USA mit aktiver Kriegsinvolvierung
Heute Nacht, um 1:50 Uhr deutscher Zeit, verkündete US-Präsident Donald Trump auf der Plattform Truth Social, dass die USA drei Atomanlagen im Iran bombardiert haben.
Wir haben unseren sehr erfolgreichen Angriff auf die drei iranischen Nuklearstandorte Fordow, Natanz und Isfahan abgeschlossen. Alle Flugzeuge befinden sich jetzt außerhalb des iranischen Luftraums. Eine volle Bombenladung wurde auf die Hauptanlage in Fordow abgeworfen. Alle Flugzeuge befinden sich sicher auf dem Heimweg. Herzlichen Glückwunsch an unsere großartigen amerikanischen Kämpfer. Es gibt kein anderes Militär auf der Welt, das dies hätte tun können. JETZT IST DIE ZEIT FÜR FRIEDEN! Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit in dieser Angelegenheit.
Donald Trump auf Truth Social
Die Gefahr, dass die USA selbst zur Kriegspartei werden, schwebte in den vergangenen Tagen bereits wie ein Damoklesschwert über dem Markt und sorgte für Verkaufsdruck. Zuvor unterstützten die Vereinigten Staaten ihren Verbündeten Israel bereits im Krieg mit dem Iran.
Donald Trump warnte den Iran heute noch vor Vergeltungsschlägen und betonte dabei, dass die Gegenreaktion der USA stärker sein wird als der Angriff in der vergangenen Nacht.
Jeder Vergeltungsschlag des Iran gegen die Vereinigsten Staaten von Amerika wird mit weitaus größerer Gewalt beantwortet werden, als es heute Nacht der Fall war.
Donald Trump auf Truth Social
Vor wenigen Stunden gab es schließlich die Meldung, dass der Iran voraussichtlich die „Straße von Hormus“ blockieren wird, über die etwa ein Viertel des weltweiten Ölhandels abgewickelt wird. Dies dürfte einen steigenden Ölpreis und entsprechend höhere Inflationsraten zur Folge haben. Noch ist aber nicht offiziell bestätigt, dass es tatsächlich so kommen wird.
Inwieweit der Konflikt zwischen dem Iran auf der einen und den USA sowie Israel auf der anderen Seite weiter eskalieren wird, ist derweil unklar. Stärkere Auswirkungen auf die Weltwirtschaft sind zum aktuellen Zeitpunkt durchaus wahrscheinlich.
Bitcoin crasht in Reaktion
Im Gegensatz zu traditionellen Anlageklassen handelt Bitcoin rund um die Uhr. Somit ist das Asset eines der wenigen, das Anleger an einem Wochenende kaufen oder verkaufen können, wenn weltbewegende Ereignisse passieren.
Am Samstag handelte Bitcoin bereits schwächer, als die Wahrscheinlichkeit einer direkten Kriegsinvolvierung der USA zunahm. Als Donald Trump dies letztlich bestätigte, konnte der Bitcoin-Kurs jedoch kurzfristig um mehrere Prozent wieder zulegen.
Doch am heutigen Sonntag brach der Kurs der bedeutendsten Kryptowährung ein. Wohl in erster Linie, weil sich abzeichnet, dass der Iran die „Straße von Hormus“ schließen wird. Da dies die Inflation anfachen dürfte, scheint der Markt jetzt einzupreisen, dass die US-Zentralbank wohl vorerst doch nicht die Zinsen senken wird.
Der Bitcoin-Kurs konnte sich 43 Tage in Folge konstant über der Marke von 100.000 US-Dollar halten. Heute wäre der 44. Tag gewesen, doch die Inflationssorgen und geopolitischen Unsicherheiten haben einen stärkeren Kursrutsch verursacht. BTC fiel zeitweise sogar unter 99.000 US-Dollar.
Da im Bitcoin-Markt viele Spekulanten unterwegs sind, ist oft zu beobachten, dass sich Kursrutsche durch Liquidierungskaskaden verstärken. Außerdem herrscht an Wochenenden verhältnismäßig wenig Liquidität vor, wodurch die Verkaufsnachfrage von Panikverkäufern schlechter bedient werden kann.
Es gilt abzuwarten, wie Bitcoin und andere Anlageklassen am morgigen Tag in den Handel starten werden.
Doch kein Risk-Off-Asset?
Bei der Einordnung von Bitcoin scheiden sich die Geister. Einige sehen in Bitcoin ein Asset, das kein Kontrahentenrisiko hat und dadurch entsprechend in unsicheren Zeiten einen Hafen der Sicherheit bietet. Andere hingegen ordnen BTC als spekulatives „Risk-On-Asset“ ein, das sie verkaufen, wenn sich Panik breitmacht.
Im Regelfall reagiert der Bitcoin-Kurs in Krisensituation vorerst stark negativ. Dies war beispielsweise auch bei dem Ausbruch der Coronapandemie zu beobachten. Der Vermögensverwalter BlackRock hat in einem Report aus dem letzten Jahr jedoch aufgezeigt, dass Bitcoin 60 Tage nach solchen Ereignissen meist alle anderen Anlageklassen übertreffen konnte.
BlackRock-CEO Larry Fink erklärte vor circa einem Jahr im TV-Sender CNBC, dass er Bitcoin als ein „legitimes Finanzinstrument“ und „digitales Gold“ einordnet. Dabei betonte er auch, dass das Asset außerhalb der Kontrolle von Ländern liegt.
Es ist ein legitimes Finanzinstrument, mit dem man vielleicht [...] unkorrelierte Renditen erzielen kann. [...] Es ist ein Instrument, wenn man denkt, dass Länder ihre Währung durch übermäßige Defizite abwerten – einige Länder tun dies. Ich glaube, es gibt Länder, in denen man Existenzängste hat. Man hat die Möglichkeit, in etwas zu investieren, das außerhalb der Kontrolle des Landes liegt, und man kann so mehr finanzielle Kontrolle erlangen. Ich glaube also fest daran, dass Bitcoin in Portfolios eine wichtige Rolle spielen kann. [...] Ich betrachte es als digitales Gold, wie ich schonmal sagte.
Larry Fink
Ob sich Bitcoin in dieser Gemengelage doch noch als „sicherer Hafen“ beziehungsweise „digitales Gold“ behaupten kann, werden die kommenden Wochen zeigen. Letztendlich hängt dies von den Investitionsentscheidungen der Marktteilnehmer ab.