Neue Bitcoin-Allzeithochs voraus – Diese Katalysatoren treiben den Kurs an
Der Bitcoin-Kurs handelt nun schon seit mehr als einem halben Jahr in der großen Range zwischen 49.000 und 74.000 US-Dollar – mit einigen Aufs und Abs.
Mit einem aktuellen Preis von rund 65.000 US-Dollar je BTC ist das Asset seit Jahresauftakt in etwa 50 Prozent im Plus – und das nach einem starken Jahr 2023, in dem Bitcoin um mehr als 150 Prozent zulegen konnte.
Jetzt steht das für Bitcoin historisch betrachtet generell besonders starke vierte Quartal unmittelbar bevor. Im Durchschnitt legte BTC von Oktober bis einschließlich Dezember in den vergangenen zehn Jahren um über 88 Prozent zu.
Die besten Bitcoin-Monate sind mit Abstand der Oktober und der November, welche sich mit einer durchschnittlichen Performance von 22,9 beziehungsweise 46,8 Prozent deutlich abheben.
Die aktuelle Nachrichtenlage würde eine Fortsetzung des Bitcoin-Bullenmarktes derweil durchaus zulassen. Auch stehen noch potenziell stark kurstreibende Katalysatoren unmittelbar bevor.
Globale Liquidität dürfte deutlich ansteigen
Bitcoin weist eine hohe Korrelation mit der globalen Geldmenge auf. Dieser starke Zusammenhang wurde jüngst in einer von der renommierten Analystin Lyn Alden in Auftrag gegebenen Studie dargelegt. Das Ergebnis: Bitcoin ist das Asset, das sich am konsistentesten in dieselbe Richtung wie die globale Geldmenge handelt.
Bitcoin bewegt sich in 83 % der Fälle in einem beliebigen 12-Monats-Zeitraum in Richtung der globalen Liquidität, was höher ist als bei jeder anderen wichtigen Anlageklasse und [Bitcoin] zu einem starken Barometer für die Liquiditätsbedingungen macht.
aus der Studie
Mit der jetzt von der US-Notenbank eingeleiteten Zinswende und weiteren bevorstehenden Zinssenkungen durch die Federal Reserve stehen die Zeichen gut, dass die globale Liquidität weiter steigen wird. Niedrigere Zinsen begünstigen die Kreditaufnahme, durch welche in dem aktuell vorherrschenden Fiatgeldsystem die umlaufende Geldmenge steigt.
Hinzukommt, dass China, die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, jetzt ebenfalls die Kreditkonditionen weiter lockern wird. Konkret hat der Chef der chinesischen Zentralbank (PBOC) in dieser Woche verkündet, die PBOC werde die Zinsen weiter senken – unter anderem die Zinsen auf ausstehende Immobilienkredite –, um die Wirtschaft zu stimulieren.
Auch der Mindestreservesatz für Banken soll um 50 Basispunkte reduziert werden, wodurch etwa eine Billion Yuan (140 Milliarden US-Dollar) zusätzlich für Kredite frei werden dürfte. Weitere Senkungen hat der PBOC-Chef auch hier in den Raum gestellt. Zusätzlich kündigte die PBOC an, die Mindestanzahlung für Immobilien zu reduzieren.
Die Analystin Lyn Alden betonte in diesem Kontext, dass der Einfluss des Stimulus-Pakets Chinas von den Bullen kurzfristig ein wenig überschätzt ist, der positive Effekt davon aber langfristiger sein dürfte, als die Bären derzeit annehmen.
Sollte auch die Geldmenge der Volksrepublik deutlich ansteigen, so dürfte die globale Liquidität, welche sich momentan schon auf Allzeithochniveau befindet, weiter in die Höhe schießen und den Bitcoin-Kurs anfachen.
Regulatorisches Umfeld verbessert sich
Mit der Zulassung der Bitcoin-Spot-ETFs durch die US-amerikanische Börsenaufsichtsbehörde SEC dürfte es nun besiegelte Sache sein, dass die USA und damit auch andere große Nationen Bitcoin nicht mehr allzu große Steine in den Weg legen werden. Dies hat ungemein zur Legitimation des Assets beigetragen – nicht zuletzt, weil dadurch auch große und einflussreiche Vermögensverwalter wie BlackRock ein Interesse an dem Erfolg von Bitcoin haben und sogar staatliche Pensionsfonds aus den USA in die Bitcoin-Spot-ETFs investiert sind.
