Gestern fand die Aktionärsversammlung von Microsoft statt, bei der auch Bitcoin ein Thema war. Und zwar hatte der konservative Thinktank National Center for Public Policy Research (NCPPR) einen Vorschlag eingereicht, der vorsah, dass sich das Unternehmen mit einer Investition in Bitcoin auseinandersetzt – Blocktrainer.de berichtete.

Vorab riet der Verwaltungsrat von Microsoft jedoch bereits den Aktionären, gegen den Vorschlag zu stimmen – und so geschah es gestern letztlich auch. Weder die Argumente des NCPPR noch die dreiminütige Videopräsentation des MicroStrategy-Gründers Michael Saylor, die bei der Aktionärsversammlung abgespielt wurde, konnten anscheinend die nötige Überzeugungsarbeit leisten.

Dass es so gekommen ist, dürfte kaum für eine große Überraschung gesorgt haben. Laut der Wettplattform Polymarket lag die Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Aktionäre für den Vorschlag namens „Assessment of Investing in Bitcoin“ stimmen, nur bei etwas mehr als 10 Prozent. Dennoch gab der Bitcoin-Kurs in Reaktion leicht nach und fiel zwischenzeitlich auf circa 94.000 US-Dollar, um sich anschließend aber wieder deutlich zu erholen.

Bitcoin-Strategie noch nicht nötig genug?

Die Entscheidung der Aktionäre zeigt, dass Bitcoin von einigen Marktteilnehmern wohl immer noch als ein unkonventionelles Asset wahrgenommen wird. Wie es dem SEC-Filing zur Aktionärsversammlung hervorgeht, waren tatsächlich nur 0,55 Prozent der Stimmen für diesen Vorschlag.

Der Verwaltungsrat von Microsoft teilte vorab zwar mit, dass das Unternehmen die Investition in Anlagen wie Bitcoin bereits evaluiere und dieser Vorschlag entsprechend nicht nötig sei, doch die Entscheidungsträger haben sich bislang offensichtlich gegen eine Bitcoin-Strategie entschieden.

Damit bleibt es wohl vorerst dabei, dass nur wenige in der Allgemeinheit bekannte Unternehmen Bitcoin auf der Bilanz halten. Dies tun unter anderem der Autobauer Tesla, das Raumfahrtunternehmen SpaceX oder der für die „Cash App“ bekannte Zahlungsdienstleister Block.

Microsoft ist ein erfolgreiches Unternehmen, das es auch ohne eine Bilanzdiversifikation in stark steigende Assets wie Bitcoin bislang geschafft hat, reichlich Aktionärswert zu erwirtschaften. Obwohl es sich rückblickend eindeutig mehr gelohnt hätte, auch nur einen kleinen Teil der Cash-Position in Bitcoin umzuschichten, scheinen die Führungskräfte als auch die Mehrheit der Aktionäre diesen Weg vorerst nicht einschlagen zu wollen.

Für den E-Commerce-Giganten Amazon hat das NCPPR derweil einen ähnlichen Aktionärsvorschlag verfasst – Blocktrainer.de berichtete. Hier ist die Positionierung des Verwaltungsrates bislang nicht bekannt. Amazons Aktionärsversammlung findet im April kommenden Jahres statt, jedoch ist es wohl ratsam, diesem Ereignis nicht mit allzu großen Hoffnungen entgegenzufiebern.

Tristan

Über den Autor: Tristan

Tristan ist der Chefredakteur bei Blocktrainer.de. Als studierter Volkswirt sammelte er auch außerhalb des Bitcoin-Space journalistische Erfahrungen. Seit 2020 beschäftigt sich Tristan aktiv mit Bitcoin, in den Jahren zuvor schon mit libertärer Wirtschaftstheorie.

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