professionellen Anlegern“ handelt es sich unter anderem um sehr vermögende Privatpersonen, institutionelle Anleger und Fonds. Mit der Lockerung möchte die FSC die Produktvielfalt am taiwanesischen Kapitalmarkt erweitern.

Zulassung der Bitcoin-ETFs in den USA als Katalysator

Obwohl in Kanada schon vor den USA Bitcoin-Spot-ETFs handelbar waren, hat die Zulassung der Anlageprodukte durch die US-amerikanische Börsenaufsichtsbehörde SEC einen Stein ins Rollen gebracht. Dass die größte Volkswirtschaft der Welt die neue Anlageklasse ein Stück weit legitimiert hat, scheinen andere Nationen als Anlass genommen zu haben, ihre Haltung gegenüber Bitcoin und Co. zu überdenken – insbesondere asiatische Länder.

So gab es wenige Monate darauf die Zulassung von Bitcoin-Spot-ETFs in Hongkong sowie in Thailand. In Südkorea hatten sich die Bitcoin-ETFs sogar als ein relevantes Wahlkampfthema herauskristallisiert. Auch im eher Bitcoin-feindlichen China meldete sich jüngst der ehemalige Finanzminister zu Wort und betonte, dass es nach dem Handelsstart der börsengehandelten Bitcoin-Fonds in den USA die Thematik zu erforschen gelte – Blocktrainer.de berichtete.

Für die Adoption der noch jungen Anlageklasse ist es in jedem Fall vorteilhaft, wenn Investoren rund um den Globus zusätzliche Möglichkeiten haben, über einen regulierten Rahmen in Bitcoin zu investieren. Nicht zu unterschätzen ist hierbei auch die Signalwirkung der ETF-Zulassung, welche wohl von vielen Anlegern als Legitimierung des Assets aufgefasst werden dürfte – auch wenn Regulierungsbehörden in diesem Kontext in aller Regel noch die Risiken von digitalen Assets betonen.

Tristan

Über den Autor: Tristan

Tristan ist studierter Volkswirt mit journalistischer Erfahrung außerhalb von Blocktrainer.de. Seit 2020 ist Tristan im Bitcoin-Space aktiv, schon in den Jahren zuvor beschäftigte er sich mit libertärer Wirtschaftstheorie.

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