Der aktuelle Cambridge Digital Mining Industry Report 2025 widerlegt die gängige Umweltkritik am Bitcoin-Netzwerk. Das Ergebnis: Bitcoin-Mining ist effizienter, nachhaltiger und umweltverträglicher als bisher angenommen.

Vorgestern veröffentlichte das renommierte Cambridge Centre for Alternative Finance (CCAF) seinen mit 150 Seiten bislang umfassendsten Bericht zum Bitcoin-Mining. Die Untersuchung basiert auf Primärdaten von 49 Mining-Unternehmen aus 16 verschiedenen Ländern, die zusammen etwa die Hälfte der globalen Bitcoin-Hashrate repräsentieren. Auch wenn die Stichprobe US-lastig ist, ist sie ein wichtiger Fortschritt in der Methodik im Vergleich zu früheren Modellen, die lediglich auf ungenauen Schätzungen basierten.

Der Bericht räumt mit einem der meistverbreiteten Narrative rund um Bitcoin auf: dem Vorwurf, das Netzwerk sei ein maßgeblicher Klimasünder. Im Gegenteil: Die neu erhobenen Daten zeigen, dass Bitcoin-Mining effizienter, nachhaltiger und klimafreundlicher ist, als es oft dargestellt wird.

Der neue Cambridge-Report liefert endlich eine echte daten- und faktenbasierte Grundlage für eine sachlichere Debatte.

Stromverbrauch und CO₂-Fußabdruck des Bitcoin-Minings

Ein zentrales Thema bleibt der Energieverbrauch des Bitcoin-Netzwerks. Laut dem Bericht beläuft sich der jährliche Stromverbrauch auf 138 TWh, was ca. 0,54 % des weltweiten Stromverbrauchs entspricht. Der damit einhergehende geschätzte CO₂-Ausstoß liegt bei 39,8 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalenten – etwa 0,08 % der globalen Emissionen. 

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Zum Vergleich: Aktuelle Schätzungen für den Stromverbrauch von KI-Rechenzentren für ChatGPT und Co. belaufen sich auf derzeit etwa 415 TWh. Experten vermuten, dass sich dieser Wert bis 2030 voraussichtlich noch verdoppeln wird. Bitcoin ist dagegen und vor allem im Hinblick auf den globalen CO₂-Ausstoß ein energetischer Leichtgewichtsektor. 

Der Strommix der befragten Mining-Unternehmen zeigt mit 52,4 % eine mehrheitlich nachhaltige Ausrichtung. Besonders hervorzuheben ist dabei die zunehmende Rolle der Wasserkraft (23,4 %), gefolgt von Windkraft (15,4 %) und Nuklearenergie (9,8 %).

Zwar ist Erdgas mit 38,2 % der größte einzelne Energieträger, doch gerade in den USA wird dieses häufig im Rahmen von Abfackelgas-Vermeidung genutzt – ein netzunabhängiger Beitrag zur Reduzierung der Methanemissionen.

Bitcoin-Mining ist effizient und flexibel

Ein weiteres, oft übersehenes Merkmal des Bitcoin-Minings ist die Flexibilität. Laut dem Cambridge Centre for Alternative Finance haben Mining-Unternehmen im Jahr 2023 rund 888 GWh an Strom bewusst nicht abgerufen, um Stromnetze zu entlasten – für sogenanntes „Load Curtailment“.

Diese Eigenschaft macht Bitcoin-Mining zu einem idealen Partner für erneuerbare Energien: Es kann überschüssige Energie aufnehmen, wenn Sonnenstrahlen oder Wind reichlich vorhanden sind – und sich ebenso schnell wieder abschalten, wenn Netzstabilität gefragt ist.

Die Studie zeigt zudem, dass Bitcoin-Miner immer effizienter arbeiten:

  • Die durchschnittliche Energieeffizienz moderner ASICs liegt bei 28,2 J/TH – eine Verbesserung von 24 % innerhalb eines Jahres.
  • Über 70 % der befragten Firmen setzen aktiv auf Klimaschutzmaßnahmen wie Abwärmenutzung, Standortoptimierung oder Energierückgewinnung.

Recycling statt Elektroschrott: E-Waste im Griff

Die Branche ist in Bezug auf Mining-Hardware stark konzentriert: Bitmain, MicroBT und Canaan dominieren mit über 99 % Marktanteil, wobei Bitmain schon allein auf 82 % kommt.

Ein weiteres häufig genanntes Argument gegen Bitcoin-Mining ist das Aufkommen von Elektroschrott. Rund 11 % der Hashrate soll im Laufe des Jahres stillgelegt werden. Der Großteil der ausgemusterten Hardware wird allerdings wiederverwendet oder recycelt. 

Die Cambridge-Daten zeigen:

  • Nur 2,3 Kilotonnen E-Waste wurden im Jahr 2024 erzeugt.
  • 87 % der ausgemusterten Hardware wird weiterverwendet oder recycelt.

Damit liegt das Mining weit unter dem Elektroschrott-Ausstoß vieler anderer IT-Industrien.

Fazit: Bitcoin-Mining ist kein Klimakiller

Die neue Cambridge-Studie liefert erstmals auf Primärdaten beruhende, belastbare Einblicke in die reale Welt des Bitcoin-Minings. Damit zeichnet sie ein völlig anderes Bild, als das, das in der öffentlichen Debatte bislang dominiert hat. Bitcoin-Mining ist nicht nur weniger energieintensiv als oft behauptet, sondern zeigt auch klare Fortschritte in Richtung Nachhaltigkeit, Effizienz und Flexibilität. 

Statt der oft berichteten massiven Umweltverschmutzung zeigen die Daten:

  • einen vergleichsweise geringen Anteil an den globalen CO₂-Emissionen (0,08 %)
  • eine mehrheitlich nachhaltige Stromversorgung mit 52,4 % erneuerbaren Energien
  • eine signifikante Reduzierung von Elektroschrott durch Wiederverwendung und Recycling
  • eine zunehmende Integration in moderne Energienetze durch flexible Lastanpassung

Diese Entwicklungen sind Ausdruck einer sich professionalisierenden Industrie, die wirtschaftlichen Druck und regulatorische Anforderungen zunehmend in technologische Innovationen übersetzt. Fast drei Viertel der befragten Unternehmen ergreifen aktiv Maßnahmen zur Klimawirkungsreduktion.

Für Politik und Medien sollte dieser Bericht ein Weckruf sein – Pauschalurteile über Bitcoin gehören auf den Prüfstand. Die Cambridge-Studie schafft eine datenbasierte Grundlage für eine sachlichere Debatte. Nun ist es an Entscheidungsträgern, das Potenzial von Bitcoin-Mining im Kontext von Energieinnovation, Dezentralität und Nachhaltigkeit neu zu bewerten. Der Sektor entwickelt sich schließlich zunehmend zu einem Partner der Energiewende – nicht zu ihrem Gegner.

René

Über den Autor: René

René ist bei Blocktrainer.de-Mitarbeiter der ersten Stunde. Als „Chief Operation Officer“ ist er mittlerweile hauptsächlich mit strategischen und organisatorischen Aufgaben betraut, findet jedoch Freude daran, zeitweise redaktionell tätig zu sein. In den vielen Jahren, in denen er im Bitcoin-Kosmos unterwegs ist, hat er sich ein breit gefächertes Know-how in sämtlichen Bereichen rund um die bedeutendste Kryptowährung angeeignet.

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