Metaplanet reagiert auf mNAV unter 1 x
Vor rund zwei Wochen ist das mNAV von Metaplanet erstmals unter 1 x gefallen. Das bedeutet, dass die Marktkapitalisierung des Unternehmens unter dem Nettowert der gehaltenen Bitcoin liegt. Dieser Umstand nimmt dem „japanischen MicroStrategy“ die Möglichkeit, neue Aktien für Bitcoin-Käufe auszugeben, sodass danach eine Aktie mehr BTC repräsentiert als zuvor beziehungsweise die „BTC Yield“ dabei steigt. Die Emission neuer Stammaktien war bislang die primäre Kapitalbeschaffungsmethode Metaplanets.
Laut der neuesten Pressemitteilung spiegle die aktuelle Bewertung nun den tatsächlichen Wert der „Bitcoin Treasury Company“ nicht mehr angemessen wider. Oder in anderen Worten: Metaplanet ist in den Augen des Managements derzeit unterbewertet.
Das Unternehmen hält weiterhin an seinem langfristigen Ziel fest, bis Ende 2027 210.000 BTC zu erwerben. Wir sind uns jedoch bewusst, dass unser Aktienkurs aufgrund der zunehmenden Marktvolatilität und eines Rückgangs des mNAV (ein Multiple, das sich aus der Division des Unternehmenswerts durch den Marktwert der vom Unternehmen gehaltenen BTC ergibt) derzeit unseren inneren wirtschaftlichen Wert nicht angemessen widerspiegelt.
Metaplanet
Da Metaplanet momentan weniger als 25 Millionen US-Dollar an Schulden hat, während die 30.823 BTC auf der Bilanz über 3,5 Milliarden US-Dollar wert sind, war die breite Annahme, dass das Unternehmen jetzt vermehrt Fremdkapital aufnehmen wird, um Bitcoin zu kaufen. Dabei rechneten viele Marktteilnehmer damit, dass die bereits von den Aktionären autorisierten Vorzugsaktien, die in die Kategorie des Fremdkapitals fallen und Dividenden zahlen, lanciert werden, sodass weitere Bitcoin-Käufe im Sinne der Anteilseigner ermöglicht werden.
Doch das Unternehmen entscheidet sich wohl vorerst dafür, die eigene Aktie zurückzukaufen – finanziert durch eine Kreditfazilität von bis zu 500 Millionen US-Dollar. Maximal 150 Millionen Aktien – 13,13 % aller ausstehenden Aktien – sollen zurückgekauft werden können. Das heute genehmigte Aktienrückkaufprogramm soll insbesondere dann aktiv sein, wenn das mNAV unter 1 x liegt, was momentan schon nicht mehr der Fall ist.
Angesichts dieser Situation hat das Unternehmen im Rahmen seiner disziplinierten Kapitalallokationspolitik ein Aktienrückkaufprogramm aufgelegt. Das Programm zielt darauf ab, die BTC Yield (definiert als die Steigerungsrate der pro Aktie gehaltenen BTC) zu maximieren und die Kapitaleffizienz zu verbessern. Es ist besonders wirksam in Zeiten, in denen der mNAV unter 1,0 x fällt.
Metaplanet
Die Kreditfazilität, bei der Bitcoin als Kreditsicherheit hinterlegt wird, könne aber auch für weitere Bitcoin-Käufe genutzt werden, erklärt Metaplanet weiter.
Um eine flexible Durchführung des Rückkaufprogramms zu ermöglichen, hat der Vorstand die Einrichtung einer Kreditfazilität mit einer maximalen Kreditaufnahmekapazität von 500 Millionen US-Dollar (ca. 76,4 Milliarden Yen) genehmigt. Die Fazilität ermöglicht es dem Unternehmen, nach eigenem Ermessen jederzeit umgehend Kredite aufzunehmen, die durch BTC besichert sind. Die aufgenommenen Mittel können für zusätzliche BTC-Akquisitionen, Investitionen in das BTC-Einkommensgeschäft oder für Aktienrückkäufe verwendet werden.
Metaplanet
In welchem Ausmaß und wofür genau Metaplanet diese Kreditfazilität nutzen wird, bleibt vorerst also noch offen.
Das primäre Ziel der Verkündung des Aktienrückkaufprogramms dürfte gewesen sein, den Kurs wieder anzufachen – insbesondere dadurch, dass diejenigen, die auf fallende Kurse setzen, durch die potenzielle zusätzliche Kaufnachfrage nach der Aktie kalte Füße bekommen.
Allzu sehr konnte die Metaplanet-Aktie aber nicht von dieser Meldung profitieren. Im japanischen Handel gab es heute nur einen kleinen Kursanstieg von etwas mehr als 2 %.
Aktienrückkäufe statt Bitcoin-Käufe
Bei einem mNAV von unter 1 x ist es positiv für die „BTC Yield“, die eigene Aktie zurückzukaufen. Der Bitcoin-Bestand bleibt nämlich gleich, während die Anzahl an ausstehenden Aktien sinkt.
