
Nakamoto: Ex-Trump-Berater startet neue MicroStrategy-Kopie
Das Wichtigste in Kürze:
- Ex-Trump-Berater David Bailey gründet einen neuen Strategy-Nachahmer namens Nakamoto
- nach Strive und Twenty One entsteht jetzt eine weitere große „Bitcoin Treasury Company“
- Nakamoto entsteht durch eine Fusion mit einer bestehenden Aktiengesellschaft
- große Bitcoin-Persönlichkeiten und Institutionen sind mit von der Partie
- Nakamoto nimmt initial 710 Millionen US-Dollar für Bitcoin-Käufe ein
Neues Unternehmen für Bitcoin-Käufe
David Bailey, CEO von BTC Inc., der Firma hinter dem Medium Bitcoin Magazine und der größten Bitcoin-Konferenz, gründet eine neue „Bitcoin Treasury Company“ namens Nakamoto. Der Firmenname ist eine Anlehnung an Satoshi Nakamoto, das Pseudonym der Person(engruppe), die Bitcoin erfunden hat.
Nakamoto entsteht durch einen Zusammenschluss des börsennotierten Gesundheitsdatenunternehmens KindlyMD und der von Bailey gegründeten Holdinggesellschaft Nakamoto. KindlyMD wird das Kerngeschäft unter der Leitung des Gründers und CEO Tim Pickett weiter fortführen, während Bailey nach der Fusion der CEO der Aktiengesellschaft wird.
In Partnerschaft mit BTC Inc. möchte die neue Unternehmung zudem das erste globale Netzwerk für „Bitcoin Treasury Companies“ aufbauen.
Hauptziel von Nakamoto ist es, durch verschiedenste Kapitalbeschaffungsmethoden weitere Bitcoin zu kaufen und dabei die Ratio von Bitcoin je Aktie – die sogenannte „BTC Yield“ – zu steigern und damit Aktionärswert zu kreieren.
Das fusionierte Unternehmen wird darauf abzielen, sowohl Bitcoin zu akkumulieren als auch den Bitcoin-Besitz pro Aktie oder die BTC Yield durch eine Vielzahl von Aktien-, Fremdkapital- und anderen Angeboten zu steigern. Dieser Zusammenschluss ermöglicht dem öffentlichen Markt ein Engagement in Bitcoin innerhalb einer konformen, transparenten Struktur, die von einem einzigartig erfahrenen Bitcoin-Management-Team unterstützt wird, einschließlich einer Partnerschaft mit einer der einflussreichsten Bitcoin-Vermarktungsplattformen der Welt.
Aus der Pressemitteilung
Das Unternehmen wird initial 510 Millionen US-Dollar durch den Verkauf von Anteilen an institutionelle oder akkreditierte Investoren (Private Investment in Public Equity, PIPE) einnehmen und weitere 200 Millionen US-Dollar durch die Ausgabe von Wandelanleihen.
Dies ist die „größte Kapitalbeschaffung zur Einführung einer Bitcoin Treasury und der größte PIPE für eine öffentliche Krypto-bezogene Transaktion“, heißt es in der Pressemitteilung.
Bitcoin-Pioniere mit an Bord
Als ehemaliger Wahlkampfberater von US-Präsident Donald Trump und CEO der großen Firma BTC Inc. ist David Bailey eine der bekanntesten Persönlichkeiten im Bitcoin-Space. Seine starke Vernetzung dürfte ausschlaggebend dafür gewesen sein, eine Vielzahl an Kapitalgebern zu mobilisieren.
An dem PIPE nehmen mehr als 200 Investoren aus sechs Kontinenten teil. Neben Institutionen wie VanEck sind unter anderem das Bitcoin-Urgestein Adam Back, Metaplanet-CEO Simon Gerovich und der ehemalige Coinbase-CTO Balaji Srinivasan mit von der Partie.
Der Zyklus der Bitcoin-Unternehmen
Nakamoto ist eine von mehreren Unternehmungen, die in der jüngsten Vergangenheit einzig und allein für den Kauf von Bitcoin an den Start gebracht wurden.