Es war jedoch nur ein „minimal Embracement“, wie Michael Saylor wiederholt betonte. Die SEC hat für die Anlageprodukte beispielsweise nur die „In-Cash-Methode“ zugelassen. Bei dieser ist es nicht möglich, Bitcoin direkt in ETF-Anteile einzutauschen und vice versa. Dafür bräuchte es eine Erlaubnis der – auch steuerlich – vorteilhafteren „In-Kind-Methode“.
Hinzukommt, dass es bis dato keine Optionen auf Basis der Bitcoin-Spot-ETFs gibt. Vergangene Woche erteilte die SEC schließlich die Zulassung für Optionen für den Bitcoin-ETF von BlackRock ($IBIT) – Blocktrainer.de berichtete. Noch steht aus, dass die OCC und CFTC grünes Licht erteilen, damit die IBIT-Optionen handelbar werden. Es ist jedoch vorsichtig davon auszugehen, dass sie dies in absehbarer Zeit geschehen wird.
Laut MicroStrategy-Gründer Michael Saylor werden die Bitcoin-ETF-Optionen die „institutionelle Adoption beschleunigen“. Bloomberg-ETF-Experte Eric Balchunas erklärte, dass die Optionen zusätzliche Liquidität anziehen werden, wodurch die Anlageklasse wiederum für andere Großinvestoren interessanter wird.
Ein weiterer Bremsfaktor ist auch noch die SEC-Richtlinie SAB 121, die es Finanzinstitutionen ungemein erschwert, Bitcoin im Auftrag ihrer Kunden zu verwahren. Auch wenn die Resolution, die SAB 121 gekippt hätte, vorerst an dem Veto des Präsidenten Joe Biden scheiterte, gibt es positive Entwicklungen in dieser Hinsicht. Die Großbank BNY Mellon wird nämlich von der Richtlinie ausgenommen, um als Verwahrer von den Bitcoin-Spot-ETFs fungieren zu können – Blocktrainer.de berichtete.
Eine Aufweichung oder gar die endgültige Aufhebung von SAB 121 könnte das Asset weiter in das traditionelle Finanzsystem integrieren, ihm zusätzliche Legitimität verleihen und es zugänglicher für institutionelle Investoren machen. Saylor sieht darin einen großen Katalysator für die breitere Verwendung von Bitcoin als Kapital.
Wenn SAB 121 aufgehoben wird oder wenn es Unterstützung für das Bankwesen mit Bitcoin im traditionellen Bankensystem gibt, denke ich, dass dies die Monetisierung von Bitcoin und die Demonetisierung von Aktien und Anleihen beschleunigt.
Michael Saylor in einem Interview
Institutionelle Adoption nimmt weiter an Fahrt auf
Mit den im Januar in den USA zugelassenen Bitcoin-Spot-ETFs haben Großinvestoren jetzt ein reguliertes Anlageprodukt, mit dem sie über die etablierten Strukturen der Wall Street in das Asset investieren können. Die ETFs erfreuen sich immer noch großer Beliebtheit und konnten seit dem Handelsstart kumulierte Zuflüsse in Höhe von rund 18 Milliarden US-Dollar verzeichnen.
Doch die institutionelle Adoption braucht ihre Zeit. Bevor Asset-Manager, Pensionsfonds oder Versicherer in Bitcoin investieren, führen sie in aller Regel gründliche Due-Dilligence-Prozesse durch und setzen sich intensiver mit der Anlageklasse auseinander. Dafür, dass dies ein längerer Prozess ist, ist es erstaunlich, dass bereits sogar staatliche Pensionsfonds wie der von Michigan oder Wisconsin über die ETFs in Bitcoin investiert haben.
Der nächste Nachfrageschub könnte derweil unmittelbar bevorstehen. Dies erklärte Matt Hougan, CIO vom Vermögensverwalter Bitwise, in einem aktuellen Interview. Laut ihm haben bereits 70 bis 80 Prozent der einflussreichen Persönlichkeiten in der Finanzindustrie eine Allokation in Kryptowährungen. Seiner Erfahrung zufolge werden jetzt langsam aber sicher ihre Kunden folgen und es ihnen nachtun.