Michael Saylor, Gründer der ersten und größten „Bitcoin Treasury Company“, betonte in einem Interview im Juni dieses Jahres, dass er bei einem mNAV von 1 x oder darunter eventuell Fremdkapital aufnehmen würde, um Aktienrückkäufe zu tätigen – und zwar durch die Emission der Vorzugsaktie STRD.
In einem Extremfall, in dem das mNAV für die Aktie auf 1 x oder unter 1 x fallen würde, gibt uns STRD die Möglichkeit, STRD zu verkaufen und dann unsere eigenen Aktien zurückzukaufen.
Michael Saylor
$STRD: $MSTR mNAV 📈@Saylor warns the shortsellers? 👀 https://t.co/OMo9086Sua pic.twitter.com/qLAya7I9cq
— Tristan – Blocktrainer.de 🧡⚡️ (@tristanblcktrnr) June 3, 2025
Tatsächlich kann es in so einem Szenario sogar eine Option sein, dafür Bitcoin zu verkaufen. Bei einem mNAV von unter 1 x würde auch dies die „BTC Yield“ steigern können. Über den Kauf der Aktie erhält man Bitcoin quasi mit einem Abschlag – auch wenn das selbstverständlich nicht mit dem Kauf echter Bitcoin gleichzusetzen ist. Strategy und Metaplanet kommunizieren jedoch beide – anders als Nakamoto – dass es nicht der Plan sei, jemals BTC zu verkaufen.
Kritik an Metaplanet wächst
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen drängt sich die Frage auf, wieso Metaplanet überhaupt erwägt, das Fremdkapital für die Käufe eigener Aktien und nicht Bitcoin zu nutzen. Schließlich betonte Dylan LeClair, der bei Metaplanet für die Bitcoin-Strategie zuständig ist, vor weniger als 3 Monaten noch, dass Bitcoin der neue Aktienrückkauf sei.
Darauf machte der 𝕏-Account Pledditor, der sich immer wieder als Kritiker von „Bitcoin Treasury Companies“ zu erkennen gibt, aufmerksam.
Nun, das war eine schnelle Kehrtwende 💀💀
Pledditor
Die Wall Street wurde in Kenntnis gesetzt.
#Bitcoin ist der neue Aktienrückkauf.
Dylan LeClair am 10. August 2025
Metaplanet hat den Rückkauf von bis zu 150 Millionen Stammaktien genehmigt.
Gleichzeitig hat sich das Unternehmen eine Kreditfazilität in Höhe von bis zu 500 Millionen US-Dollar gesichert, die nach eigenem Ermessen genutzt werden kann.
Dylan LeClair am 28. Oktober 2025
Well, that was a quick pivot 💀💀 https://t.co/H2YtVZItGq pic.twitter.com/PJXDLWRHSN
— Pledditor (@Pledditor) October 28, 2025
LeClair verteidigte sich, indem er darauf hinwies, dass Metaplanet seit Beginn dieses Jahres bereits Bitcoin im Gegenwert von mehr als 3 Milliarden US-Dollar gekauft hat.
Letztlich ist für das Bitcoin-Treasury-Geschäftsmodell in erster Linie relevant, wie die Kapitalmärkte einem Unternehmen gegenüber eingestellt sind. Ob es bei einem mNAV von unter 1 x die bessere Strategie ist, eigene Aktien zurückzukaufen oder die Bitcoin-Bilanz zu vergrößern, wird die Zukunft noch zeigen müssen.
Die „Bitcoin Treasury Company“ Sequans, die schon seit einigen Monaten mit einem mNAV von unter 1 x kämpft, gab Ende September ebenfalls ein Aktienrückkaufprogramm bekannt. Die Aktie gab daraufhin um weitere 25 % nach.
Am heutigen Tag scheint Sequans tatsächlich sogar Bitcoin zu verkaufen. 970 BTC hat die Aktiengesellschaft laut On-Chain-Daten an Coinbase gesendet – vermutlich, um mit den Verkauserlösen die eigene Aktie zurückzukaufen. Noch gibt es aber keine offizielle Bestätigung.
Es ist unklar, ob Metaplanet ein ähnliches Schicksal erleiden wird. Bislang war das japanische Hotelunternehmen nämlich eine riesige Erfolgsgeschichte. Trotz des Kurseinbruchs in den vergangenen Monaten handelt die Aktie noch circa 2.500 % über dem Niveau von vor der Bitcoin-Strategie.
Solange sich große „Bitcoin Treasury Companies“ wie Strategy oder Metaplanet nicht dazu entscheiden – beziehungsweise dazu gezwungen werden –, ihre BTC abzustoßen, dürfte sich die momentane Schwäche des Sektors nicht allzu sehr auf den Bitcoin-Kurs auswirken.