Ende April gab es die Mitteilung, dass in Kooperation von Cantor Fitzgerald, Softbank, Tether und Bitfinex eine neue „Bitcoin Treasury Company“ namens Twenty One Capital entstehen wird. Das Unternehmen plant, mit mindestens 42.000 BTC die Bitcoin-Strategie einzuläuten.
Vergangene Woche gab dann auch noch der Vermögensverwalter Strive Asset Management bekannt, ein neues Unternehmen für den Kauf von Bitcoin ins Leben zu rufen. Strive schließt sich dafür – so wie Nakamoto – mit einer bestehenden Aktiengesellschaft zusammen.
Nachdem der „First Mover“ Strategy (ehemals MicroStrategy) nach dem Start der Bitcoin-Strategie alle Unternehmen im S&P 500 hinsichtlich der Aktienrendite alt aussehen lassen hat, springen immer mehr Unternehmen auf den Zug auf – und das mit vollem Erfolg.
Das kleine japanische Hotelunternehmen Metaplanet hat vor circa einem Jahr das erste Mal Bitcoin gekauft und wurde im Jahr 2024 schließlich zur renditestärksten Aktie weltweit. Inzwischen sitzt Metaplanet auf 6.796 BTC, die derzeit einen Wert in etwa des 50-Fachen der Marktkapitalisierung des Unternehmens vor der Bitcoin-Strategie haben.
Da der unternehmerische Kauf von Bitcoin, finanziert durch verschiedenste Kapitalbeschaffungsmethoden, bislang Unmengen an Aktionärswert zur Folge gehabt hat, ist es kaum verwunderlich, dass Aktien auf Ankündigungen dieser Art mit einem deutlichen Kursplus reagieren. So konnte sich die Aktie des Unternehmens KindlyMD, das mit Nakamoto fusionieren wird, nach der heutigen Ankündigung im Wert vervielfachen.
Jedes weitere Unternehmen, das Bitcoin kauft, sorgt für eine Verknappung am Markt, die sich auf kurz oder lang in steigenden Notierungen bei Bitcoin widerspiegeln dürfte – insbesondere auch, weil die Aktiengesellschaften nicht vorhaben, die Bitcoin eines Tages wieder zu veräußern. Somit dürften sich Strategy und Co. nur darüber freuen, dass weitere Player hinzukommen. Die Sorge vor Konkurrenten ist entsprechend unbegründet, wie Strategy-Gründer Michael Saylor immer wieder betont.
Die Kaufnachfrage der „Bitcoin Treasury Companies“ ist inzwischen enorm. So kaufte Strategy in der vergangenen Woche beispielsweise für mehr als 1,3 Milliarden US-Dollar weiter nach, während Metaplanet in nur einem Jahr einen größeren Bitcoin-Bestand als das Land El Salvador aufgebaut hat – und das, obwohl das japanische Unternehmen zu Beginn der Bitcoin-Strategie nur wenige Millionen US-Dollar wert war.
Sollten Strategy und die vielen Nachahmer weiterhin auf Erfolgskurs bleiben, so ist davon auszugehen, dass sich diesem Trend immer mehr Unternehmen anschließen werden. Die Ansätze können dabei von einer kleinen Diversifizierung innerhalb der Unternehmensbilanz bis hin zu im großen Stil fremdfinanzierten Bitcoin-Käufen reichen.
Wir glauben, dass eine Zukunft bevorsteht, in der jede Bilanz – ob öffentlich oder privat – Bitcoin enthält.
David Bailey in der Pressemitteilung
Da die unternehmerische Bitcoin-Strategie jedoch nicht frei von Risiken ist – insbesondere wenn dafür Schulden aufgenommen werden – dürfte es spannend zu beobachten sein, ob alle „Bitcoin Treasury Companies“ eine Phase von einem länger fallenden Bitcoin-Kurs überleben werden. Der „First Mover“ Strategy hat jedoch schon einen Bitcoin-Bärenmarkt hinter sich, aus dem der mit Abstand größte Firmenhalter von Bitcoin gestärkt hervorgegangen ist.