Ich spreche jedes Jahr auf der Barron's Top 100 Konferenz vor den 100 größten Finanzberatern und Vermögensverwaltern der Welt [...]. Ich frage das Publikum immer: „Wie viele der Anwesenden besitzen Kryptowährungen?“. [...] Ich habe dieses Jahr gefragt und es waren 70 oder 80 Prozent der Hände. Der ganze Raum hält Krypto auf seinen persönlichen Konten. [...] Ich denke, der Katalysator sind Bitcoin-ETFs. Sie haben es diesen Leuten leicht gemacht, zu investieren. Und das Wichtigste, das ich aus meiner sechsjährigen Tätigkeit bei Bitwise weiß, ist, dass der Schritt vor der massenhaften Allokation für die Kunden darin besteht, es selbst zu tun. [...] Das sagt mir, dass, wenn ich nächstes Jahr zurückkomme, alle Kunden dieser Leute in Kryptowährungen investiert sein werden, und das sagt mir, dass der Bullenmarkt nahe ist.
Matt Hougan in einem Interview
Dass immer mehr institutionelle Investoren sich für Bitcoin interessieren, zeigt sich auch dadurch, dass Banken und Finanzdienstleister ihr Angebot dahingehend ausweiten. So hat kürzlich erst die Commerzbank damit gestartet, ihren Geschäftskunden den Handel und die Verwahrung von Bitcoin zu ermöglichen. Auch der Zahlungsdienstleister PayPal bietet den US-amerikanischen Unternehmenskunden jetzt an, Bitcoin und Co. zu handeln, anzunehmen und sogar auf die eigene Wallet zu transferieren – Blocktrainer.de berichtete.
Der erste „Bitcoin-Wahlkampf“
Am 5. November dieses Jahres wählen die US-Amerikaner ihren Präsidenten. Bitcoin hat sich in diesem Wahlkampf bereits zu einem relevanten Thema entwickelt. Präsidentschaftskandidat Donald Trump versprach etwa, eine Bitcoin-Reserve für die USA zu etablieren und das Recht auf Bitcoin-Mining und die Selbstverwahrung zu schützen.
Darüber hinaus spielt der Ex-Präsident mit dem Gedanken, das mehr als 35 Billionen US-Dollar schwere Staatsschuldenproblem der USA mit Bitcoin zu lösen – Blocktrainer.de berichtete. Vor wenigen Tagen kam der 79-Jährige erneut darauf zu sprechen – auch wenn er in diesem Fall nur von „Krypto“ sprach.
Ich denke, dass Kryptowährungen eine große Zukunft haben – das denke ich wirklich. Vielleicht werden wir die 35 Billionen US-Dollar [Staatsschulden] in Krypto abbezahlen.
Donald Trump
Sollte Donald Trump die Wahl gewinnen, so könnte dies den Bitcoin-Kurs deutlich beflügeln. Einerseits, weil dann mit einem noch deutlich freundlicheren regulatorischen Umfeld zu rechnen ist. Andererseits aber auch, da eventuell aktive Bitcoin-Käufe durch die USA folgen könnten, um die finanzielle Lage der Nation zu verbessern. Trumps Parteikollegin, die Senatorin Cynthia Lummis, hat hierfür auch schon den passenden Gesetzentwurf vorgestellt, der die Akkumulation von einer Million Bitcoin vorsieht – Blocktrainer.de berichtete.
Renommierte Analysten wie Bernstein gehen aufgrund der Pro-Bitcoin-Haltung der Republikaner entsprechend davon aus, dass Trumps Wahlsieg zu einem starken Anstieg des Bitcoin-Kurses führen könnte. Bis Jahresende sieht das bekannte Analysehaus den Bitcoin-Preis bei 80.000 bis 90.000 US-Dollar, insofern Donald Trump die Wahl für sich entscheidet.
Aber auch mit Kamala Harris könnte sich die regulatorische Landschaft ein wenig verbessern – obwohl vorerst die Enttäuschung am Bitcoin-Markt überwiegen könnte. Die Präsidentschaftskandidatin betonte jüngst, sie werde „digitale Assets“ fördern – Blocktrainer.de berichtete. So steht es auch in ihrer 80-seitigen ökonomischen Agenda. Darüber hinaus versprach die derzeitige Vizepräsidentin, dass die USA mit ihr im „Blockchain-Sektor“ weiter dominant bleiben werden.
