Der norwegische Finanzminister Trygve Slagsvold Vedum hat in Aussicht gestellt, dass die Steuervergünstigungen für norwegische Krypto-Miner entfallen sollen und diese infolgedessen den gleichen Steuersatz auf Strom wie andere Industrien zahlen müssten. Als Grund nannte der Finanzminister die angespannte Lage auf den norwegischen Energiemärkten.
Norwegische Regierung plant Steuererhöhung für Bitcoin-Miner
Aus einer Erklärung vom 06. Oktober geht hervor, dass Krypto-Miner künftig den gleichen Steuersatz bezahlen sollen wie andere Industrien des Landes. Denn während normale Haushalte, viele Unternehmen und der öffentliche Dienst eine Stromsteuer von etwa 15 Öre pro Kilowattstunde zahlen, hat die Mining-Industrie in Norwegen eine stark ermäßigte Stromsteuer von rund 0,55 Öre pro Kilowattstunde zu bezahlen.
Der Finanzminister Vedum erklärte diesen Schritt als eine notwendige Reaktion auf die angespannte Lage auf den Energiemärkten. „Wir befinden uns aktuell auf dem Strommarkt in einer völlig anderen Situation als 2016, als wir die Vergünstigungen für die Industrie eingeführt haben“, erklärte der Finanzminister, „In vielen Bereichen gibt es einen enormen Druck auf das Energieangebot, was für steigende Preise sorgt. Gleichzeitig stellen wir ein erhöhtes Interesse an Krypto-Mining in Norwegen fest, aber wir benötigen diese Energie nun für unsere Bevölkerung.“
Dieser Schritt der norwegischen Regierung war teilweise zu erwarten. Im Mai hatte die Rote Partei, die kommunistische Partei von Norwegen, noch für ein Verbot der Mining-Industrie plädiert. Dieser Vorschlag wurde allerdings von den Regierungsparteien abgelehnt. Daraufhin forderte die Rote Partei die Regierung dazu auf, zumindest die Steuervergünstigung für die Mining-Industrie abzuschaffen. Die angespannte Lage auf den Energiemärkten aufgrund des Ukraine-Kriegs sorgte nun dafür, dass die norwegische Regierung dieser Aufforderung nachkommen möchte.
Zusätzlich ist die Steuererhöhung für den norwegischen Staat ein lukratives Geschäft. Laut den Berechnungen des Finanzministers könnten im nächsten Jahr durch das Wegfallen der Vergünstigungen zusätzliche 14 Mio. US-Dollar in die Staatskassen gespült werden.
In Norwegen ist nach Daten des Cambridge Bitcoin Electricity Consumption Index lediglich 0,74% der globalen Hashrate lokalisiert, weshalb die Steuererhöhungen keinen großen Einfluss auf die Hashrate des Bitcoin-Netzwerks haben dürften. Für die norwegischen Miner hat der Beschluss dennoch Folgen. Die Steuererhöhung von 0,55 auf 15 Öre pro Kilowattstunde wird sich in einem solch kompetitiven Markt für die Miner bemerkbar machen. Es ist daher zu erwarten, dass die norwegische Hashrate abnehmen wird. Zusätzlich sei erwähnt, dass der Strom der norwegischen Miner zu 100% aus erneuerbaren Energiequellen stammt.