BlackRock zu Bitcoin und Quantencomputern
In einem am 9. Mai 2025 bei der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC eingereichten Dokument, das aktuell erst die Runde macht, erklärt BlackRock, wieso weiter voranschreitende Quantencomputer eines Tages die zugrundeliegende Kryptografie von Bitcoin untergraben könnten.
Die Quantencomputertechnologie ist ein aufstrebendes Phänomen, und da sie sich noch in der Entwicklung befindet, ist es schwierig, ihre endgültigen Auswirkungen auf den künftigen Wert von Bitcoin und anderen digitalen Vermögenswerten vorherzusagen. Sollte die Quantencomputertechnologie jedoch in der Lage sein, sich weiterzuentwickeln und ihre Kapazität im Vergleich zur Kapazität der heute führenden Quantencomputer erheblich zu steigern, könnte sie möglicherweise die Funktionsfähigkeit vieler kryptografischer Algorithmen untergraben, die in der weltweiten informationstechnischen Infrastruktur verwendet werden, einschließlich der kryptografischen Algorithmen, die für digitale Vermögenswerte wie Bitcoin verwendet werden.
BlackRock im SEC-Filing
BlackRock erkennt aber auch an, dass es theoretisch möglich wäre, das Bitcoin-Netzwerk resistent für eine weiterentwickelte Quantentechnologie aufzustellen. Dass dies geschieht, sei aber keine Garantie, so BlackRock.
Während verschiedene Akteure in der Bitcoin-Community Schritte unternehmen, um die Verwendung von kryptografischen Algorithmen zu ermöglichen, die gegen fortgeschrittene Quantencomputer resistent sind, gibt es keine Garantie dafür, dass neue quantensichere Architekturen gebaut werden und geeignete Übergänge im gesamten Netzwerk in großem Umfang und zeitnah implementiert werden; solche Änderungen könnten das Erreichen eines breiten Konsenses innerhalb der Bitcoin-Netzwerk-Community und eine Abspaltung (oder mehrere Abspaltungen) erfordern, und es gibt keine Garantie dafür, dass ein solcher Konsens erreicht oder die Änderungen erfolgreich implementiert werden.
BlackRock im SEC-Filing
Unter dem Strich spricht der Vermögensverwalter also das potenzielle Risiko an, dass es durch Quantencomputer irgendwann möglich sein könnte, Bitcoin-Wallets – etwa die des eigenen Trusts – zu kompromittieren, insofern sich das Netzwerk nicht quantensicher aufstellt.
Das könnte für IBIT-Inhaber erhebliche Verluste bedeuten – etwa durch Wallet-Hacks oder einen Vertrauensverlust in das Bitcoin-Netzwerk.
Sollte eines der vorgenannten Ereignisse eintreten, könnte dies zu Verlusten für die Anteilinhaber führen. In jedem dieser Fälle könnte ein böswilliger Akteur in der Lage sein, die Sicherheit des Bitcoin-Netzwerks zu gefährden oder die Bitcoin des Trusts an sich zu nehmen, was sich nachteilig auf den Wert der Anteile auswirken würde. Darüber hinaus kann die Funktionalität des Bitcoin-Netzwerks so beeinträchtigt werden, dass es für die Nutzer nicht mehr attraktiv ist, wodurch die Nachfrage nach Bitcoin gedämpft wird. Selbst wenn ein anderer digitaler Vermögenswert als Bitcoin von ähnlichen Umständen betroffen wäre, könnte jeder Rückgang des Vertrauens in den Quellcode oder die Kryptografie, die digitalen Vermögenswerten zugrunde liegen, die Nachfrage nach digitalen Vermögenswerten und damit den Wert der Anteile beeinträchtigen.
BlackRock im SEC-Filing
Bitcoin vor dem Ende?
Als regulierte Entität ist es nur sinnvoll, alle Risiken, die sich für die eigenen Anlageprodukte ergeben könnten, anzusprechen. Dass BlackRock die Quantentechnologie als potenzielle Gefahr anführt, bedeutet nicht, dass der Vermögensverwalter die Wahrscheinlichkeit, dass Quantencomputer Bitcoin vor Probleme stellen werden, als besonders hoch einordnet.
In einem Prospekt aus dem August 2024 hat BlackRock bereits die Quantencomputerthematik angesprochen. Dass der Vermögensverwalter dieses vermeintliche Risiko auf dem Schirm hat, ist also alles andere als neu.
Die Quantentechnologie ist alles andere als kurz davor, die kryptografischen Algorithmen hinter Bitcoin und vielen anderen Technologien zu untergraben. Dies hat Blocktrainer.de bereits in einem Artikel dargelegt, als der Durchbruch von Google mit dem neuen Quantenchip Willow für Verunsicherung sorgte.
Sollten Quantencomputer eines Tages aber tatsächlich dazu in der Lage sein, die zentralen kryptografischen Verwahren zu knacken, wäre Bitcoin nur einer von mehreren Angriffspunkten. Denn auch staatliche Institutionen oder Unternehmen wie Google, die die Quantentechnologie vorantreiben, sähen sich großen Problemen gegenüber, wie Strategy-Gründer Michael Saylor erklärt.
Ich mache mir keine Sorgen über Quantencomputer, das ist die neueste Runde von FUD [Fear, Uncertainty, Doubt], aber ich möchte nur ein paar Punkte ansprechen. Wenn Microsoft und Google einen Quantencomputer hätten, der die Kryptografie knacken könnte, würde das ihre eigenen Unternehmen zerstören. Wissen Sie, Microsoft und Google würden morgen auch auf null gehen, weil das gesamte Internet und alles, was sie verkaufen, durch dieselbe Kryptografie geschützt ist, bei der all diese Leute spekulieren, dass der Quantencomputer sie brechen würde. […] Google wird kein Produkt verkaufen, das das eigene Unternehmen und die eigene Aktien zerstört.
Michael Saylor, Gründer von Strategy
Das Gute an Bitcoin ist und bleibt, dass sich das Netzwerk an die Gegebenheiten anpassen kann, wenn tatsächlich irgendwann eine Gefahr durch Quantencomputer drohen sollte. Aufgrund der ökonomischen Anreize, Bitcoin weiterhin sicher zu halten, würde dies mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit dann auch reibungslos passieren, auch wenn es dafür – wie für so ziemlich alles auf dieser Welt – keine Garantie gibt, wie BlackRock betont.