Doch letztlich kann es Bitcoin auch egal sein, wer ins Weiße Haus einzieht. Bitcoin wird nicht mehr verboten – auch wenn dies gar nicht möglich wäre – und das Asset wird seinen Weg ganz ungeachtet davon gehen, wer die USA anführt. Eines bleibt zudem sicher: Sowohl mit Trump als auch mit Harris werden die US-Staatsschulden vorerst mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weiter ausufern und sich negativ auf die Kaufkraft des US-Dollar – dem wohl größten Konkurrenten von Bitcoin – auswirken.
Verkaufsdruck vorbei?
Für Gegenwind beim Bitcoin-Kurs haben in den vergangenen Wochen und Monaten vor allem einmalige Effekte geführt. Etwa die bereits abgeschlossene Notveräußerung durch das deutsche Bundesland Sachsen oder die Rückzahlungen der im Jahr 2014 geschlossenen Bitcoin-Börse Mt.Gox. Bis zum 31. Oktober dürften noch die restlichen rund 45.000 Bitcoin die Mt.Gox-Wallet verlassen und gegebenenfalls zu Verkaufsdruck führen. Dann sollten den Verkäufern aber allmählich auch ihre Bitcoin ausgehen.
Ein potenziell kurstreibender Faktor könnten derweil die Rückzahlungen der im Jahr 2022 kollabierten Krypto-Börse FTX sein. Die Exchange vom mittlerweile inhaftierten Gründer Sam Bankman-Fried wird etwa 16 Milliarden US-Dollar in Cash an die damaligen Kunden ausbezahlen – und das voraussichtlich ab dem vierten Quartal. Da die FTX-Kunden wohl Bitcoin- beziehungsweise Krypto-Enthusiasten sind, dürfte ein guter Teil des Geldes wieder seinen Weg zurück in den Markt finden.
Fortsetzung des Bullenmarktes unausweichlich?
Zu den ganzen positiven Katalysatoren kommt auch noch, dass der Bitcoin-Kurs in der Vergangenheit immer mehrere Monate nach dem Halving, das in diesem Jahr im April zum vierten Mal stattfand, durch die Decke ging. Die Erklärung dafür ist, dass sich die Halbierung der pro Block neu hinzukommenden Bitcoin mittelfristig deutlich auf die Angebots- und Nachfragedynamiken im Markt auswirkt.
Auch wenn die Zeichen für stark steigende Notierungen in den kommenden Monaten gut stehen, ist es selbstverständlich nicht ausgemachte Sache, dass es tatsächlich so kommen wird. Vergangene Muster wie die bekannten Bitcoin-Zyklen sind nun mal kein Garant für zukünftige Entwicklungen.
Ein Risiko ist und bleibt, dass die US-Wirtschaft in eine starke Rezession hineinrutscht, welche die Kapitalmärkte in ihrer Gesamtheit unter Druck bringen könnte. Ebenfalls könnte sich die geopolitische Situation weiter zuspitzen und eventuell ein größerer Krieg ausbrechen. Auch wenn der Vermögensverwalter BlackRock in einem aktuellen Report dargelegt hat, dass Bitcoin mittelfristig in Reaktion auf Krisensituationen steigt, könnte dies – zumindest kurzfristig – für stark fallende BTC-Notierungen sorgen.
Selbst wenn steigende Geldmengen per se gut für den Bitcoin-Kurs sind, bergen sie die Gefahr der Verteuerung von Konsumgütern. Eine weitere Inflationswelle könnte den Notenbankern bei den geplanten geldpolitischen Lockerungen einen Strich durch die Rechnung machen und dadurch an den Kapitalmärkten, an denen dies schon zu Teilen eingepreist ist, für große Enttäuschung sorgen.
Sollten größere Krisen ausbleiben und die Notenbanken die Märkte stimulieren können, ohne stark steigendene Konsumgüterpreise auszulösen, so dürfte das Umfeld perfekt für einen stark steigenden Bitcoin-Kurs sein, welcher durch die steigende institutionelle Nachfrage und die Entwicklungen in der US-Wahl weiter Auftrieb erhalten dürfte.