Die Securities and Exchange Commission (SEC) hat am Freitag vergangener Woche den Optionshandel auf Basis des Bitcoin-Spot-ETFs von BlackRock ($IBIT) zugelassen – das geht aus dem offiziellen Dokument der US-amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde hervor.

Info

Optionen sind Finanzprodukte, die dem Inhaber das Recht geben, einen Vermögenswert, wie eine Aktie oder einen ETF, zu einem im Vorhinein festgelegten Preis bis zu einem bestimmten Datum zu kaufen oder zu verkaufen. Bei dem Kauf einer Option wird eine sogenannte „Optionsprämie“ fällig, die der Inhaber an den Herausgeber zahlt.

Die IBIT-Optionen, die noch von der Options Clearing Corporation (OCC) und der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) genehmigt werden müssen, könnten dazu beitragen, die institutionelle Adoption von Bitcoin weiter voranzutreiben. Dieser Meinung ist in jedem Fall Michael Saylor, der Gründer der Aktiengesellschaft MicroStrategy, die vergangene Woche die Marke von 250.000 Bitcoin auf der Bilanz geknackt hat.

Die Genehmigung der Optionen für $IBIT wird die institutionelle #Bitcoin-Adoption beschleunigen. 🚀
Michael Saylor

Vor wenigen Monaten nannte Saylor die noch fehlende Zulassung der Bitcoin-Spot-ETF-Optionen im Kontext der eher zögerlichen regulatorischen Umgehensweise mit Bitcoin. Er erklärte, dass dies die ETFs noch ausbremsen würde.

Bloomberg-ETF-Experte Eric Balchunas betonte im Rahmen der jetzt erfolgten Zulassung, dass die Anlageklasse nun mehr Liquidität anziehen dürfte und die Optionen für weitere Bitcoin-Spot-ETFs zeitnah grünes Licht erhalten müssten.

Ich gehe davon aus, dass weitere in Kürze genehmigt werden. Ein großer Gewinn für die Bitcoin-ETFs (da es mehr Liquidität anziehen wird, die wiederum mehr große Fische anziehen wird). Dies ist eine nette Überraschung in Bezug auf das Timing, aber kein Schocker, da @JSeyff und ich 70 % Chancen für die Genehmigung bis Ende Mai gegeben haben.
Eric Balchunas

Die Implikationen der Zulassung

Die Genehmigung der lange ersehnten Optionen auf Basis der Bitcoin-Spot-ETFs sorgte am Freitag nur für einen kleinen Kursanstieg. Mittel- bis langfristig dürfte die Bedeutung hiervon jedoch nicht unterschätzt werden. Jeff Park vom Vermögensverwalter Bitwise nannte dies den „größten Fortschritt für den Kryptomarkt“ und er prognostiziert sogar einen „Gamma Squeeze“. 

Bei Optionen fungieren die Händler beziehungsweise Market-Maker als Gegenparteien. Setzen viele Marktteilnehmer mittels der Instrumente auf einen steigenden Kurs und steigt dieser dann auch, dann müssen die Händler stärker ihre Risiken absichern. Dies tun sie, indem sie das zugrundeliegende Asset, also den Bitcoin-Spot-ETF, kaufen, was wiederum zu weiter steigenden Notierungen führt.

Da das Bitcoin-Angebot in einem solchen Fall nicht erhöht werden kann, stellt Park hier eine regelrechte Kursexplosion in den Raum.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Bitcoin-ETF-Optionsmarkt das erste Mal ist, dass die Finanzwelt einen regulierten Hebel auf einen immerwährenden Rohstoff sieht, der wirklich angebotsbeschränkt ist. Es wird wahrscheinlich wild zugehen. In solchen Szenarien können regulierte Märkte geschlossen werden.

Aber das Bemerkenswerte an Bitcoin ist, dass es immer einen parallelen, dezentralisierten Markt geben wird, der im Gegensatz zu GME [GameStop-Aktie] nicht abgeschaltet werden kann – was, wie Sie sich vorstellen können, noch mehr Öl ins Feuer gießen wird.

Es wird unglaublich fantastisch werden.
Jeff Park

Andererseits mehren sich auch Stimmen, die behaupten, dass die durch den Optionsmarkt wohl weiter steigende institutionelle Adoption auch dazu führen kann, dass die für Bitcoin noch üblichen starken Preisausschläge deutlich abnehmen könnten.

Positive Katalysatoren

Es bleibt spannend abzuwarten, wie sich der Optionshandel auf Basis der Bitcoin-Spot-ETFs – insofern die OCC und die CFTC grünes Licht erteilen – auf die Adoption und den Kurs des Assets auswirken wird. Hinsichtlich der Regulatorik ist dies ein weiterer Meilenstein. Nun fehlt noch, dass die „In-Kind-Methode“ für die Bitcoin-Spot-ETFs erlaubt wird, mit welcher Anleger ihre BTC direkt gegen ETFs tauschen können und vice versa.

Ein weiterer momentaner Bremsfaktor ist die Richtlinie SAB 121 der SEC, die es Finanzinstituten ungemein erschwert, Bitcoin im Auftrag ihrer Kunden zu verwahren. Präsident Biden legte zwar sein Veto gegen die H.J.Res. 109 ein, welche SAB 121 gekippt hätte, doch es gibt bereits ernstzunehmende Berichte, dass eine oder mehrere große Banken davon jetzt ausgenommen werden.

Die institutionelle Adoption von Bitcoin dürfte in den kommenden Monaten und Jahren aufgrund des sich stetig verbessernden Umfelds nur noch weiter zunehmen. Zulassungen dieser Art verleihen der noch jungen Anlageklasse zusätzliche Legitimität, die in der traditionellen Finanzwelt unabdingbar ist.

Tristan

Über den Autor: Tristan

Tristan ist studierter Volkswirt mit journalistischer Erfahrung außerhalb von Blocktrainer.de. Seit 2020 ist Tristan im Bitcoin-Space aktiv, schon in den Jahren zuvor beschäftigte er sich mit libertärer Wirtschaftstheorie.

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